Laß sehn, wie es anitzt im Feld' und Garten steht! Jn diesem Monat wird noch Winter-Korn gesä't, Der Hopfen zugedeckt, der Acker umgestürzet, Das schnelle Wild gejag't, das Brenn-Holz zugekürzet, Den Vögeln nachgestellt, Wacholder-Beer geschlagen. Die Schweine pfleg't man noch in späte Mast zu jagen. Die Gänse mästet man, besteigt das Dach, man drischet. Der Bienen wartet man, deckt ihre Körb' und fischet. Der Gärtner gräb't nunmehr, was keinen Widerstand Dem Frost zu thun vermag von Wurzeln, in den Sand.
Geliebte Menschen, wenn ihr sehet, Wie der nie müssigen Natur Verborg'ne Kräft' und Wirkungen nicht nur Ohn' Jrrtum stets und sonder Fehler gehet, Nein, daß so gar von unserm Geiste Das allermeiste Jn solcher schönen Ordnung stehet; So dankt doch Dem, Der uns in unserm Leben Die Schätze der Natur, auch den Verstand, gegeben, Und lasst uns, sie wol anzuwenden, streben!
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Laß ſehn, wie es anitzt im Feld’ und Garten ſteht! Jn dieſem Monat wird noch Winter-Korn geſaͤ’t, Der Hopfen zugedeckt, der Acker umgeſtuͤrzet, Das ſchnelle Wild gejag’t, das Brenn-Holz zugekuͤrzet, Den Voͤgeln nachgeſtellt, Wacholder-Beer geſchlagen. Die Schweine pfleg’t man noch in ſpaͤte Maſt zu jagen. Die Gaͤnſe maͤſtet man, beſteigt das Dach, man driſchet. Der Bienen wartet man, deckt ihre Koͤrb’ und fiſchet. Der Gaͤrtner graͤb’t nunmehr, was keinen Widerſtand Dem Froſt zu thun vermag von Wurzeln, in den Sand.
Geliebte Menſchen, wenn ihr ſehet, Wie der nie muͤſſigen Natur Verborg’ne Kraͤft’ und Wirkungen nicht nur Ohn’ Jrrtum ſtets und ſonder Fehler gehet, Nein, daß ſo gar von unſerm Geiſte Das allermeiſte Jn ſolcher ſchoͤnen Ordnung ſtehet; So dankt doch Dem, Der uns in unſerm Leben Die Schaͤtze der Natur, auch den Verſtand, gegeben, Und laſſt uns, ſie wol anzuwenden, ſtreben!
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Laß ſehn, wie es anitzt im Feld’ und Garten ſteht!
Jn dieſem Monat wird noch Winter-Korn geſaͤ’t,
Der Hopfen zugedeckt, der Acker umgeſtuͤrzet,
Das ſchnelle Wild gejag’t, das Brenn-Holz zugekuͤrzet,
Den Voͤgeln nachgeſtellt, Wacholder-Beer geſchlagen.
Die Schweine pfleg’t man noch in ſpaͤte Maſt zu jagen.
Die Gaͤnſe maͤſtet man, beſteigt das Dach, man driſchet.
Der Bienen wartet man, deckt ihre Koͤrb’ und fiſchet.
Der Gaͤrtner graͤb’t nunmehr, was keinen Widerſtand
Dem Froſt zu thun vermag von Wurzeln, in den Sand.
Geliebte Menſchen, wenn ihr ſehet,
Wie der nie muͤſſigen Natur
Verborg’ne Kraͤft’ und Wirkungen nicht nur
Ohn’ Jrrtum ſtets und ſonder Fehler gehet,
Nein, daß ſo gar von unſerm Geiſte
Das allermeiſte
Jn ſolcher ſchoͤnen Ordnung ſtehet;
So dankt doch Dem, Der uns in unſerm Leben
Die Schaͤtze der Natur, auch den Verſtand, gegeben,
Und laſſt uns, ſie wol anzuwenden, ſtreben!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/525>, abgerufen am 27.07.2024.
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