Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.Von der Sonne, Planeten, Firmament. Ja, sieht man ferner noch ein undurchdringlich Thal Voll Sterne, sonder Maaß und Zahl, Die unbeschreib- und unaussprechlich seyn; Jn welchem Abgrund sinckt sodann der Geist hinein! Doch halt! wir müssen die Gedancken, Die gar die Menschheit übergehn, Zurücke ziehn in unsers Wirbels Schrancken, Und seine Pracht und Ordnung sehn. Lasst uns allein mit unsern Blicken Der Dinge Schönheit schaun, die unsern Himmel schmücken. Die Welt nun, die auf solche Art formiret, Folgt unveränderlich dem vorgesetzten Gang. Sie bleibet, ob man gleich ein stetes Aendern spüret. Der unterschiedliche Zusammendrang Der dreyen Elementen macht, Daß so verschiedne Ding verschiedene Gestallten Bekommen haben und behalten. Das erste hat der hellen Sonnen-Pracht, Und das hellgläntzende Gestirn hervor gebracht. Das zweyte, so den Raum des Himmels füllt; beweget Die Jrr-Gestirn, so es in seinem Schoosse träget. Durch die durchsicht'ge Fluht von seinem hellen Blauen, Die kleine Kügelchen, die so beweglich seyn; Kan man die Ordnungen, zusammt der Strahlen Schein Von so verschiednen Sternen schauen. Das dritte, so gemischt von Theilen, die nicht gleich, Die an Verändrungen fast unerschöpfflich reich, Formirt den zarten Dufft Der uns umgebenden und ausgespannten Lufft. Die
Von der Sonne, Planeten, Firmament. Ja, ſieht man ferner noch ein undurchdringlich Thal Voll Sterne, ſonder Maaß und Zahl, Die unbeſchreib- und unausſprechlich ſeyn; Jn welchem Abgrund ſinckt ſodann der Geiſt hinein! Doch halt! wir muͤſſen die Gedancken, Die gar die Menſchheit uͤbergehn, Zuruͤcke ziehn in unſers Wirbels Schrancken, Und ſeine Pracht und Ordnung ſehn. Laſſt uns allein mit unſern Blicken Der Dinge Schoͤnheit ſchaun, die unſern Himmel ſchmuͤcken. Die Welt nun, die auf ſolche Art formiret, Folgt unveraͤnderlich dem vorgeſetzten Gang. Sie bleibet, ob man gleich ein ſtetes Aendern ſpuͤret. Der unterſchiedliche Zuſammendrang Der dreyen Elementen macht, Daß ſo verſchiedne Ding verſchiedene Geſtallten Bekommen haben und behalten. Das erſte hat der hellen Sonnen-Pracht, Und das hellglaͤntzende Geſtirn hervor gebracht. Das zweyte, ſo den Raum des Himmels fuͤllt; beweget Die Jrr-Geſtirn, ſo es in ſeinem Schooſſe traͤget. Durch die durchſicht’ge Fluht von ſeinem hellen Blauen, Die kleine Kuͤgelchen, die ſo beweglich ſeyn; Kan man die Ordnungen, zuſammt der Strahlen Schein Von ſo verſchiednen Sternen ſchauen. Das dritte, ſo gemiſcht von Theilen, die nicht gleich, Die an Veraͤndrungen faſt unerſchoͤpfflich reich, Formirt den zarten Dufft Der uns umgebenden und ausgeſpannten Lufft. Die
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Voll Sterne, ſonder Maaß und Zahl,
Die unbeſchreib- und unausſprechlich ſeyn;
Jn welchem Abgrund ſinckt ſodann der Geiſt hinein!
Doch halt! wir muͤſſen die Gedancken,
Die gar die Menſchheit uͤbergehn,
Zuruͤcke ziehn in unſers Wirbels Schrancken,
Und ſeine Pracht und Ordnung ſehn.
Laſſt uns allein mit unſern Blicken
Der Dinge Schoͤnheit ſchaun, die unſern Himmel ſchmuͤcken.
Die Welt nun, die auf ſolche Art formiret,
Folgt unveraͤnderlich dem vorgeſetzten Gang.
Sie bleibet, ob man gleich ein ſtetes Aendern ſpuͤret.
Der unterſchiedliche Zuſammendrang
Der dreyen Elementen macht,
Daß ſo verſchiedne Ding verſchiedene Geſtallten
Bekommen haben und behalten.
Das erſte hat der hellen Sonnen-Pracht,
Und das hellglaͤntzende Geſtirn hervor gebracht.
Das zweyte, ſo den Raum des Himmels fuͤllt; beweget
Die Jrr-Geſtirn, ſo es in ſeinem Schooſſe traͤget.
Durch die durchſicht’ge Fluht von ſeinem hellen Blauen,
Die kleine Kuͤgelchen, die ſo beweglich ſeyn;
Kan man die Ordnungen, zuſammt der Strahlen Schein
Von ſo verſchiednen Sternen ſchauen.
Das dritte, ſo gemiſcht von Theilen, die nicht gleich,
Die an Veraͤndrungen faſt unerſchoͤpfflich reich,
Formirt den zarten Dufft
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