Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.So angenehm, durchflochten und gemischt, Es schien ein buntes Heer, von Bluhmen eingebunden, Dort, wo bey Tausenden gefärbte Bluhmen stunden, Schien etwas Kraut mit Fleiß mit eingewunden: Ein brennend Gelb, ein Silber-weisser Schein, Ein glühend Roth, so hier das Grün bedecket, Ein lebendiges Grün, das dort An diesem bald, und bald an jenem Ort, Der bunten Bluhmen Schmeltz verstecket, Die theils der Sonnen Glantz, indem er durch sie strahlte, Mit einem Glantz, der gülden schien, bemahlte, Wann einige der schwanck- und glatten Spitzen Jn Silber-weissen Schimmer blitzen: War angenehm, ja mehr als wunderschön, Zumahl denjenigen, die solche Lieblichkeit, Als ein von der Natur ihr selbst-gewircktes Kleid, Mit Lust und Ehr-Furcht sehn. Seh' ich in stiller Lust die Lieblichkeit und Pracht, Und in derselbigen die Weisheit, Lieb und Macht, Desjenigen, aus welchem alles quillet, Der Erde, Lufft und Meer, Ja aller Himmel Himmel Heer, Nur durch ein Wort mit Licht und Schönheit füllet; So wünsch ich aus dem innersten der Seelen, Daß Jhm, so lang ich hier auf Erden walle, Mein Leben, meine Freud', an seinem Werck gefalle, Und ich, in frohe Lust gesetzt zu Seiner Ehr, Jndem ich Jhn in Seinem Werck erkenne; Auch gegen Jhn je mehr und mehr, Jn süsser Gegen-Lieb' und Danck, entbrenne! Frisch O o 5
So angenehm, durchflochten und gemiſcht, Es ſchien ein buntes Heer, von Bluhmen eingebunden, Dort, wo bey Tauſenden gefaͤrbte Bluhmen ſtunden, Schien etwas Kraut mit Fleiß mit eingewunden: Ein brennend Gelb, ein Silber-weiſſer Schein, Ein gluͤhend Roth, ſo hier das Gruͤn bedecket, Ein lebendiges Gruͤn, das dort An dieſem bald, und bald an jenem Ort, Der bunten Bluhmen Schmeltz verſtecket, Die theils der Sonnen Glantz, indem er durch ſie ſtrahlte, Mit einem Glantz, der guͤlden ſchien, bemahlte, Wann einige der ſchwanck- und glatten Spitzen Jn Silber-weiſſen Schimmer blitzen: War angenehm, ja mehr als wunderſchoͤn, Zumahl denjenigen, die ſolche Lieblichkeit, Als ein von der Natur ihr ſelbſt-gewircktes Kleid, Mit Luſt und Ehr-Furcht ſehn. Seh’ ich in ſtiller Luſt die Lieblichkeit und Pracht, Und in derſelbigen die Weisheit, Lieb und Macht, Desjenigen, aus welchem alles quillet, Der Erde, Lufft und Meer, Ja aller Himmel Himmel Heer, Nur durch ein Wort mit Licht und Schoͤnheit fuͤllet; So wuͤnſch ich aus dem innerſten der Seelen, Daß Jhm, ſo lang ich hier auf Erden walle, Mein Leben, meine Freud’, an ſeinem Werck gefalle, Und ich, in frohe Luſt geſetzt zu Seiner Ehr, Jndem ich Jhn in Seinem Werck erkenne; Auch gegen Jhn je mehr und mehr, Jn ſuͤſſer Gegen-Lieb’ und Danck, entbrenne! Friſch O o 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0615" n="585"/> <l>So angenehm, durchflochten und gemiſcht,</l><lb/> <l>Es ſchien ein buntes Heer, von Bluhmen eingebunden,</l><lb/> <l>Dort, wo bey Tauſenden gefaͤrbte Bluhmen ſtunden,</l><lb/> <l>Schien etwas Kraut mit Fleiß mit eingewunden:</l><lb/> <l>Ein brennend Gelb, ein Silber-weiſſer Schein,</l><lb/> <l>Ein gluͤhend Roth, ſo hier das Gruͤn bedecket,</l><lb/> <l>Ein lebendiges Gruͤn, das dort</l><lb/> <l>An dieſem bald, und bald an jenem Ort,</l><lb/> <l>Der bunten Bluhmen Schmeltz verſtecket,</l><lb/> <l>Die theils der Sonnen Glantz, indem er durch ſie ſtrahlte,</l><lb/> <l>Mit einem Glantz, der guͤlden ſchien, bemahlte,</l><lb/> <l>Wann einige der ſchwanck- und glatten Spitzen</l><lb/> <l>Jn Silber-weiſſen Schimmer blitzen:</l><lb/> <l>War angenehm, ja mehr als wunderſchoͤn,</l><lb/> <l>Zumahl denjenigen, die ſolche Lieblichkeit,</l><lb/> <l>Als ein von der Natur ihr ſelbſt-gewircktes Kleid,</l><lb/> <l>Mit Luſt und Ehr-Furcht ſehn.