Je mehr ein Werk, das grossen Nutzen bringet, Uns etwas einzelnes und einfachs weiset; Je mehr Dem, Ders gemacht, d'raus Ehr' und Lob entspringet, Je mehr es seinen Meister preiset. Denn daß das Feuer heiß und leicht, Das Wasser flüssig, schwer und feucht, Die Erde fest, und doch nicht allzufest, Durchdringlich, körnig ist, und sich handtieren lässt; Sind Eigenschaften, die allein Von GOtt darin geleget seyn, Sind Wunder, welche wir bewundern sollen, Wofern wir Menschen heissen wollen.
Ach GOtt! Allmächtig-weises Wesen, Aus welchem alles Gute qvillt, Ach laß uns doch, durch Deinen Geist erfüllt, Von der Gewohnheits-Pest genesen, Damit von uns zu aller Zeit So wol des Wassers Fruchtbarkeit, Als auch die künstliche Beschaffenheit Der wunderbar formir'ten Erde Mit Ehrfurcht, Ernst und Lust bewundert werde!
Das
Als einen ſchwarz- und groben Klumpen an.
Je mehr ein Werk, das groſſen Nutzen bringet, Uns etwas einzelnes und einfachs weiſet; Je mehr Dem, Ders gemacht, d’raus Ehr’ und Lob entſpringet, Je mehr es ſeinen Meiſter preiſet. Denn daß das Feuer heiß und leicht, Das Waſſer fluͤſſig, ſchwer und feucht, Die Erde feſt, und doch nicht allzufeſt, Durchdringlich, koͤrnig iſt, und ſich handtieren laͤſſt; Sind Eigenſchaften, die allein Von GOtt darin geleget ſeyn, Sind Wunder, welche wir bewundern ſollen, Wofern wir Menſchen heiſſen wollen.
Ach GOtt! Allmaͤchtig-weiſes Weſen, Aus welchem alles Gute qvillt, Ach laß uns doch, durch Deinen Geiſt erfuͤllt, Von der Gewohnheits-Peſt geneſen, Damit von uns zu aller Zeit So wol des Waſſers Fruchtbarkeit, Als auch die kuͤnſtliche Beſchaffenheit Der wunderbar formir’ten Erde Mit Ehrfurcht, Ernſt und Luſt bewundert werde!
Das
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Als einen ſchwarz- und groben Klumpen an.
Je mehr ein Werk, das groſſen Nutzen bringet,
Uns etwas einzelnes und einfachs weiſet;
Je mehr Dem, Ders gemacht, d’raus Ehr’ und Lob entſpringet,
Je mehr es ſeinen Meiſter preiſet.
Denn daß das Feuer heiß und leicht,
Das Waſſer fluͤſſig, ſchwer und feucht,
Die Erde feſt, und doch nicht allzufeſt,
Durchdringlich, koͤrnig iſt, und ſich handtieren laͤſſt;
Sind Eigenſchaften, die allein
Von GOtt darin geleget ſeyn,
Sind Wunder, welche wir bewundern ſollen,
Wofern wir Menſchen heiſſen wollen.
Ach GOtt! Allmaͤchtig-weiſes Weſen,
Aus welchem alles Gute qvillt,
Ach laß uns doch, durch Deinen Geiſt erfuͤllt,
Von der Gewohnheits-Peſt geneſen,
Damit von uns zu aller Zeit
So wol des Waſſers Fruchtbarkeit,
Als auch die kuͤnſtliche Beſchaffenheit
Der wunderbar formir’ten Erde
Mit Ehrfurcht, Ernſt und Luſt bewundert werde!
Das
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/460>, abgerufen am 22.11.2024.
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