Allein, erfüllt die Lufft Ein falber Dufft; Und treibt ein trüber Schlamm im Wasser; wird so gleich Dem andern Element der Weg benommen, Und kan sodann sein Glantz nicht ferner durch sie kommen.
Es haben Glas sowol als die Crystallen, Ob sie gleich hart und feste seyn, Doch zwischen ihren Cörperlein Viel Oeffnungen, so leer, wodurch die Strahlen fallen, Und sonder Hinderniß, in aller Freyheit gehn. Da wir indessen sehn, Daß, Wasser, welches gröber, nicht, Ob es sie gleich berühret, durch sie bricht, Da nicht einmal die Lufft, auch nicht der Wind, Durch sie zu dringen fähig sind.
Was andre Cörper nun betrifft, durch die der Schein Und Licht-Strahl aufgefangen seyn; So haben die ein' Art von Oeffnungen in sich Die, wie die andere, nicht in geraden Strich' Durch ihre Cörper gehen, Nein, durch verwirrte Gäng' den Strahlen wiederstehen: Verwicklungen, die sich unordentlich verbinden, Wodurch die Strahlen denn sich aufgehalten finden.
So wird, durch dichtes Laub, ein grosser Wald, Selbst in der Mittags-Zeit, der Schatten Aufenthalt, Und hindert uns der Sonnen Schein zu sehen.
So
C c 2
Von den durchſichtigen und nicht ꝛc.
Allein, erfuͤllt die Lufft Ein falber Dufft; Und treibt ein truͤber Schlamm im Waſſer; wird ſo gleich Dem andern Element der Weg benommen, Und kan ſodann ſein Glantz nicht ferner durch ſie kommen.
Es haben Glas ſowol als die Cryſtallen, Ob ſie gleich hart und feſte ſeyn, Doch zwiſchen ihren Coͤrperlein Viel Oeffnungen, ſo leer, wodurch die Strahlen fallen, Und ſonder Hinderniß, in aller Freyheit gehn. Da wir indeſſen ſehn, Daß, Waſſer, welches groͤber, nicht, Ob es ſie gleich beruͤhret, durch ſie bricht, Da nicht einmal die Lufft, auch nicht der Wind, Durch ſie zu dringen faͤhig ſind.
Was andre Coͤrper nun betrifft, durch die der Schein Und Licht-Strahl aufgefangen ſeyn; So haben die ein’ Art von Oeffnungen in ſich Die, wie die andere, nicht in geraden Strich’ Durch ihre Coͤrper gehen, Nein, durch verwirrte Gaͤng’ den Strahlen wiederſtehen: Verwicklungen, die ſich unordentlich verbinden, Wodurch die Strahlen denn ſich aufgehalten finden.
So wird, durch dichtes Laub, ein groſſer Wald, Selbſt in der Mittags-Zeit, der Schatten Aufenthalt, Und hindert uns der Sonnen Schein zu ſehen.
So
C c 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0433"n="403"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den durchſichtigen und nicht ꝛc.</hi></fw><lb/><lgtype="poem"><l>Allein, erfuͤllt die Lufft</l><lb/><l>Ein falber Dufft;</l><lb/><l>Und treibt ein truͤber Schlamm im Waſſer; wird ſo gleich</l><lb/><l>Dem andern Element der Weg benommen,</l><lb/><l>Und kan ſodann ſein Glantz nicht ferner durch ſie kommen.</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">E</hi>s haben Glas ſowol als die Cryſtallen,</l><lb/><l>Ob ſie gleich hart und feſte ſeyn,</l><lb/><l>Doch zwiſchen ihren Coͤrperlein</l><lb/><l>Viel Oeffnungen, ſo leer, wodurch die Strahlen fallen,</l><lb/><l>Und ſonder Hinderniß, in aller Freyheit gehn.</l><lb/><l>Da wir indeſſen ſehn,</l><lb/><l>Daß, Waſſer, welches groͤber, nicht,</l><lb/><l>Ob es ſie gleich beruͤhret, durch ſie bricht,</l><lb/><l>Da nicht einmal die Lufft, auch nicht der Wind,</l><lb/><l>Durch ſie zu dringen faͤhig ſind.</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">W</hi>as andre Coͤrper nun betrifft, durch die der Schein</l><lb/><l>Und Licht-Strahl aufgefangen ſeyn;</l><lb/><l>So haben die ein’ Art von Oeffnungen in ſich</l><lb/><l>Die, wie die andere, nicht in geraden Strich’</l><lb/><l>Durch ihre Coͤrper gehen,</l><lb/><l>Nein, durch verwirrte Gaͤng’ den Strahlen wiederſtehen:</l><lb/><l>Verwicklungen, die ſich unordentlich verbinden,</l><lb/><l>Wodurch die Strahlen denn ſich aufgehalten finden.</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">S</hi>o wird, durch dichtes Laub, ein groſſer Wald,</l><lb/><l>Selbſt in der Mittags-Zeit, der Schatten Aufenthalt,</l><lb/><l>Und hindert uns der Sonnen Schein zu ſehen.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">So</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[403/0433]
Von den durchſichtigen und nicht ꝛc.
Allein, erfuͤllt die Lufft
Ein falber Dufft;
Und treibt ein truͤber Schlamm im Waſſer; wird ſo gleich
Dem andern Element der Weg benommen,
Und kan ſodann ſein Glantz nicht ferner durch ſie kommen.
Es haben Glas ſowol als die Cryſtallen,
Ob ſie gleich hart und feſte ſeyn,
Doch zwiſchen ihren Coͤrperlein
Viel Oeffnungen, ſo leer, wodurch die Strahlen fallen,
Und ſonder Hinderniß, in aller Freyheit gehn.
Da wir indeſſen ſehn,
Daß, Waſſer, welches groͤber, nicht,
Ob es ſie gleich beruͤhret, durch ſie bricht,
Da nicht einmal die Lufft, auch nicht der Wind,
Durch ſie zu dringen faͤhig ſind.
Was andre Coͤrper nun betrifft, durch die der Schein
Und Licht-Strahl aufgefangen ſeyn;
So haben die ein’ Art von Oeffnungen in ſich
Die, wie die andere, nicht in geraden Strich’
Durch ihre Coͤrper gehen,
Nein, durch verwirrte Gaͤng’ den Strahlen wiederſtehen:
Verwicklungen, die ſich unordentlich verbinden,
Wodurch die Strahlen denn ſich aufgehalten finden.
So wird, durch dichtes Laub, ein groſſer Wald,
Selbſt in der Mittags-Zeit, der Schatten Aufenthalt,
Und hindert uns der Sonnen Schein zu ſehen.
So
C c 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/433>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.