Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.Von dem Bau der Welt. Die Krafft und Schnelligkeit verursacht nun ein Drehen, Dar aus die Wirbel dann entstehen. Die Cörper, so die Hinderniß noch mehr Versammlet und zusammen dringt, Durch strengen Druck gepresst, vereinen sich gar sehr; Wodurch er plötzlich sie, sich zu bewegen, zwingt: So, daß sie alle sich in einer Ründe schwingen, Wodurch sich alle stets im Creyse wiederbringen. Durch die verschiedlichen Veränderungen nun Der zarten Lufft und Himmels-Lufft, die sich Um manchen Mittel-Punct rings-um zusammen thun, Sind Wirbel zugericht, die auch gemeinschafftlich, Wie sie, beweget sind; da jeder dann im Creyse Unglaublich schnell sich dreht, auf gantz verschiedne Weise. Durch diese Wirbel, die so sehr verschiedlich seyn, Theilt die Materie sich ein. Es ist von einem jeden Der Umkreiß sonderlich und unterschieden. Da denn dieselben, welche fest, Einfolglich weniger gebogen und gepresst; Die breiten ihren Lauf Viel weiter aus, gehn höher noch hinauf. Die aber, deren Krafft geringer; sind verschränckt Jn einem kleinen Creyse: Daher in ihrer steten Reise Jhr Gang sich lange nicht so hefftig auswärts lenckt. Durch L 2
Von dem Bau der Welt. Die Krafft und Schnelligkeit verurſacht nun ein Drehen, Dar aus die Wirbel dann entſtehen. Die Coͤrper, ſo die Hinderniß noch mehr Verſammlet und zuſammen dringt, Durch ſtrengen Druck gepreſſt, vereinen ſich gar ſehr; Wodurch er ploͤtzlich ſie, ſich zu bewegen, zwingt: So, daß ſie alle ſich in einer Ruͤnde ſchwingen, Wodurch ſich alle ſtets im Creyſe wiederbringen. Durch die verſchiedlichen Veraͤnderungen nun Der zarten Lufft und Himmels-Lufft, die ſich Um manchen Mittel-Punct rings-um zuſammen thun, Sind Wirbel zugericht, die auch gemeinſchafftlich, Wie ſie, beweget ſind; da jeder dann im Creyſe Unglaublich ſchnell ſich dreht, auf gantz verſchiedne Weiſe. Durch dieſe Wirbel, die ſo ſehr verſchiedlich ſeyn, Theilt die Materie ſich ein. Es iſt von einem jeden Der Umkreiß ſonderlich und unterſchieden. Da denn dieſelben, welche feſt, Einfolglich weniger gebogen und gepreſſt; Die breiten ihren Lauf Viel weiter aus, gehn hoͤher noch hinauf. Die aber, deren Krafft geringer; ſind verſchraͤnckt Jn einem kleinen Creyſe: Daher in ihrer ſteten Reiſe Jhr Gang ſich lange nicht ſo hefftig auswaͤrts lenckt. Durch L 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0193" n="163"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von dem Bau der Welt.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <l>Die Krafft und Schnelligkeit verurſacht nun ein Drehen,</l><lb/> <l>Dar aus die Wirbel dann entſtehen.</l><lb/> <l>Die Coͤrper, ſo die Hinderniß noch mehr</l><lb/> <l>Verſammlet und zuſammen dringt,</l><lb/> <l>Durch ſtrengen Druck gepreſſt, vereinen ſich gar ſehr;</l><lb/> <l>Wodurch er ploͤtzlich ſie, ſich zu bewegen, zwingt:</l><lb/> <l>So, daß ſie alle ſich in einer Ruͤnde ſchwingen,</l><lb/> <l>Wodurch ſich alle ſtets im Creyſe wiederbringen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>urch die verſchiedlichen Veraͤnderungen nun</l><lb/> <l>Der zarten Lufft und Himmels-Lufft, die ſich</l><lb/> <l>Um manchen Mittel-Punct rings-um zuſammen thun,</l><lb/> <l>Sind Wirbel zugericht, die auch gemeinſchafftlich,</l><lb/> <l>Wie ſie, beweget ſind; da jeder dann im Creyſe</l><lb/> <l>Unglaublich ſchnell ſich dreht, auf gantz verſchiedne Weiſe.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>urch dieſe Wirbel, die ſo ſehr verſchiedlich ſeyn,</l><lb/> <l>Theilt die Materie ſich ein.</l><lb/> <l>Es iſt von einem jeden</l><lb/> <l>Der Umkreiß ſonderlich und unterſchieden.</l><lb/> <l>Da denn dieſelben, welche feſt,</l><lb/> <l>Einfolglich weniger gebogen und gepreſſt;</l><lb/> <l>Die breiten ihren Lauf</l><lb/> <l>Viel weiter aus, gehn hoͤher noch hinauf.</l><lb/> <l>Die aber, deren Krafft geringer; ſind verſchraͤnckt</l><lb/> <l>Jn einem kleinen Creyſe:</l><lb/> <l>Daher in ihrer ſteten Reiſe</l><lb/> <l>Jhr Gang ſich lange nicht ſo hefftig auswaͤrts lenckt.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Durch</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0193]
Von dem Bau der Welt.
Die Krafft und Schnelligkeit verurſacht nun ein Drehen,
Dar aus die Wirbel dann entſtehen.
Die Coͤrper, ſo die Hinderniß noch mehr
Verſammlet und zuſammen dringt,
Durch ſtrengen Druck gepreſſt, vereinen ſich gar ſehr;
Wodurch er ploͤtzlich ſie, ſich zu bewegen, zwingt:
So, daß ſie alle ſich in einer Ruͤnde ſchwingen,
Wodurch ſich alle ſtets im Creyſe wiederbringen.
Durch die verſchiedlichen Veraͤnderungen nun
Der zarten Lufft und Himmels-Lufft, die ſich
Um manchen Mittel-Punct rings-um zuſammen thun,
Sind Wirbel zugericht, die auch gemeinſchafftlich,
Wie ſie, beweget ſind; da jeder dann im Creyſe
Unglaublich ſchnell ſich dreht, auf gantz verſchiedne Weiſe.
Durch dieſe Wirbel, die ſo ſehr verſchiedlich ſeyn,
Theilt die Materie ſich ein.
Es iſt von einem jeden
Der Umkreiß ſonderlich und unterſchieden.
Da denn dieſelben, welche feſt,
Einfolglich weniger gebogen und gepreſſt;
Die breiten ihren Lauf
Viel weiter aus, gehn hoͤher noch hinauf.
Die aber, deren Krafft geringer; ſind verſchraͤnckt
Jn einem kleinen Creyſe:
Daher in ihrer ſteten Reiſe
Jhr Gang ſich lange nicht ſo hefftig auswaͤrts lenckt.
Durch
L 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |