Den ich in grüner Farb' in feinen Schälchen seh', Den kalten Lippen wol. Bald wärmt ein heisser Wein, Voll süsser Säurlichkeit und Lust, Hand, Mund und Magen. Man sieht mit Lust zu Tische tragen Castanien, die süsse Winter-Kost; Und was der Anmuth mehr, die auch im strengen Frost Uns unser GOTT, der liebe Vater, schencket.
Die Kinder stehen auch, vergnüget durch den Schein, Und halten gegen's Feur, von ihrer kalten Hand Die kleinen Finger ausgespannt; Wobey sie sich denn sonderlich ergetzen, Wenn sie mit kindischem Gewühl Ein Aepfelchen ans Feur zu braten setzen.
Wenn ich sodann durchs Fenster seh', Wie draussen alles voller Schnee, Wie schwartz die Lufft, wie scharff und kalt, Und dencke, wie bequem und gut der Aufenthalt, Den mir des Schöpffers Güte gönnet, So danck' ich Jhm mit Recht: Jch denck' auch öffters nach, Wie wahr es sey, was jener sprach: Von einer warmen Stub' in kalter Winters-Zeit: Daß bloß ein Scheiben-Glas der Unterscheid, Der gleichsam Africa von Nova Zembla trennet.
GOTT gieb daß, so von mir, als meiner kleinen Heerde, Dein' Allmacht, wie gefühlt, auch so erkennet werde! Und laß uns doch davor, o Vater! Dir allein Jn öffterer Betrachtung danckbar seyn!
Ent-
Den ich in gruͤner Farb’ in feinen Schaͤlchen ſeh’, Den kalten Lippen wol. Bald waͤrmt ein heiſſer Wein, Voll ſuͤſſer Saͤurlichkeit und Luſt, Hand, Mund und Magen. Man ſieht mit Luſt zu Tiſche tragen Caſtanien, die ſuͤſſe Winter-Koſt; Und was der Anmuth mehr, die auch im ſtrengen Froſt Uns unſer GOTT, der liebe Vater, ſchencket.
Die Kinder ſtehen auch, vergnuͤget durch den Schein, Und halten gegen’s Feur, von ihrer kalten Hand Die kleinen Finger ausgeſpannt; Wobey ſie ſich denn ſonderlich ergetzen, Wenn ſie mit kindiſchem Gewuͤhl Ein Aepfelchen ans Feur zu braten ſetzen.
Wenn ich ſodann durchs Fenſter ſeh’, Wie drauſſen alles voller Schnee, Wie ſchwartz die Lufft, wie ſcharff und kalt, Und dencke, wie bequem und gut der Aufenthalt, Den mir des Schoͤpffers Guͤte goͤnnet, So danck’ ich Jhm mit Recht: Jch denck’ auch oͤffters nach, Wie wahr es ſey, was jener ſprach: Von einer warmen Stub’ in kalter Winters-Zeit: Daß bloß ein Scheiben-Glas der Unterſcheid, Der gleichſam Africa von Nova Zembla trennet.
GOTT gieb daß, ſo von mir, als meiner kleinen Heerde, Dein’ Allmacht, wie gefuͤhlt, auch ſo erkennet werde! Und laß uns doch davor, o Vater! Dir allein Jn oͤffterer Betrachtung danckbar ſeyn!
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Den ich in gruͤner Farb’ in feinen Schaͤlchen ſeh’,
Den kalten Lippen wol. Bald waͤrmt ein heiſſer Wein,
Voll ſuͤſſer Saͤurlichkeit und Luſt, Hand, Mund und Magen.
Man ſieht mit Luſt zu Tiſche tragen
Caſtanien, die ſuͤſſe Winter-Koſt;
Und was der Anmuth mehr, die auch im ſtrengen Froſt
Uns unſer GOTT, der liebe Vater, ſchencket.
Die Kinder ſtehen auch, vergnuͤget durch den Schein,
Und halten gegen’s Feur, von ihrer kalten Hand
Die kleinen Finger ausgeſpannt;
Wobey ſie ſich denn ſonderlich ergetzen,
Wenn ſie mit kindiſchem Gewuͤhl
Ein Aepfelchen ans Feur zu braten ſetzen.
Wenn ich ſodann durchs Fenſter ſeh’,
Wie drauſſen alles voller Schnee,
Wie ſchwartz die Lufft, wie ſcharff und kalt,
Und dencke, wie bequem und gut der Aufenthalt,
Den mir des Schoͤpffers Guͤte goͤnnet,
So danck’ ich Jhm mit Recht: Jch denck’ auch oͤffters nach,
Wie wahr es ſey, was jener ſprach:
Von einer warmen Stub’ in kalter Winters-Zeit:
Daß bloß ein Scheiben-Glas der Unterſcheid,
Der gleichſam Africa von Nova Zembla trennet.
GOTT gieb daß, ſo von mir, als meiner kleinen Heerde,
Dein’ Allmacht, wie gefuͤhlt, auch ſo erkennet werde!
Und laß uns doch davor, o Vater! Dir allein
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/656>, abgerufen am 16.07.2024.
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