Zerbrechliche Gefäß', indem sie innerlich Zu sehr gepresst, zu sehr gedrücket, Die werden durch das Naß, indem es sich Jm frieren ausgedehnt, zerknicket und zerstücket.
Wenn wir zwey Dinge, welche flüssen, Zusammen güssen; Wird offt ein harter Cörper draus, Das sieht nun dunckel zwar, und wunderbarlich aus. Allein für uns ist dies nicht dunckel mehr, Wir schlüssen leicht: es komme dies daher, Weil eine Feuchtigkeit in eine andre dringet, Mit solcher eigenen Beschaffenheit, Daß es die kleinen Theil um ihre Wallung bringet, Und um die Flüßigkeit, Da eins dem andern wehr't, und sein Bewegen stillt: Was leer war, das wird voll, die Löcherchen erfüllt, Daraus wird eine Massa dann, Und hänget eins dem andern an.
Und also sind die Cörper flüßig, hart, Sind flüßend, feucht, sind trocken, dürr, erstarrt, Nachdem die kleinen Theil, aus welchen sie bestehn, Getheilet und verbunden, Jn ihnen sich gefunden. Und werden sie schnell oder langsam gehn, Nachdem die Cörper, die sie regen, Und rings um ihnen sind, sich sanfft und starck bewegen.
Die
Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Zerbrechliche Gefaͤß’, indem ſie innerlich Zu ſehr gepreſſt, zu ſehr gedruͤcket, Die werden durch das Naß, indem es ſich Jm frieren ausgedehnt, zerknicket und zerſtuͤcket.
Wenn wir zwey Dinge, welche fluͤſſen, Zuſammen guͤſſen; Wird offt ein harter Coͤrper draus, Das ſieht nun dunckel zwar, und wunderbarlich aus. Allein fuͤr uns iſt dies nicht dunckel mehr, Wir ſchluͤſſen leicht: es komme dies daher, Weil eine Feuchtigkeit in eine andre dringet, Mit ſolcher eigenen Beſchaffenheit, Daß es die kleinen Theil um ihre Wallung bringet, Und um die Fluͤßigkeit, Da eins dem andern wehr’t, und ſein Bewegen ſtillt: Was leer war, das wird voll, die Loͤcherchen erfuͤllt, Daraus wird eine Maſſa dann, Und haͤnget eins dem andern an.
Und alſo ſind die Coͤrper fluͤßig, hart, Sind fluͤßend, feucht, ſind trocken, duͤrr, erſtarrt, Nachdem die kleinen Theil, aus welchen ſie beſtehn, Getheilet und verbunden, Jn ihnen ſich gefunden. Und werden ſie ſchnell oder langſam gehn, Nachdem die Coͤrper, die ſie regen, Und rings um ihnen ſind, ſich ſanfft und ſtarck bewegen.
Die
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Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Zerbrechliche Gefaͤß’, indem ſie innerlich
Zu ſehr gepreſſt, zu ſehr gedruͤcket,
Die werden durch das Naß, indem es ſich
Jm frieren ausgedehnt, zerknicket und zerſtuͤcket.
Wenn wir zwey Dinge, welche fluͤſſen,
Zuſammen guͤſſen;
Wird offt ein harter Coͤrper draus,
Das ſieht nun dunckel zwar, und wunderbarlich aus.
Allein fuͤr uns iſt dies nicht dunckel mehr,
Wir ſchluͤſſen leicht: es komme dies daher,
Weil eine Feuchtigkeit in eine andre dringet,
Mit ſolcher eigenen Beſchaffenheit,
Daß es die kleinen Theil um ihre Wallung bringet,
Und um die Fluͤßigkeit,
Da eins dem andern wehr’t, und ſein Bewegen ſtillt:
Was leer war, das wird voll, die Loͤcherchen erfuͤllt,
Daraus wird eine Maſſa dann,
Und haͤnget eins dem andern an.
Und alſo ſind die Coͤrper fluͤßig, hart,
Sind fluͤßend, feucht, ſind trocken, duͤrr, erſtarrt,
Nachdem die kleinen Theil, aus welchen ſie beſtehn,
Getheilet und verbunden,
Jn ihnen ſich gefunden.
Und werden ſie ſchnell oder langſam gehn,
Nachdem die Coͤrper, die ſie regen,
Und rings um ihnen ſind, ſich ſanfft und ſtarck bewegen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/331>, abgerufen am 26.11.2024.
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