Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.Januarius. GOtt Lob! das Neue Jahr tritt, mit dem Jenner, ein.Ach mögt' es uns, zu einem neuen Leben, Ein Freuden-reicher Anfang seyn, Und neue Kräft' erneu'ter Andacht geben! Ach mögten wir von GOttes Wunder-Werken Die Süss- und Herrlichkeit auf and're Weise merken, Als wie bisher geschehn! Ach mögten wir in aller Creatur Von Seiner Weisheit, Macht und Gegenwart die Spur Empfinden, schmecken, hören, sehn! So gar der strenge Frost, der Reif, der Schnee, das Eis, So itzt die Erde deckt, die Luft und Flut verdicket, Durch welche sich nicht nur der Erden Fläche schmücket, Gar fruchtbar durch sie wird; erheb't des Schöpfers Preis. Des regen Feuers Eigenschaft, Wodurch der Kälte wilde Kraft, Wie scharf auch gleich der Nord-Wind draussen tobet, So bald gebrochen wird, verdient ja wol, Daß man den weisen GOtt in diesem Monat lobet; Da gegen einen Feind, der uns so stark verletzt, Er solchen starken Feind, zu unserm Trost, gesetzt, Und, wenn mit diesem jener streitet, Durch einen lauen Duft Aus Ofen und Camin in der erwärmten Luft, So gar aus einer Plag' uns eine Lust bereitet. Auf! lasst uns itzt denn auch die Ding' aufmerksam sehen, Die uns zum Nutzen auf der Welt Und auf dem Land' anitzt so ordentlich geschehen! Jn
Januarius. GOtt Lob! das Neue Jahr tritt, mit dem Jenner, ein.Ach moͤgt’ es uns, zu einem neuen Leben, Ein Freuden-reicher Anfang ſeyn, Und neue Kraͤft’ erneu’ter Andacht geben! Ach moͤgten wir von GOttes Wunder-Werken Die Suͤſſ- und Herrlichkeit auf and’re Weiſe merken, Als wie bisher geſchehn! Ach moͤgten wir in aller Creatur Von Seiner Weiſheit, Macht und Gegenwart die Spur Empfinden, ſchmecken, hoͤren, ſehn! So gar der ſtrenge Froſt, der Reif, der Schnee, das Eis, So itzt die Erde deckt, die Luft und Flut verdicket, Durch welche ſich nicht nur der Erden Flaͤche ſchmuͤcket, Gar fruchtbar durch ſie wird; erheb’t des Schoͤpfers Preis. Des regen Feuers Eigenſchaft, Wodurch der Kaͤlte wilde Kraft, Wie ſcharf auch gleich der Nord-Wind drauſſen tobet, So bald gebrochen wird, verdient ja wol, Daß man den weiſen GOtt in dieſem Monat lobet; Da gegen einen Feind, der uns ſo ſtark verletzt, Er ſolchen ſtarken Feind, zu unſerm Troſt, geſetzt, Und, wenn mit dieſem jener ſtreitet, Durch einen lauen Duft Aus Ofen und Camin in der erwaͤrmten Luft, So gar aus einer Plag’ uns eine Luſt bereitet. Auf! laſſt uns itzt denn auch die Ding’ aufmerkſam ſehen, Die uns zum Nutzen auf der Welt Und auf dem Land’ anitzt ſo ordentlich geſchehen! Jn
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Januarius.
GOtt Lob! das Neue Jahr tritt, mit dem Jenner, ein.
Ach moͤgt’ es uns, zu einem neuen Leben,
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Ach moͤgten wir von GOttes Wunder-Werken
Die Suͤſſ- und Herrlichkeit auf and’re Weiſe merken,
Als wie bisher geſchehn!
Ach moͤgten wir in aller Creatur
Von Seiner Weiſheit, Macht und Gegenwart die Spur
Empfinden, ſchmecken, hoͤren, ſehn!
So gar der ſtrenge Froſt, der Reif, der Schnee, das Eis,
So itzt die Erde deckt, die Luft und Flut verdicket,
Durch welche ſich nicht nur der Erden Flaͤche ſchmuͤcket,
Gar fruchtbar durch ſie wird; erheb’t des Schoͤpfers Preis.
Des regen Feuers Eigenſchaft,
Wodurch der Kaͤlte wilde Kraft,
Wie ſcharf auch gleich der Nord-Wind drauſſen tobet,
So bald gebrochen wird, verdient ja wol,
Daß man den weiſen GOtt in dieſem Monat lobet;
Da gegen einen Feind, der uns ſo ſtark verletzt,
Er ſolchen ſtarken Feind, zu unſerm Troſt, geſetzt,
Und, wenn mit dieſem jener ſtreitet,
Durch einen lauen Duft
Aus Ofen und Camin in der erwaͤrmten Luft,
So gar aus einer Plag’ uns eine Luſt bereitet.
Auf! laſſt uns itzt denn auch die Ding’ aufmerkſam ſehen,
Die uns zum Nutzen auf der Welt
Und auf dem Land’ anitzt ſo ordentlich geſchehen!
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