</l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Seh’ ich in ſtiller Luſt die Lieblichkeit und Pracht,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Und in derſelbigen die Weisheit, Lieb und Macht,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Desjenigen, aus welchem alles quillet,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Der Erde, Lufft und Meer,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ja aller Himmel Himmel Heer,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Nur durch ein Wort mit Licht und Schoͤnheit fuͤllet;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">So wuͤnſch ich aus dem innerſten der Seelen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Daß Jhm, ſo lang ich hier auf Erden walle,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Mein Leben, meine Freud’, an ſeinem Werck gefalle,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Und ich, in frohe Luſt geſetzt zu Seiner Ehr,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jndem ich Jhn in Seinem Werck erkenne;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Auch gegen Jhn je mehr und mehr,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jn ſuͤſſer Gegen-Lieb’ und Danck, entbrenne!</hi> </l> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O o 5</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Friſch</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [585/0615]
So angenehm, durchflochten und gemiſcht,
Es ſchien ein buntes Heer, von Bluhmen eingebunden,
Dort, wo bey Tauſenden gefaͤrbte Bluhmen ſtunden,
Schien etwas Kraut mit Fleiß mit eingewunden:
Ein brennend Gelb, ein Silber-weiſſer Schein,
Ein gluͤhend Roth, ſo hier das Gruͤn bedecket,
Ein lebendiges Gruͤn, das dort
An dieſem bald, und bald an jenem Ort,
Der bunten Bluhmen Schmeltz verſtecket,
Die theils der Sonnen Glantz, indem er durch ſie ſtrahlte,
Mit einem Glantz, der guͤlden ſchien, bemahlte,
Wann einige der ſchwanck- und glatten Spitzen
Jn Silber-weiſſen Schimmer blitzen:
War angenehm, ja mehr als wunderſchoͤn,
Zumahl denjenigen, die ſolche Lieblichkeit,
Als ein von der Natur ihr ſelbſt-gewircktes Kleid,
Mit Luſt und Ehr-Furcht ſehn.
Seh’ ich in ſtiller Luſt die Lieblichkeit und Pracht,
Und in derſelbigen die Weisheit, Lieb und Macht,
Desjenigen, aus welchem alles quillet,
Der Erde, Lufft und Meer,
Ja aller Himmel Himmel Heer,
Nur durch ein Wort mit Licht und Schoͤnheit fuͤllet;
So wuͤnſch ich aus dem innerſten der Seelen,
Daß Jhm, ſo lang ich hier auf Erden walle,
Mein Leben, meine Freud’, an ſeinem Werck gefalle,
Und ich, in frohe Luſt geſetzt zu Seiner Ehr,
Jndem ich Jhn in Seinem Werck erkenne;
Auch gegen Jhn je mehr und mehr,
Jn ſuͤſſer Gegen-Lieb’ und Danck, entbrenne!
Friſch
O o 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |