Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.5. Das, durch der Sonnen Gluht, und ihrer Strahlen Blitze,Fast gantz versengte Gras, das, durch so stete Hitze Gantz aufgeborstne Land würd' Asche, Sand und Stein, Und folglich Mensch und Vieh bald ausgerottet seyn. 6. So aber führet GOTT, zum Heil, und nicht zur Ruhten,Der Wolcken feuchte Frucht, die Seegens-reiche Fluhten, Durch Wind und Wetter her, macht durch der Blitze Brand Nicht nur die Lüffte rein, tränckt auch das dürre Land. 7. O Weisheit sonder Ziel! O Allmacht sonder Gleichen!O wahrer Vater-Lieb untrüglich-helles Zeichen! Ach möchten wir es doch in froher Ehrfurcht sehn, Und auch im Wetter selbst der GOttheit Huld verstehn! 8. Denn ob darüber gleich Lufft, Meer und Erd' erschüttern,So darff ein frommes Hertz doch darum nicht erzittern: Schreckt dich des Schöpfers Macht; so dencke doch darbey: Daß Er, zu deinem Schutz, nicht minder mächtig sey. 9. Gewiß, du ehrst Jhn nicht, wenn ein zu starckes Schrecken,Blitz, Hagel, Knall und Strahl, dem scheuchen Sinn er- wecken, Sieh deinen starcken GOTT doch nicht so schwächlich an, Daß er im Wetter dich nicht auch beschirmen kan. 10. Es würcke Seine Macht ein Ehrfurcht-volles Grauen;Doch auch nicht weniger ein kindliches Vertrauen! An P p 4
5. Das, durch der Sonnen Gluht, und ihrer Strahlen Blitze,Faſt gantz verſengte Gras, das, durch ſo ſtete Hitze Gantz aufgeborſtne Land wuͤrd’ Aſche, Sand und Stein, Und folglich Menſch und Vieh bald ausgerottet ſeyn. 6. So aber fuͤhret GOTT, zum Heil, und nicht zur Ruhten,Der Wolcken feuchte Frucht, die Seegens-reiche Fluhten, Durch Wind und Wetter her, macht durch der Blitze Brand Nicht nur die Luͤffte rein, traͤnckt auch das duͤrre Land. 7. O Weisheit ſonder Ziel! O Allmacht ſonder Gleichen!O wahrer Vater-Lieb untruͤglich-helles Zeichen! Ach moͤchten wir es doch in froher Ehrfurcht ſehn, Und auch im Wetter ſelbſt der GOttheit Huld verſtehn! 8. Denn ob daruͤber gleich Lufft, Meer und Erd’ erſchuͤttern,So darff ein frommes Hertz doch darum nicht erzittern: Schreckt dich des Schoͤpfers Macht; ſo dencke doch darbey: Daß Er, zu deinem Schutz, nicht minder maͤchtig ſey. 9. Gewiß, du ehrſt Jhn nicht, wenn ein zu ſtarckes Schrecken,Blitz, Hagel, Knall und Strahl, dem ſcheuchen Sinn er- wecken, Sieh deinen ſtarcken GOTT doch nicht ſo ſchwaͤchlich an, Daß er im Wetter dich nicht auch beſchirmen kan. 10. Es wuͤrcke Seine Macht ein Ehrfurcht-volles Grauen;Doch auch nicht weniger ein kindliches Vertrauen! An P p 4
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5.
Das, durch der Sonnen Gluht, und ihrer Strahlen Blitze,
Faſt gantz verſengte Gras, das, durch ſo ſtete Hitze
Gantz aufgeborſtne Land wuͤrd’ Aſche, Sand und Stein,
Und folglich Menſch und Vieh bald ausgerottet ſeyn.
6.
So aber fuͤhret GOTT, zum Heil, und nicht zur Ruhten,
Der Wolcken feuchte Frucht, die Seegens-reiche Fluhten,
Durch Wind und Wetter her, macht durch der Blitze
Brand
Nicht nur die Luͤffte rein, traͤnckt auch das duͤrre Land.
7.
O Weisheit ſonder Ziel! O Allmacht ſonder Gleichen!
O wahrer Vater-Lieb untruͤglich-helles Zeichen!
Ach moͤchten wir es doch in froher Ehrfurcht ſehn,
Und auch im Wetter ſelbſt der GOttheit Huld verſtehn!
8.
Denn ob daruͤber gleich Lufft, Meer und Erd’ erſchuͤttern,
So darff ein frommes Hertz doch darum nicht erzittern:
Schreckt dich des Schoͤpfers Macht; ſo dencke doch darbey:
Daß Er, zu deinem Schutz, nicht minder maͤchtig ſey.
9.
Gewiß, du ehrſt Jhn nicht, wenn ein zu ſtarckes Schrecken,
Blitz, Hagel, Knall und Strahl, dem ſcheuchen Sinn er-
wecken,
Sieh deinen ſtarcken GOTT doch nicht ſo ſchwaͤchlich an,
Daß er im Wetter dich nicht auch beſchirmen kan.
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Es wuͤrcke Seine Macht ein Ehrfurcht-volles Grauen;
Doch auch nicht weniger ein kindliches Vertrauen!
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