Daß unser Aug', indem es sich bemüht, Zu folgen ihren schnellen, Gleichformigen behenden Fällen; Das Ende nicht davon, auch nicht den Anfang sieht.
Was auf einander folgt, hat so des Anfangs Zeit Und gleichgeformten Unterscheid. Um eine Welt zu fügen, zu bewegen; Jst es geuug, wenn kleine Cörperlein Vorhanden seyn, Die leicht bald und bald schwer, sich immer regen, Sich weichen, sich verbinden, Die stets beweglich, stets verschiedentlich, Mit recht geheimen Knoten sich Vereinen, ordnen, fügen: Die, ob sie kommen, oder gehn, Ob sie sich hin und herwerts drehn, Stets andere Figuren kriegen. Sie werden solch ein Ganz hervor zu bringen taugen, So am Zusammenklang und Lieblichkeiten reich, Und welcher unsern Augen Zwar immer, doch auch nimmer gleich.
Von den Gesetzen der Bewegung.
Wie aber die Materie in sich, Wie sehr sie auch veränderlich, Doch Schrancken hat, die sie nicht übersteigen kan; Jst die Bewegung auch gewissen Grund-Gesetzen, Die unveränderlich, nicht minder unterthan.
Der
G 4
Von den Eigenſchafften der Materie.
Daß unſer Aug’, indem es ſich bemuͤht, Zu folgen ihren ſchnellen, Gleichformigen behenden Faͤllen; Das Ende nicht davon, auch nicht den Anfang ſieht.
Was auf einander folgt, hat ſo des Anfangs Zeit Und gleichgeformten Unterſcheid. Um eine Welt zu fuͤgen, zu bewegen; Jſt es geuug, wenn kleine Coͤrperlein Vorhanden ſeyn, Die leicht bald und bald ſchwer, ſich immer regen, Sich weichen, ſich verbinden, Die ſtets beweglich, ſtets verſchiedentlich, Mit recht geheimen Knoten ſich Vereinen, ordnen, fuͤgen: Die, ob ſie kommen, oder gehn, Ob ſie ſich hin und herwerts drehn, Stets andere Figuren kriegen. Sie werden ſolch ein Ganz hervor zu bringen taugen, So am Zuſammenklang und Lieblichkeiten reich, Und welcher unſern Augen Zwar immer, doch auch nimmer gleich.
Von den Geſetzen der Bewegung.
Wie aber die Materie in ſich, Wie ſehr ſie auch veraͤnderlich, Doch Schrancken hat, die ſie nicht uͤberſteigen kan; Jſt die Bewegung auch gewiſſen Grund-Geſetzen, Die unveraͤnderlich, nicht minder unterthan.
Der
G 4
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Von den Eigenſchafften der Materie.
Daß unſer Aug’, indem es ſich bemuͤht,
Zu folgen ihren ſchnellen,
Gleichformigen behenden Faͤllen;
Das Ende nicht davon, auch nicht den Anfang ſieht.
Was auf einander folgt, hat ſo des Anfangs Zeit
Und gleichgeformten Unterſcheid.
Um eine Welt zu fuͤgen, zu bewegen;
Jſt es geuug, wenn kleine Coͤrperlein
Vorhanden ſeyn,
Die leicht bald und bald ſchwer, ſich immer regen,
Sich weichen, ſich verbinden,
Die ſtets beweglich, ſtets verſchiedentlich,
Mit recht geheimen Knoten ſich
Vereinen, ordnen, fuͤgen:
Die, ob ſie kommen, oder gehn,
Ob ſie ſich hin und herwerts drehn,
Stets andere Figuren kriegen.
Sie werden ſolch ein Ganz hervor zu bringen taugen,
So am Zuſammenklang und Lieblichkeiten reich,
Und welcher unſern Augen
Zwar immer, doch auch nimmer gleich.
Von den Geſetzen der Bewegung.
Wie aber die Materie in ſich,
Wie ſehr ſie auch veraͤnderlich,
Doch Schrancken hat, die ſie nicht uͤberſteigen kan;
Jſt die Bewegung auch gewiſſen Grund-Geſetzen,
Die unveraͤnderlich, nicht minder unterthan.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/133>, abgerufen am 04.12.2024.
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