Daß wir von Seiner Gnad' und Seiner Liebe Licht Fast das geringste nicht, Vor Gram und Kleinmut, schauen. Allein Wie, wenn die feuchte Luft Auch noch so schwer vom Dunst und Duft; Man doch des Tages weissen Schein So in der Luft als auf der feuchten Erde siehet; So ist, wenn man sich nur so viel bemühet, Und Achtung darauf hat, der Gottheit Gnaden-Licht, Das alle Ding' erhält, regieret und erfüllet, (Scheint es gleich noch so sehr verhüllet,) Uns unaushörlich nah, Und stets allgegenwärtig da, Ja scheinet öfters gar in unsern feuchten Zähren, Wie auf der nassen Erd, sein Licht noch zu vermehren.
Ach stärke, grosser GOtt, doch meiner Selen Augen, Daß sie Dich, auch wenn Trübsals Düft' entstehn, Mit froher Zuversicht zu sehn, Und kindlich zu verehren, taugen! So wird gewiß zu rechter Zeit Der Nebel aller Widrigkeit, Recht wie ein Nebel, schnell verschwinden, Und werden wir, wo nicht an diesem Ort, Doch unausbleiblich dort, Der Freuden lichten Glanz und heitern Himmel finden.
Der
C 3
Daß wir von Seiner Gnad’ und Seiner Liebe Licht Faſt das geringſte nicht, Vor Gram und Kleinmut, ſchauen. Allein Wie, wenn die feuchte Luft Auch noch ſo ſchwer vom Dunſt und Duft; Man doch des Tages weiſſen Schein So in der Luft als auf der feuchten Erde ſiehet; So iſt, wenn man ſich nur ſo viel bemuͤhet, Und Achtung darauf hat, der Gottheit Gnaden-Licht, Das alle Ding’ erhaͤlt, regieret und erfuͤllet, (Scheint es gleich noch ſo ſehr verhuͤllet,) Uns unauſhoͤrlich nah, Und ſtets allgegenwaͤrtig da, Ja ſcheinet oͤfters gar in unſern feuchten Zaͤhren, Wie auf der naſſen Erd, ſein Licht noch zu vermehren.
Ach ſtaͤrke, groſſer GOtt, doch meiner Selen Augen, Daß ſie Dich, auch wenn Truͤbſals Duͤft’ entſtehn, Mit froher Zuverſicht zu ſehn, Und kindlich zu verehren, taugen! So wird gewiß zu rechter Zeit Der Nebel aller Widrigkeit, Recht wie ein Nebel, ſchnell verſchwinden, Und werden wir, wo nicht an dieſem Ort, Doch unausbleiblich dort, Der Freuden lichten Glanz und heitern Himmel finden.
Der
C 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgn="14"><l><pbfacs="#f0441"n="405"/>
Daß wir von Seiner Gnad’ und Seiner Liebe Licht</l><lb/><l>Faſt das geringſte nicht,</l><lb/><l>Vor Gram und Kleinmut, ſchauen.</l><lb/><l>Allein</l><lb/><l>Wie, wenn die feuchte Luft</l><lb/><l>Auch noch ſo ſchwer vom Dunſt und Duft;</l><lb/><l>Man doch des Tages weiſſen Schein</l><lb/><l>So in der Luft als auf der feuchten Erde ſiehet;</l><lb/><l>So iſt, wenn man ſich nur ſo viel bemuͤhet,</l><lb/><l>Und Achtung darauf hat, der Gottheit Gnaden-Licht,</l><lb/><l>Das alle Ding’ erhaͤlt, regieret und erfuͤllet,</l><lb/><l>(Scheint es gleich noch ſo ſehr verhuͤllet,)</l><lb/><l>Uns unauſhoͤrlich nah,</l><lb/><l>Und ſtets allgegenwaͤrtig da,</l><lb/><l>Ja ſcheinet oͤfters gar in unſern feuchten Zaͤhren,</l><lb/><l>Wie auf der naſſen Erd, ſein Licht noch zu vermehren.</l></lg><lb/><lgtype="poem"><l>Ach ſtaͤrke, groſſer GOtt, doch meiner Selen Augen,</l><lb/><l>Daß ſie Dich, auch wenn Truͤbſals Duͤft’ entſtehn,</l><lb/><l>Mit froher Zuverſicht zu ſehn,</l><lb/><l>Und kindlich zu verehren, taugen!</l><lb/><l>So wird gewiß zu rechter Zeit</l><lb/><l>Der Nebel aller Widrigkeit,</l><lb/><l>Recht wie ein Nebel, ſchnell verſchwinden,</l><lb/><l>Und werden wir, wo nicht an dieſem Ort,</l><lb/><l>Doch unausbleiblich dort,</l><lb/><l>Der Freuden lichten Glanz und heitern Himmel finden.</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#b">C 3</hi></fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Der</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[405/0441]
Daß wir von Seiner Gnad’ und Seiner Liebe Licht
Faſt das geringſte nicht,
Vor Gram und Kleinmut, ſchauen.
Allein
Wie, wenn die feuchte Luft
Auch noch ſo ſchwer vom Dunſt und Duft;
Man doch des Tages weiſſen Schein
So in der Luft als auf der feuchten Erde ſiehet;
So iſt, wenn man ſich nur ſo viel bemuͤhet,
Und Achtung darauf hat, der Gottheit Gnaden-Licht,
Das alle Ding’ erhaͤlt, regieret und erfuͤllet,
(Scheint es gleich noch ſo ſehr verhuͤllet,)
Uns unauſhoͤrlich nah,
Und ſtets allgegenwaͤrtig da,
Ja ſcheinet oͤfters gar in unſern feuchten Zaͤhren,
Wie auf der naſſen Erd, ſein Licht noch zu vermehren.
Ach ſtaͤrke, groſſer GOtt, doch meiner Selen Augen,
Daß ſie Dich, auch wenn Truͤbſals Duͤft’ entſtehn,
Mit froher Zuverſicht zu ſehn,
Und kindlich zu verehren, taugen!
So wird gewiß zu rechter Zeit
Der Nebel aller Widrigkeit,
Recht wie ein Nebel, ſchnell verſchwinden,
Und werden wir, wo nicht an dieſem Ort,
Doch unausbleiblich dort,
Der Freuden lichten Glanz und heitern Himmel finden.
Der
C 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/441>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.