Daß das, so wir gesagt von Cörpern, sicherlich Und in der That gegründet sey. Durch diesen stetigen Geruch kan man ja fassen, Daß der geringste Theil vom Cörper sich, Bis ins Unendliche noch könne theilen lassen.
Von dem Ton.
Was durch Bewegen riecht, sind Cörper, deren Dufft Getragen zwischen, mit, und in der Lufft. Allein der Ton ist nichts, als Lufft, die sich beweget, Der sich durch Cörper zeugt, erschüttert, und erreget.
Wenn wir bemüht sind zu ergründen, Und gründlich zu verstehn, wie er formirt; So werden wir sogleich befinden, Daß unsre Ohren sind gerührt Durch eine Schütterung, die in die Lufft gedrückt. Es müssen Cörper stets, aus welchen Tön' entstehn, Die Lüffte, durch ein reges Zittern, Auf solche Art bewegen und erschüttern, Wie Wellen, die sich kräuselnd drehn, Wovon die eine stets die andere berührt. Wenn man die Jnstrumenten spürt, Geschieht es durch ein reges Wallen, Durch zitterndes Bewegen, Rückwärts-Prallen,
Durch
Z 3
Von dem Ton.
Daß das, ſo wir geſagt von Coͤrpern, ſicherlich Und in der That gegruͤndet ſey. Durch dieſen ſtetigen Geruch kan man ja faſſen, Daß der geringſte Theil vom Coͤrper ſich, Bis ins Unendliche noch koͤnne theilen laſſen.
Von dem Ton.
Was durch Bewegen riecht, ſind Coͤrper, deren Dufft Getragen zwiſchen, mit, und in der Lufft. Allein der Ton iſt nichts, als Lufft, die ſich beweget, Der ſich durch Coͤrper zeugt, erſchuͤttert, und erreget.
Wenn wir bemuͤht ſind zu ergruͤnden, Und gruͤndlich zu verſtehn, wie er formirt; So werden wir ſogleich befinden, Daß unſre Ohren ſind geruͤhrt Durch eine Schuͤtterung, die in die Lufft gedruͤckt. Es muͤſſen Coͤrper ſtets, aus welchen Toͤn’ entſtehn, Die Luͤffte, durch ein reges Zittern, Auf ſolche Art bewegen und erſchuͤttern, Wie Wellen, die ſich kraͤuſelnd drehn, Wovon die eine ſtets die andere beruͤhrt. Wenn man die Jnſtrumenten ſpuͤrt, Geſchieht es durch ein reges Wallen, Durch zitterndes Bewegen, Ruͤckwaͤrts-Prallen,
Durch
Z 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0387"n="357"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von dem Ton.</hi></fw><lb/><lgtype="poem"><l>Daß das, ſo wir geſagt von Coͤrpern, ſicherlich</l><lb/><l>Und in der That gegruͤndet ſey.</l><lb/><l>Durch dieſen ſtetigen Geruch kan man ja faſſen,</l><lb/><l>Daß der geringſte Theil vom Coͤrper ſich,</l><lb/><l>Bis ins Unendliche noch koͤnne theilen laſſen.</l></lg></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Von dem Ton.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">W</hi>as durch Bewegen riecht, ſind Coͤrper, deren Dufft</l><lb/><l>Getragen zwiſchen, mit, und in der Lufft.</l><lb/><l>Allein der Ton iſt nichts, als Lufft, die ſich beweget,</l><lb/><l>Der ſich durch Coͤrper zeugt, erſchuͤttert, und erreget.</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">W</hi>enn wir bemuͤht ſind zu ergruͤnden,</l><lb/><l>Und gruͤndlich zu verſtehn, wie er formirt;</l><lb/><l>So werden wir ſogleich befinden,</l><lb/><l>Daß unſre Ohren ſind geruͤhrt</l><lb/><l>Durch eine Schuͤtterung, die in die Lufft gedruͤckt.</l><lb/><l>Es muͤſſen Coͤrper ſtets, aus welchen Toͤn’ entſtehn,</l><lb/><l>Die Luͤffte, durch ein reges Zittern,</l><lb/><l>Auf ſolche Art bewegen und erſchuͤttern,</l><lb/><l>Wie Wellen, die ſich kraͤuſelnd drehn,</l><lb/><l>Wovon die eine ſtets die andere beruͤhrt.</l><lb/><l>Wenn man die Jnſtrumenten ſpuͤrt,</l><lb/><l>Geſchieht es durch ein reges Wallen,</l><lb/><l>Durch zitterndes Bewegen, Ruͤckwaͤrts-Prallen,</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Durch</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[357/0387]
Von dem Ton.
Daß das, ſo wir geſagt von Coͤrpern, ſicherlich
Und in der That gegruͤndet ſey.
Durch dieſen ſtetigen Geruch kan man ja faſſen,
Daß der geringſte Theil vom Coͤrper ſich,
Bis ins Unendliche noch koͤnne theilen laſſen.
Von dem Ton.
Was durch Bewegen riecht, ſind Coͤrper, deren Dufft
Getragen zwiſchen, mit, und in der Lufft.
Allein der Ton iſt nichts, als Lufft, die ſich beweget,
Der ſich durch Coͤrper zeugt, erſchuͤttert, und erreget.
Wenn wir bemuͤht ſind zu ergruͤnden,
Und gruͤndlich zu verſtehn, wie er formirt;
So werden wir ſogleich befinden,
Daß unſre Ohren ſind geruͤhrt
Durch eine Schuͤtterung, die in die Lufft gedruͤckt.
Es muͤſſen Coͤrper ſtets, aus welchen Toͤn’ entſtehn,
Die Luͤffte, durch ein reges Zittern,
Auf ſolche Art bewegen und erſchuͤttern,
Wie Wellen, die ſich kraͤuſelnd drehn,
Wovon die eine ſtets die andere beruͤhrt.
Wenn man die Jnſtrumenten ſpuͤrt,
Geſchieht es durch ein reges Wallen,
Durch zitterndes Bewegen, Ruͤckwaͤrts-Prallen,
Durch
Z 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/387>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.