Ach sey derhalben doch bereit, Die Teile deiner flücht'gen Zeit, Geliebter Mensch, wol anzuwenden! Ach sey bereit, Dasjenige mit Freuden zu vollenden, Weßhalben die Natur mit solcher Müh Dich sinnlich macht! Ach unterscheide dich doch von dem Vieh! Beschau die Wunder-reiche Pracht Der Göttlichen Geschöpf' in allen Dingen! Hieraus wird dir Nicht dorten nur, ach nein schon hier, Bey jedem Augenblick ein neues Glück entspringen.
Noch mehr: so gar im Schluß der Augen stecket Ein sonderbarer Trost für dich, Der sich Aufs künftige zugleich erstrecket; Jndem ja bey geschloss'nen Augen Die Selen ungestör't von innen Viel schärfer nachzusinnen, Und ihre Kraft auf Den zu lenken taugen, Deß ewig-stete Pracht kein Sterblicher ermisst, Der Alles und nicht sichtbar ist. Was werden wir denn nicht für stille Lust geniessen, Wenn sich die ird'schen Augen schliessen, Und vom Vergänglichen sich trennen! Wie sanste wird in GOtt die Sele sich versenken? Was wird sie herrliches von Jhm gedenken,
Und
Von unſ’rer Dauer zeiget.
Ach ſey derhalben doch bereit, Die Teile deiner fluͤcht’gen Zeit, Geliebter Menſch, wol anzuwenden! Ach ſey bereit, Dasjenige mit Freuden zu vollenden, Weßhalben die Natur mit ſolcher Muͤh Dich ſinnlich macht! Ach unterſcheide dich doch von dem Vieh! Beſchau die Wunder-reiche Pracht Der Goͤttlichen Geſchoͤpf’ in allen Dingen! Hieraus wird dir Nicht dorten nur, ach nein ſchon hier, Bey jedem Augenblick ein neues Gluͤck entſpringen.
Noch mehr: ſo gar im Schluß der Augen ſtecket Ein ſonderbarer Troſt fuͤr dich, Der ſich Aufs kuͤnftige zugleich erſtrecket; Jndem ja bey geſchloſſ’nen Augen Die Selen ungeſtoͤr’t von innen Viel ſchaͤrfer nachzuſinnen, Und ihre Kraft auf Den zu lenken taugen, Deß ewig-ſtete Pracht kein Sterblicher ermiſſt, Der Alles und nicht ſichtbar iſt. Was werden wir denn nicht fuͤr ſtille Luſt genieſſen, Wenn ſich die ird’ſchen Augen ſchlieſſen, Und vom Vergaͤnglichen ſich trennen! Wie ſanſte wird in GOtt die Sele ſich verſenken? Was wird ſie herrliches von Jhm gedenken,
Und
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Von unſ’rer Dauer zeiget.
Ach ſey derhalben doch bereit,
Die Teile deiner fluͤcht’gen Zeit,
Geliebter Menſch, wol anzuwenden!
Ach ſey bereit,
Dasjenige mit Freuden zu vollenden,
Weßhalben die Natur mit ſolcher Muͤh
Dich ſinnlich macht!
Ach unterſcheide dich doch von dem Vieh!
Beſchau die Wunder-reiche Pracht
Der Goͤttlichen Geſchoͤpf’ in allen Dingen!
Hieraus wird dir
Nicht dorten nur, ach nein ſchon hier,
Bey jedem Augenblick ein neues Gluͤck entſpringen.
Noch mehr: ſo gar im Schluß der Augen ſtecket
Ein ſonderbarer Troſt fuͤr dich,
Der ſich
Aufs kuͤnftige zugleich erſtrecket;
Jndem ja bey geſchloſſ’nen Augen
Die Selen ungeſtoͤr’t von innen
Viel ſchaͤrfer nachzuſinnen,
Und ihre Kraft auf Den zu lenken taugen,
Deß ewig-ſtete Pracht kein Sterblicher ermiſſt,
Der Alles und nicht ſichtbar iſt.
Was werden wir denn nicht fuͤr ſtille Luſt genieſſen,
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Wie ſanſte wird in GOtt die Sele ſich verſenken?
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/432>, abgerufen am 27.07.2024.
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