Hat ER zugleich den Stoff gemacht, Der in die Ordnung wird gebracht. Nur ER ist alles, ER allein Kan alles; Jn JHM seyn, Jm Stande der Vergänglichkeiten, Vereint unendliche Vollkommenheiten: Die durch JHN selbst, ohn' Ende, sonder Zeit, Gekrönet sind mit ew'ger Seeligkeit.
Dies ist nun unser Grund. Ein erstes Seyn, ein Geist, Ein GOTT, Der immer währt, Der nie entstand, Der allenthalben würckt, Sich allenthalben weis't, Und welcher nirgend unbekannt.
Von allen Vor-Urtheilen frey Wird die Vernunfft nun ferner nicht begehren, Ohn'allen Nutzen, zu erklären Was eigentlich ein blind Verhängniß sey. Was heiss't Verhängniß sonst? Ein Wort, das uns verführt. Zwar ist es wahr, daß eine Ursach immer Ein' andere berührt, Die eine trifft, es fehlet nimmer, Die, so ihr folgt. Allein, Geht man beständig fort; so führet diese Kette Uns endlich doch zuletzt zu einem Ersten Seyn, So sie zuerst bewegt: Wodurch die Welt entstunde: Und also geht der Schluß der Stoiker zu Grunde.
Der
E
Von GOTT.
Hat ER zugleich den Stoff gemacht, Der in die Ordnung wird gebracht. Nur ER iſt alles, ER allein Kan alles; Jn JHM ſeyn, Jm Stande der Vergaͤnglichkeiten, Vereint unendliche Vollkommenheiten: Die durch JHN ſelbſt, ohn’ Ende, ſonder Zeit, Gekroͤnet ſind mit ew’ger Seeligkeit.
Dies iſt nun unſer Grund. Ein erſtes Seyn, ein Geiſt, Ein GOTT, Der immer waͤhrt, Der nie entſtand, Der allenthalben wuͤrckt, Sich allenthalben weiſ’t, Und welcher nirgend unbekannt.
Von allen Vor-Urtheilen frey Wird die Vernunfft nun ferner nicht begehren, Ohn’allen Nutzen, zu erklaͤren Was eigentlich ein blind Verhaͤngniß ſey. Was heiſſ’t Verhaͤngniß ſonſt? Ein Wort, das uns verfuͤhrt. Zwar iſt es wahr, daß eine Urſach immer Ein’ andere beruͤhrt, Die eine trifft, es fehlet nimmer, Die, ſo ihr folgt. Allein, Geht man beſtaͤndig fort; ſo fuͤhret dieſe Kette Uns endlich doch zuletzt zu einem Erſten Seyn, So ſie zuerſt bewegt: Wodurch die Welt entſtunde: Und alſo geht der Schluß der Stoiker zu Grunde.
Der
E
<TEI><text><body><divn="1"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0095"n="65"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von GOTT.</hi></fw><lb/><lgtype="poem"><l>Hat ER zugleich den Stoff gemacht,</l><lb/><l>Der in die Ordnung wird gebracht.</l><lb/><l>Nur ER <hirendition="#fr">iſt alles,</hi> ER allein</l><lb/><l>Kan alles; Jn JHM ſeyn,</l><lb/><l>Jm Stande der Vergaͤnglichkeiten,</l><lb/><l>Vereint unendliche Vollkommenheiten:</l><lb/><l>Die durch JHN ſelbſt, ohn’ Ende, ſonder Zeit,</l><lb/><l>Gekroͤnet ſind mit ew’ger Seeligkeit.</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">D</hi>ies iſt nun unſer Grund. Ein <hirendition="#fr">erſtes Seyn,</hi> ein <hirendition="#fr">Geiſt,</hi></l><lb/><l>Ein GOTT, <hirendition="#fr">Der</hi> immer waͤhrt, <hirendition="#fr">Der</hi> nie entſtand,</l><lb/><l><hirendition="#fr">Der</hi> allenthalben wuͤrckt, <hirendition="#fr">Sich</hi> allenthalben weiſ’t,</l><lb/><l>Und welcher nirgend unbekannt.</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">V</hi>on allen Vor-Urtheilen frey</l><lb/><l>Wird die Vernunfft nun ferner nicht begehren,</l><lb/><l>Ohn’allen Nutzen, zu erklaͤren</l><lb/><l>Was eigentlich ein <hirendition="#fr">blind Verhaͤngniß</hi>ſey.</l><lb/><l>Was heiſſ’t Verhaͤngniß ſonſt? Ein Wort, das uns verfuͤhrt.</l><lb/><l>Zwar iſt es wahr, daß eine Urſach immer</l><lb/><l>Ein’ andere beruͤhrt,</l><lb/><l>Die eine trifft, es fehlet nimmer,</l><lb/><l>Die, ſo ihr folgt. Allein,</l><lb/><l>Geht man beſtaͤndig fort; ſo fuͤhret dieſe Kette</l><lb/><l>Uns endlich doch zuletzt zu einem <hirendition="#fr">Erſten Seyn,</hi></l><lb/><l>So ſie zuerſt bewegt: Wodurch die Welt entſtunde:</l><lb/><l>Und alſo geht der Schluß der Stoiker zu Grunde.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">E</fw><fwplace="bottom"type="catch">Der</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[65/0095]
Von GOTT.
Hat ER zugleich den Stoff gemacht,
Der in die Ordnung wird gebracht.
Nur ER iſt alles, ER allein
Kan alles; Jn JHM ſeyn,
Jm Stande der Vergaͤnglichkeiten,
Vereint unendliche Vollkommenheiten:
Die durch JHN ſelbſt, ohn’ Ende, ſonder Zeit,
Gekroͤnet ſind mit ew’ger Seeligkeit.
Dies iſt nun unſer Grund. Ein erſtes Seyn, ein Geiſt,
Ein GOTT, Der immer waͤhrt, Der nie entſtand,
Der allenthalben wuͤrckt, Sich allenthalben weiſ’t,
Und welcher nirgend unbekannt.
Von allen Vor-Urtheilen frey
Wird die Vernunfft nun ferner nicht begehren,
Ohn’allen Nutzen, zu erklaͤren
Was eigentlich ein blind Verhaͤngniß ſey.
Was heiſſ’t Verhaͤngniß ſonſt? Ein Wort, das uns verfuͤhrt.
Zwar iſt es wahr, daß eine Urſach immer
Ein’ andere beruͤhrt,
Die eine trifft, es fehlet nimmer,
Die, ſo ihr folgt. Allein,
Geht man beſtaͤndig fort; ſo fuͤhret dieſe Kette
Uns endlich doch zuletzt zu einem Erſten Seyn,
So ſie zuerſt bewegt: Wodurch die Welt entſtunde:
Und alſo geht der Schluß der Stoiker zu Grunde.
Der
E
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/95>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.