Mit welchem Schatz von Lust, mit welchem Ueberfluß Von Anmut stellet sich der holde Junius Der sechste Monat ein! Es glänzt die Frühlings-Zeit Nun erst in lieblicher Vollkommenheit.
Die Luft ist voll von Licht, von Wärm' und Heiterkeit, Voll Lebens-Oel, voll Narungs-Saft, Voll Fruchtbarkeit, voll Thau, voll Balsam-reicher Kraft, Voll lieblichen Geruchs, voll heller Vögel-Stimmen. Jst nicht die Flut voll Glanz, voll heller Reinlichkeit, Und auch zugleich voll grüner Dunkelheit, Voll Fische sonder Zahl, die Heerden-weise schwimmen, Voll von den allerschön'sten Bildern, Die sich von Büschen, Kraut und Gras, Von Wolken, Luft und Laub in ihr geglättet Naß, Den schönen Schmuck der Welt noch zu verdoppeln, schildern? Mit Garten-Früchten such't die Erd' uns zu erfrischen: Sie ist voll Erd-Beern, Erbsen, Bohnen, Voll Balsam-reicher Bluhmen-Cronen Jn weiss- und roten Rosen-Büschen.
Wie alles nun voll von des Schöpfers Güte; So laß, o GOtt, auch mein Gemüte Voll Deines Lobes werden! Ein fröhlichs Herz singt GOtt die angenem'sten Lieder. Ach suche denn mit Lust des Schöpfers Werk zu fassen, Und danke GOtt, daß Er dich wieder
Die
Junius.
Mit welchem Schatz von Luſt, mit welchem Ueberfluß Von Anmut ſtellet ſich der holde Junius Der ſechſte Monat ein! Es glaͤnzt die Fruͤhlings-Zeit Nun erſt in lieblicher Vollkommenheit.
Die Luft iſt voll von Licht, von Waͤrm’ und Heiterkeit, Voll Lebens-Oel, voll Narungs-Saft, Voll Fruchtbarkeit, voll Thau, voll Balſam-reicher Kraft, Voll lieblichen Geruchs, voll heller Voͤgel-Stimmen. Jſt nicht die Flut voll Glanz, voll heller Reinlichkeit, Und auch zugleich voll gruͤner Dunkelheit, Voll Fiſche ſonder Zahl, die Heerden-weiſe ſchwimmen, Voll von den allerſchoͤn’ſten Bildern, Die ſich von Buͤſchen, Kraut und Gras, Von Wolken, Luft und Laub in ihr geglaͤttet Naß, Den ſchoͤnen Schmuck der Welt noch zu verdoppeln, ſchildern? Mit Garten-Fruͤchten ſuch’t die Erd’ uns zu erfriſchen: Sie iſt voll Erd-Beern, Erbſen, Bohnen, Voll Balſam-reicher Bluhmen-Cronen Jn weiſſ- und roten Roſen-Buͤſchen.
Wie alles nun voll von des Schoͤpfers Guͤte; So laß, o GOtt, auch mein Gemuͤte Voll Deines Lobes werden! Ein froͤhlichs Herz ſingt GOtt die angenem’ſten Lieder. Ach ſuche denn mit Luſt des Schoͤpfers Werk zu faſſen, Und danke GOtt, daß Er dich wieder
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Junius.
Mit welchem Schatz von Luſt, mit welchem Ueberfluß
Von Anmut ſtellet ſich der holde Junius
Der ſechſte Monat ein! Es glaͤnzt die Fruͤhlings-Zeit
Nun erſt in lieblicher Vollkommenheit.
Die Luft iſt voll von Licht, von Waͤrm’ und Heiterkeit,
Voll Lebens-Oel, voll Narungs-Saft,
Voll Fruchtbarkeit, voll Thau, voll Balſam-reicher Kraft,
Voll lieblichen Geruchs, voll heller Voͤgel-Stimmen.
Jſt nicht die Flut voll Glanz, voll heller Reinlichkeit,
Und auch zugleich voll gruͤner Dunkelheit,
Voll Fiſche ſonder Zahl, die Heerden-weiſe ſchwimmen,
Voll von den allerſchoͤn’ſten Bildern,
Die ſich von Buͤſchen, Kraut und Gras,
Von Wolken, Luft und Laub in ihr geglaͤttet Naß,
Den ſchoͤnen Schmuck der Welt noch zu verdoppeln, ſchildern?
Mit Garten-Fruͤchten ſuch’t die Erd’ uns zu erfriſchen:
Sie iſt voll Erd-Beern, Erbſen, Bohnen,
Voll Balſam-reicher Bluhmen-Cronen
Jn weiſſ- und roten Roſen-Buͤſchen.
Wie alles nun voll von des Schoͤpfers Guͤte;
So laß, o GOtt, auch mein Gemuͤte
Voll Deines Lobes werden!
Ein froͤhlichs Herz ſingt GOtt die angenem’ſten Lieder.
Ach ſuche denn mit Luſt des Schoͤpfers Werk zu faſſen,
Und danke GOtt, daß Er dich wieder
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/514>, abgerufen am 27.07.2024.
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