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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.

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Von der Hitze und Kälte.
Wofern sie aber sich nicht recht entzündet, rühret,
Und sich nur langsam aufwerts führet;
So dünstet sie sich aus in einer matten Gluht
Vom Rauch, als eine Circkel-Fluth,
Die ihr Bewegen bald in dunckler Lufft verliehret.


Wenn in der Lufft die Hitze sich verbreitet,
So dringt die Gluht dadurch viel leichter fort,
Ein Holtz-Stoß, der im Sommer zubereitet,
Brennt, da die Lufft gedehnt, so hefftig lange nicht.
Wenn aber der ergrimmte Nord
Aus den gefrornen Hölen bricht,
Und nichts, als schwartzen Dufft,
Frost, Eiß und Schlossen, schnaubt; so macht die dicke Lufft,
Daß sich des Feuers Krafft recht zu verdoppeln pfleget.
Wenn ihm der Weg verleget,
So krachet, hüpffet es, und springet,
Es gläntzet, spitzet sich, es funckelt, es durchdringet,
Und seine Wärme nimmt sodann vom Sonnen-Schein
Die Stell' im Winter gleichsam ein.


Wenn man nun öffters Feur, so gläntzt und scheinet, findet;
So trifft man auch zuweilen Feuer an,
Das brennt, ob man es gleich nicht sehen kan.
Ein Cörper, der sich nie, dem Ansehn nach, entzündet,
Der brennt und hitzet hefftiglich,
Wenn offt ein flüßiger und kalter Cörper sich
Mit einem andern mengt, der flüßig ist und kalt,
Entzünden sie sich offt gar hefftig und zwar bald.
Be-
Von der Hitze und Kaͤlte.
Wofern ſie aber ſich nicht recht entzuͤndet, ruͤhret,
Und ſich nur langſam aufwerts fuͤhret;
So duͤnſtet ſie ſich aus in einer matten Gluht
Vom Rauch, als eine Circkel-Fluth,
Die ihr Bewegen bald in dunckler Lufft verliehret.


Wenn in der Lufft die Hitze ſich verbreitet,
So dringt die Gluht dadurch viel leichter fort,
Ein Holtz-Stoß, der im Sommer zubereitet,
Brennt, da die Lufft gedehnt, ſo hefftig lange nicht.
Wenn aber der ergrimmte Nord
Aus den gefrornen Hoͤlen bricht,
Und nichts, als ſchwartzen Dufft,
Froſt, Eiß und Schloſſen, ſchnaubt; ſo macht die dicke Lufft,
Daß ſich des Feuers Krafft recht zu verdoppeln pfleget.
Wenn ihm der Weg verleget,
So krachet, huͤpffet es, und ſpringet,
Es glaͤntzet, ſpitzet ſich, es funckelt, es durchdringet,
Und ſeine Waͤrme nimmt ſodann vom Sonnen-Schein
Die Stell’ im Winter gleichſam ein.


Wenn man nun oͤffters Feur, ſo glaͤntzt und ſcheinet, findet;
So trifft man auch zuweilen Feuer an,
Das brennt, ob man es gleich nicht ſehen kan.
Ein Coͤrper, der ſich nie, dem Anſehn nach, entzuͤndet,
Der brennt und hitzet hefftiglich,
Wenn offt ein fluͤßiger und kalter Coͤrper ſich
Mit einem andern mengt, der fluͤßig iſt und kalt,
Entzuͤnden ſie ſich offt gar hefftig und zwar bald.
Be-
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[315/0345] Von der Hitze und Kaͤlte. Wofern ſie aber ſich nicht recht entzuͤndet, ruͤhret, Und ſich nur langſam aufwerts fuͤhret; So duͤnſtet ſie ſich aus in einer matten Gluht Vom Rauch, als eine Circkel-Fluth, Die ihr Bewegen bald in dunckler Lufft verliehret. Wenn in der Lufft die Hitze ſich verbreitet, So dringt die Gluht dadurch viel leichter fort, Ein Holtz-Stoß, der im Sommer zubereitet, Brennt, da die Lufft gedehnt, ſo hefftig lange nicht. Wenn aber der ergrimmte Nord Aus den gefrornen Hoͤlen bricht, Und nichts, als ſchwartzen Dufft, Froſt, Eiß und Schloſſen, ſchnaubt; ſo macht die dicke Lufft, Daß ſich des Feuers Krafft recht zu verdoppeln pfleget. Wenn ihm der Weg verleget, So krachet, huͤpffet es, und ſpringet, Es glaͤntzet, ſpitzet ſich, es funckelt, es durchdringet, Und ſeine Waͤrme nimmt ſodann vom Sonnen-Schein Die Stell’ im Winter gleichſam ein. Wenn man nun oͤffters Feur, ſo glaͤntzt und ſcheinet, findet; So trifft man auch zuweilen Feuer an, Das brennt, ob man es gleich nicht ſehen kan. Ein Coͤrper, der ſich nie, dem Anſehn nach, entzuͤndet, Der brennt und hitzet hefftiglich, Wenn offt ein fluͤßiger und kalter Coͤrper ſich Mit einem andern mengt, der fluͤßig iſt und kalt, Entzuͤnden ſie ſich offt gar hefftig und zwar bald. Be-

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/345>, abgerufen am 25.11.2024.