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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Absonderlich, wenn man bald dort, bald hier
Jn lauer Luft, durch häufiges begiessen
Sieht kleine Wasser-Bäche fliessen,
Die, da sie fast recht wie Fontainen spielen,
Den Blick so gar von weitem lieblich külen.

Zuletzt beschliesst der Blick die angeneme Reise,
Die er in einem grossen Kreise,
Von wie viel Meilen groß, gethan:
Sieht aber noch vorher vier schöne Gärten an,
Die mir zur linken Hand, und auf verschied'ne Weise
Von Kunst und von Natur geschmücket liegen,
Worunter der, so mir am nächsten,
An Kunst so wol als Kostbarkeit am höchsten
Mit Recht zu schätzen ist.
Um mich nun auch am holden Gegenstand
Der fernen Schönheit zu vergnügen:
Nam ich darauf ein Perspectiv zur Hand,
Und sah Verwund'rungs-voll viel Herrlichkeiten liegen,
Die mein geschärfter Blick, durchs klare Glas gestärkt,
Anitzt mit tausend Lust, und nie vorher bemerkt.
Das, so erst fern und ganz unsichtbar war,
Ward nicht nur sichtbar, deutlich, klar;
Es ward recht nah herzu gezogen:
Es schien hiedurch, als wär mir eine neue Welt
Auf einmal vorgestellt.
So mancher Ort, wo Licht mit grüner Dunkelheit,
Und dunkel-grün mit Licht verwunderlich gemischet,
Ergetzet und erfrischet
Mein sehendes Gesicht

Mit

Abſonderlich, wenn man bald dort, bald hier
Jn lauer Luft, durch haͤufiges begieſſen
Sieht kleine Waſſer-Baͤche flieſſen,
Die, da ſie faſt recht wie Fontainen ſpielen,
Den Blick ſo gar von weitem lieblich kuͤlen.

Zuletzt beſchlieſſt der Blick die angeneme Reiſe,
Die er in einem groſſen Kreiſe,
Von wie viel Meilen groß, gethan:
Sieht aber noch vorher vier ſchoͤne Gaͤrten an,
Die mir zur linken Hand, und auf verſchied’ne Weiſe
Von Kunſt und von Natur geſchmuͤcket liegen,
Worunter der, ſo mir am naͤchſten,
An Kunſt ſo wol als Koſtbarkeit am hoͤchſten
Mit Recht zu ſchaͤtzen iſt.
Um mich nun auch am holden Gegenſtand
Der fernen Schoͤnheit zu vergnuͤgen:
Nam ich darauf ein Perſpectiv zur Hand,
Und ſah Verwund’rungs-voll viel Herrlichkeiten liegen,
Die mein geſchaͤrfter Blick, durchs klare Glas geſtaͤrkt,
Anitzt mit tauſend Luſt, und nie vorher bemerkt.
Das, ſo erſt fern und ganz unſichtbar war,
Ward nicht nur ſichtbar, deutlich, klar;
Es ward recht nah herzu gezogen:
Es ſchien hiedurch, als waͤr mir eine neue Welt
Auf einmal vorgeſtellt.
So mancher Ort, wo Licht mit gruͤner Dunkelheit,
Und dunkel-gruͤn mit Licht verwunderlich gemiſchet,
Ergetzet und erfriſchet
Mein ſehendes Geſicht

Mit
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[356/0392] Abſonderlich, wenn man bald dort, bald hier Jn lauer Luft, durch haͤufiges begieſſen Sieht kleine Waſſer-Baͤche flieſſen, Die, da ſie faſt recht wie Fontainen ſpielen, Den Blick ſo gar von weitem lieblich kuͤlen. Zuletzt beſchlieſſt der Blick die angeneme Reiſe, Die er in einem groſſen Kreiſe, Von wie viel Meilen groß, gethan: Sieht aber noch vorher vier ſchoͤne Gaͤrten an, Die mir zur linken Hand, und auf verſchied’ne Weiſe Von Kunſt und von Natur geſchmuͤcket liegen, Worunter der, ſo mir am naͤchſten, An Kunſt ſo wol als Koſtbarkeit am hoͤchſten Mit Recht zu ſchaͤtzen iſt. Um mich nun auch am holden Gegenſtand Der fernen Schoͤnheit zu vergnuͤgen: Nam ich darauf ein Perſpectiv zur Hand, Und ſah Verwund’rungs-voll viel Herrlichkeiten liegen, Die mein geſchaͤrfter Blick, durchs klare Glas geſtaͤrkt, Anitzt mit tauſend Luſt, und nie vorher bemerkt. Das, ſo erſt fern und ganz unſichtbar war, Ward nicht nur ſichtbar, deutlich, klar; Es ward recht nah herzu gezogen: Es ſchien hiedurch, als waͤr mir eine neue Welt Auf einmal vorgeſtellt. So mancher Ort, wo Licht mit gruͤner Dunkelheit, Und dunkel-gruͤn mit Licht verwunderlich gemiſchet, Ergetzet und erfriſchet Mein ſehendes Geſicht Mit

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/392>, abgerufen am 22.11.2024.