Mit seinen Stralen trifft. Es sind verschied'ne von den weissen, Die, wegen ihres Schmucks und Schimmers, Schwäne heissen, Oft, durch die Nachbarschaft der dunkel-roten, schön, Und diese gleichfalls schön, durch jener Glanz, zu sehn.
So glänzen sie bey trübem Wetter. Wer aber kann das Prangen ihrer Blätter, Wenn sie, o Licht der Welt, von deinen Stralen Verherrlicht sind, beschreiben oder mahlen? Sie übertreffen dann mit ihrem Scheine Die allerfeurigsten geschliffnen Edelsteine; Jst wenig nur gesag't. Durchleuchtig muß man sie mehr als durchsichtig nennen. Oft schein'ts, ob sähe man in einem jeden Blat', Jn welches sich das Licht gesenket hat, Den Sonnen-Stral gefärbet sichtbar brennen. Wenn solcher Tulpen Heer von aller Ahrt zusammen An einen Ort gepflanzt, so wol nicht prangt, als glühet: Jst mir, als wenn mein Aug' in vielgefärbten Flammen, Und unbeschreiblich buntem Schein, Zu unsers Schöpfers Ehr' allein, Ein unverbrennlichs Kunst-Feu'r siehet.
Mayen-
Mit ſeinen Stralen trifft. Es ſind verſchied’ne von den weiſſen, Die, wegen ihres Schmucks und Schimmers, Schwaͤne heiſſen, Oft, durch die Nachbarſchaft der dunkel-roten, ſchoͤn, Und dieſe gleichfalls ſchoͤn, durch jener Glanz, zu ſehn.
So glaͤnzen ſie bey truͤbem Wetter. Wer aber kann das Prangen ihrer Blaͤtter, Wenn ſie, o Licht der Welt, von deinen Stralen Verherrlicht ſind, beſchreiben oder mahlen? Sie uͤbertreffen dann mit ihrem Scheine Die allerfeurigſten geſchliffnen Edelſteine; Jſt wenig nur geſag’t. Durchleuchtig muß man ſie mehr als durchſichtig nennen. Oft ſchein’ts, ob ſaͤhe man in einem jeden Blat’, Jn welches ſich das Licht geſenket hat, Den Sonnen-Stral gefaͤrbet ſichtbar brennen. Wenn ſolcher Tulpen Heer von aller Ahrt zuſammen An einen Ort gepflanzt, ſo wol nicht prangt, als gluͤhet: Jſt mir, als wenn mein Aug’ in vielgefaͤrbten Flammen, Und unbeſchreiblich buntem Schein, Zu unſers Schoͤpfers Ehr’ allein, Ein unverbrennlichs Kunſt-Feu’r ſiehet.
Mayen-
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Mit ſeinen Stralen trifft.
Es ſind verſchied’ne von den weiſſen,
Die, wegen ihres Schmucks und Schimmers, Schwaͤne heiſſen,
Oft, durch die Nachbarſchaft der dunkel-roten, ſchoͤn,
Und dieſe gleichfalls ſchoͤn, durch jener Glanz, zu ſehn.
So glaͤnzen ſie bey truͤbem Wetter.
Wer aber kann das Prangen ihrer Blaͤtter,
Wenn ſie, o Licht der Welt, von deinen Stralen
Verherrlicht ſind, beſchreiben oder mahlen?
Sie uͤbertreffen dann mit ihrem Scheine
Die allerfeurigſten geſchliffnen Edelſteine;
Jſt wenig nur geſag’t.
Durchleuchtig muß man ſie mehr als durchſichtig nennen.
Oft ſchein’ts, ob ſaͤhe man in einem jeden Blat’,
Jn welches ſich das Licht geſenket hat,
Den Sonnen-Stral gefaͤrbet ſichtbar brennen.
Wenn ſolcher Tulpen Heer von aller Ahrt zuſammen
An einen Ort gepflanzt, ſo wol nicht prangt, als gluͤhet:
Jſt mir, als wenn mein Aug’ in vielgefaͤrbten Flammen,
Und unbeſchreiblich buntem Schein,
Zu unſers Schoͤpfers Ehr’ allein,
Ein unverbrennlichs Kunſt-Feu’r ſiehet.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/78>, abgerufen am 04.12.2024.
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