Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.Jch sah mit höchster Lust und innigem Ergetzen Des Schöpfers Werk an diesen Frühlings-Schätzen; Mir fiel zu gleicher Zeit bey solchem holden Schein Mit Dank-erfüllter Selen ein, Wie nützlich diese Bluhmen seyn; Welch eine schöne Frucht aus ihrer Schönheit spriesset, Von welcher man zur schwülen Sommer-Zeit Die wunderbare Lieblichkeit Nicht mit dem Auge nur, mit Zung' und Gaum, geniesset. Der Aprikosen Silber-Blüht Wird Gold in ihrer Frucht, und stral't in gelber Zier, Die oft recht wie Aurora glüht, Zumal wenn man sie recht gehäuft wie Trauben sieht, Aus ihrem grünen Laub' herfür; Jhr Saft erfrischt das Blut und das Gemüte. Wie herrlich glänzt die Pfirsich, wenn sie reif't, Auf welcher sich der Schmuck verschied'ner Farben häuf't! Bald funkelt sie in ihrem holden Grünen Wie grosse Kugeln von Rubinen; Bald blitz't ein Silber-weiß auf ihnen; Bald glimmen sie wie Gold; bald sieht man, wie die Pracht Von holden Rosen-roten Wangen, Wenn sie am allerschön'sten prangen, Bey holder Fleisch-Farb' uns anlacht. Auf mancher zeiget sich ein bunter Stral Von allen Farben auf einmal. Es ist ein solcher Baum so Wunder-schön, Wenn viele Früchte drauf, die reif sind, anzusehn, Daß, uneracht der süssen Lust, Die ihm durch den Geschmack die heisse Brust Und seinen trocknen Gaum erqvicket, Ein Näscher selbst sie fast mit Unmut pflücket. Bewund're ferner nun, mein Herz, zu GOttes Ehre, Von
Jch ſah mit hoͤchſter Luſt und innigem Ergetzen Des Schoͤpfers Werk an dieſen Fruͤhlings-Schaͤtzen; Mir fiel zu gleicher Zeit bey ſolchem holden Schein Mit Dank-erfuͤllter Selen ein, Wie nuͤtzlich dieſe Bluhmen ſeyn; Welch eine ſchoͤne Frucht aus ihrer Schoͤnheit ſprieſſet, Von welcher man zur ſchwuͤlen Sommer-Zeit Die wunderbare Lieblichkeit Nicht mit dem Auge nur, mit Zung’ und Gaum, genieſſet. Der Aprikoſen Silber-Bluͤht Wird Gold in ihrer Frucht, und ſtral’t in gelber Zier, Die oft recht wie Aurora gluͤht, Zumal wenn man ſie recht gehaͤuft wie Trauben ſieht, Aus ihrem gruͤnen Laub’ herfuͤr; Jhr Saft erfriſcht das Blut und das Gemuͤte. Wie herrlich glaͤnzt die Pfirſich, wenn ſie reif’t, Auf welcher ſich der Schmuck verſchied’ner Farben haͤuf’t! Bald funkelt ſie in ihrem holden Gruͤnen Wie groſſe Kugeln von Rubinen; Bald blitz’t ein Silber-weiß auf ihnen; Bald glimmen ſie wie Gold; bald ſieht man, wie die Pracht Von holden Roſen-roten Wangen, Wenn ſie am allerſchoͤn’ſten prangen, Bey holder Fleiſch-Farb’ uns anlacht. Auf mancher zeiget ſich ein bunter Stral Von allen Farben auf einmal. Es iſt ein ſolcher Baum ſo Wunder-ſchoͤn, Wenn viele Fruͤchte drauf, die reif ſind, anzuſehn, Daß, uneracht der ſuͤſſen Luſt, Die ihm durch den Geſchmack die heiſſe Bruſt Und ſeinen trocknen Gaum erqvicket, Ein Naͤſcher ſelbſt ſie faſt mit Unmut pfluͤcket. Bewund’re ferner nun, mein Herz, zu GOttes Ehre, Von
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Jch ſah mit hoͤchſter Luſt und innigem Ergetzen
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Mir fiel zu gleicher Zeit bey ſolchem holden Schein
Mit Dank-erfuͤllter Selen ein,
Wie nuͤtzlich dieſe Bluhmen ſeyn;
Welch eine ſchoͤne Frucht aus ihrer Schoͤnheit ſprieſſet,
Von welcher man zur ſchwuͤlen Sommer-Zeit
Die wunderbare Lieblichkeit
Nicht mit dem Auge nur, mit Zung’ und Gaum, genieſſet.
Der Aprikoſen Silber-Bluͤht
Wird Gold in ihrer Frucht, und ſtral’t in gelber Zier,
Die oft recht wie Aurora gluͤht,
Zumal wenn man ſie recht gehaͤuft wie Trauben ſieht,
Aus ihrem gruͤnen Laub’ herfuͤr;
Jhr Saft erfriſcht das Blut und das Gemuͤte.
Wie herrlich glaͤnzt die Pfirſich, wenn ſie reif’t,
Auf welcher ſich der Schmuck verſchied’ner Farben haͤuf’t!
Bald funkelt ſie in ihrem holden Gruͤnen
Wie groſſe Kugeln von Rubinen;
Bald blitz’t ein Silber-weiß auf ihnen;
Bald glimmen ſie wie Gold; bald ſieht man, wie die Pracht
Von holden Roſen-roten Wangen,
Wenn ſie am allerſchoͤn’ſten prangen,
Bey holder Fleiſch-Farb’ uns anlacht.
Auf mancher zeiget ſich ein bunter Stral
Von allen Farben auf einmal.
Es iſt ein ſolcher Baum ſo Wunder-ſchoͤn,
Wenn viele Fruͤchte drauf, die reif ſind, anzuſehn,
Daß, uneracht der ſuͤſſen Luſt,
Die ihm durch den Geſchmack die heiſſe Bruſt
Und ſeinen trocknen Gaum erqvicket,
Ein Naͤſcher ſelbſt ſie faſt mit Unmut pfluͤcket.
Bewund’re ferner nun, mein Herz, zu GOttes Ehre,
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