Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.
Um die zween Gaben täglich an; Ach GOtt! verleihe mir, zu Deinen Ehren, Jm Glück' ein frohes Herz voll froher Dankbarkeit, Und, wann es widrig geht, Gelassenheit! Man halte solches nicht geringe! Durch diese Tugend bloß allein Kann unser GOtt, der Schöpfer aller Dinge, Am herrlichsten verehret seyn. Es sag'ten ehemals die Heyden, Jhr Jupiter seh selber voller Frenden Des Cato standhaft Herz und tapfern Helden-Mut Recht mitten in dem Schutt, recht mitten in der Gluht Von seiner Vater-Stadt. Ob aber Eigensinn Und bitt'rer Haß nicht Cato mehr regieret, Als wahre Tapferkeit, stell' ich dahin. Jndessen ist gewiß, und sind wir übersühret, Daß keiner GOtt in seinem Leben Ein süsser Opfer könne geben, Als eine gänzliche Gelassenheit, Die sich nach aller Möglichkeit Aus Ehrfurcht-vollem Triebe Geduldig, still, Auf GOttes Weisheit, Macht und Liebe Allein verlässt und stützt. Wer GOtt verehren will, Muß wenigstens von Jhm so viel Erkenntniß haben. Denn hierin nur allein besteht Sein wahrer Preis: Daß ER Ein solcher Geist, ein solcher GOtt und HErr, Der
Um die zween Gaben taͤglich an; Ach GOtt! verleihe mir, zu Deinen Ehren, Jm Gluͤck’ ein frohes Herz voll froher Dankbarkeit, Und, wann es widrig geht, Gelaſſenheit! Man halte ſolches nicht geringe! Durch dieſe Tugend bloß allein Kann unſer GOtt, der Schoͤpfer aller Dinge, Am herrlichſten verehret ſeyn. Es ſag’ten ehemals die Heyden, Jhr Jupiter ſeh ſelber voller Frenden Des Cato ſtandhaft Herz und tapfern Helden-Mut Recht mitten in dem Schutt, recht mitten in der Gluht Von ſeiner Vater-Stadt. Ob aber Eigenſinn Und bitt’rer Haß nicht Cato mehr regieret, Als wahre Tapferkeit, ſtell’ ich dahin. Jndeſſen iſt gewiß, und ſind wir uͤberſuͤhret, Daß keiner GOtt in ſeinem Leben Ein ſuͤſſer Opfer koͤnne geben, Als eine gaͤnzliche Gelaſſenheit, Die ſich nach aller Moͤglichkeit Aus Ehrfurcht-vollem Triebe Geduldig, ſtill, Auf GOttes Weiſheit, Macht und Liebe Allein verlaͤſſt und ſtuͤtzt. Wer GOtt verehren will, Muß wenigſtens von Jhm ſo viel Erkenntniß haben. Denn hierin nur allein beſteht Sein wahrer Preis: Daß ER Ein ſolcher Geiſt, ein ſolcher GOtt und HErr, Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg n="50"> <l><pb facs="#f0496" n="460"/> Um die zween Gaben taͤglich an;</l><lb/> <l>Sie ſind auch eben itzt der Endzweck meiner Lehren.</l> </lg><lb/> <lg n="51"> <l>Ach GOtt! verleihe mir, zu Deinen Ehren,</l><lb/> <l>Jm Gluͤck’ ein frohes Herz voll froher Dankbarkeit,</l><lb/> <l>Und, wann es widrig geht, Gelaſſenheit!</l> </lg><lb/> <lg n="52"> <l>Man halte ſolches nicht geringe!</l><lb/> <l>Durch dieſe Tugend bloß allein</l><lb/> <l>Kann unſer GOtt, der Schoͤpfer aller Dinge,</l><lb/> <l>Am herrlichſten verehret ſeyn.</l><lb/> <l>Es ſag’ten ehemals die Heyden,</l><lb/> <l>Jhr Jupiter ſeh ſelber voller Frenden</l><lb/> <l>Des Cato ſtandhaft Herz und tapfern Helden-Mut</l><lb/> <l>Recht mitten in dem Schutt, recht mitten in der Gluht</l><lb/> <l>Von ſeiner Vater-Stadt. Ob aber Eigenſinn</l><lb/> <l>Und bitt’rer Haß nicht Cato mehr regieret,</l><lb/> <l>Als wahre Tapferkeit, ſtell’ ich dahin.</l><lb/> <l>Jndeſſen iſt gewiß, und ſind wir uͤberſuͤhret,</l><lb/> <l>Daß keiner GOtt in ſeinem Leben</l><lb/> <l>Ein ſuͤſſer Opfer koͤnne geben,</l><lb/> <l>Als eine gaͤnzliche Gelaſſenheit,</l><lb/> <l>Die ſich nach aller Moͤglichkeit</l><lb/> <l>Aus Ehrfurcht-vollem Triebe</l><lb/> <l>Geduldig, ſtill,</l><lb/> <l>Auf GOttes Weiſheit, Macht und Liebe</l><lb/> <l>Allein verlaͤſſt und ſtuͤtzt. Wer GOtt verehren will,</l><lb/> <l>Muß wenigſtens von Jhm ſo viel Erkenntniß haben.</l><lb/> <l>Denn hierin nur allein beſteht Sein wahrer Preis:</l><lb/> <l>Daß ER</l><lb/> <l>Ein ſolcher Geiſt, ein ſolcher GOtt und HErr,</l><lb/> <l> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [460/0496]
Um die zween Gaben taͤglich an;
Sie ſind auch eben itzt der Endzweck meiner Lehren.
Ach GOtt! verleihe mir, zu Deinen Ehren,
Jm Gluͤck’ ein frohes Herz voll froher Dankbarkeit,
Und, wann es widrig geht, Gelaſſenheit!
Man halte ſolches nicht geringe!
Durch dieſe Tugend bloß allein
Kann unſer GOtt, der Schoͤpfer aller Dinge,
Am herrlichſten verehret ſeyn.
Es ſag’ten ehemals die Heyden,
Jhr Jupiter ſeh ſelber voller Frenden
Des Cato ſtandhaft Herz und tapfern Helden-Mut
Recht mitten in dem Schutt, recht mitten in der Gluht
Von ſeiner Vater-Stadt. Ob aber Eigenſinn
Und bitt’rer Haß nicht Cato mehr regieret,
Als wahre Tapferkeit, ſtell’ ich dahin.
Jndeſſen iſt gewiß, und ſind wir uͤberſuͤhret,
Daß keiner GOtt in ſeinem Leben
Ein ſuͤſſer Opfer koͤnne geben,
Als eine gaͤnzliche Gelaſſenheit,
Die ſich nach aller Moͤglichkeit
Aus Ehrfurcht-vollem Triebe
Geduldig, ſtill,
Auf GOttes Weiſheit, Macht und Liebe
Allein verlaͤſſt und ſtuͤtzt. Wer GOtt verehren will,
Muß wenigſtens von Jhm ſo viel Erkenntniß haben.
Denn hierin nur allein beſteht Sein wahrer Preis:
Daß ER
Ein ſolcher Geiſt, ein ſolcher GOtt und HErr,
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |