Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.Jedoch, mich leitet dies vielleicht zu weit Von meinem ersten Zweck, und aus den Schrancken, Die ich mir vorgesetzt zu dieser Wechsel-Zeit. Die Absicht war allein, dem Grossen GOTT zu dancken Für Seine Weisheit, Lieb' und wunderbare Macht, Womit Er über uns, auch wenn wir schlaffen, wacht. Und Seine Wunder-Huld in Seinen Wercken, Jn ehrerbietiger Betrachtung zu bemercken. Dies ist vor andern ja der Menschen Schuldigkeit, Mit Lust, zu unserm Heil, den Schöpffer anzusehn, Und danckend Seinen Ruhm nach Möglichkeit erhöhn. Das Behten heisst den Schöpffer ehren, Und bloß von Seiner Güt' und Macht Was, das uns nützlich ist, ersuchen und begehren: Einfolglich wird es GOTT mit allem Recht gebracht. Das Dancken aber flüsst und fasst in sich Lob, Jnbrunst, Andacht, Frenden-Triebe, Preis, Ehr, Erkenntlichkeit und Liebe. Ja, man empfindet inniglich Recht eine kindliche Begier, Die Seele, Sinnen, Geist und Leben, O ew'ge Lieb' und Schöpffer, Dir Gantz aufzuopffern, hinzugeben. Wofern der Menschen Seele nun Was GOTT-gefälliges noch in sich heget; So wird ein solches brünstigs Wallen, Durch Lieb' und Danckbarkeit erreget, Dem Grossen Vater nicht mißfallen. So laß denn itzt, o Ew'ge Güte! Mein Dancken Dir gefällig seyn, Das ich, voll Andacht, Dir allein, Aus
Jedoch, mich leitet dies vielleicht zu weit Von meinem erſten Zweck, und aus den Schrancken, Die ich mir vorgeſetzt zu dieſer Wechſel-Zeit. Die Abſicht war allein, dem Groſſen GOTT zu dancken Fuͤr Seine Weisheit, Lieb’ und wunderbare Macht, Womit Er uͤber uns, auch wenn wir ſchlaffen, wacht. Und Seine Wunder-Huld in Seinen Wercken, Jn ehrerbietiger Betrachtung zu bemercken. Dies iſt vor andern ja der Menſchen Schuldigkeit, Mit Luſt, zu unſerm Heil, den Schoͤpffer anzuſehn, Und danckend Seinen Ruhm nach Moͤglichkeit erhoͤhn. Das Behten heiſſt den Schoͤpffer ehren, Und bloß von Seiner Guͤt’ und Macht Was, das uns nuͤtzlich iſt, erſuchen und begehren: Einfolglich wird es GOTT mit allem Recht gebracht. Das Dancken aber fluͤſſt und faſſt in ſich Lob, Jnbrunſt, Andacht, Frenden-Triebe, Preis, Ehr, Erkenntlichkeit und Liebe. Ja, man empfindet inniglich Recht eine kindliche Begier, Die Seele, Sinnen, Geiſt und Leben, O ew’ge Lieb’ und Schoͤpffer, Dir Gantz aufzuopffern, hinzugeben. Wofern der Menſchen Seele nun Was GOTT-gefaͤlliges noch in ſich heget; So wird ein ſolches bruͤnſtigs Wallen, Durch Lieb’ und Danckbarkeit erreget, Dem Groſſen Vater nicht mißfallen. So laß denn itzt, o Ew’ge Guͤte! Mein Dancken Dir gefaͤllig ſeyn, Das ich, voll Andacht, Dir allein, Aus
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Jedoch, mich leitet dies vielleicht zu weit
Von meinem erſten Zweck, und aus den Schrancken,
Die ich mir vorgeſetzt zu dieſer Wechſel-Zeit.
Die Abſicht war allein, dem Groſſen GOTT zu dancken
Fuͤr Seine Weisheit, Lieb’ und wunderbare Macht,
Womit Er uͤber uns, auch wenn wir ſchlaffen, wacht.
Und Seine Wunder-Huld in Seinen Wercken,
Jn ehrerbietiger Betrachtung zu bemercken.
Dies iſt vor andern ja der Menſchen Schuldigkeit,
Mit Luſt, zu unſerm Heil, den Schoͤpffer anzuſehn,
Und danckend Seinen Ruhm nach Moͤglichkeit erhoͤhn.
Das Behten heiſſt den Schoͤpffer ehren,
Und bloß von Seiner Guͤt’ und Macht
Was, das uns nuͤtzlich iſt, erſuchen und begehren:
Einfolglich wird es GOTT mit allem Recht gebracht.
Das Dancken aber fluͤſſt und faſſt in ſich
Lob, Jnbrunſt, Andacht, Frenden-Triebe,
Preis, Ehr, Erkenntlichkeit und Liebe.
Ja, man empfindet inniglich
Recht eine kindliche Begier,
Die Seele, Sinnen, Geiſt und Leben,
O ew’ge Lieb’ und Schoͤpffer, Dir
Gantz aufzuopffern, hinzugeben.
Wofern der Menſchen Seele nun
Was GOTT-gefaͤlliges noch in ſich heget;
So wird ein ſolches bruͤnſtigs Wallen,
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Dem Groſſen Vater nicht mißfallen.
So laß denn itzt, o Ew’ge Guͤte!
Mein Dancken Dir gefaͤllig ſeyn,
Das ich, voll Andacht, Dir allein,
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