Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Noch eine anmuthige Landschaft Den mit Weiden und mit Hecken rings bekräntzten tieffenGraben, Dessen gleichen wir in Teutschland wenig, ja fast keinen, haben. Ein polirtes Spiegel-Glas scheint die Silber-reine Fluth, Wann sie, frey von Wind und Wellen, zwischen grünen Ufern ruht. Oeffters gläntzt sie, als vergüldet, offt verdoppeln sich in ihr Der bestrahlten Wolcken Farben, und des Firmaments Sa- phir, Welches, in beblühmten Ufern, in der Landschafft grünen Pracht, Eine grosse Schönheit wircket, und den Schmuck gedoppelt macht. Aber es nicht genug: noch viel andrer Farben Sor- ten, Mannigfaltigkeit und gläntzen, die man sonst an andern Orten Nie in einer Landschaft findet, trifft man, mit Verwundrung, hier, Und fast mit Erstaunen, an, in recht ungemeiner Zier. Der Gewand-Bereiter Rahmen, wo man Tücher auf- gehangen, Die bald roth sind, und bald blau, bald in hellem Purpur prangen, Zeigen von verschiednen Farben einen solchen Unterscheid, Und von einem bunten Glantz solche Mannigfaltigkeit, Solche Schönheit, Glantz und Schimmer, sonderlich wann Phöbus Licht Durch ihr ausgespannt Gewebe, von der andern Seiten bricht, Daß
Noch eine anmuthige Landſchaft Den mit Weiden und mit Hecken rings bekraͤntzten tieffenGraben, Deſſen gleichen wir in Teutſchland wenig, ja faſt keinen, haben. Ein polirtes Spiegel-Glas ſcheint die Silber-reine Fluth, Wann ſie, frey von Wind und Wellen, zwiſchen gruͤnen Ufern ruht. Oeffters glaͤntzt ſie, als verguͤldet, offt verdoppeln ſich in ihr Der beſtrahlten Wolcken Farben, und des Firmaments Sa- phir, Welches, in bebluͤhmten Ufern, in der Landſchafft gruͤnen Pracht, Eine groſſe Schoͤnheit wircket, und den Schmuck gedoppelt macht. Aber es nicht genug: noch viel andrer Farben Sor- ten, Mannigfaltigkeit und glaͤntzen, die man ſonſt an andern Orten Nie in einer Landſchaft findet, trifft man, mit Verwundrung, hier, Und faſt mit Erſtaunen, an, in recht ungemeiner Zier. Der Gewand-Bereiter Rahmen, wo man Tuͤcher auf- gehangen, Die bald roth ſind, und bald blau, bald in hellem Purpur prangen, Zeigen von verſchiednen Farben einen ſolchen Unterſcheid, Und von einem bunten Glantz ſolche Mannigfaltigkeit, Solche Schoͤnheit, Glantz und Schimmer, ſonderlich wann Phoͤbus Licht Durch ihr ausgeſpannt Gewebe, von der andern Seiten bricht, Daß
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Noch eine anmuthige Landſchaft
Den mit Weiden und mit Hecken rings bekraͤntzten tieffen
Graben,
Deſſen gleichen wir in Teutſchland wenig, ja faſt keinen,
haben.
Ein polirtes Spiegel-Glas ſcheint die Silber-reine
Fluth,
Wann ſie, frey von Wind und Wellen, zwiſchen gruͤnen
Ufern ruht.
Oeffters glaͤntzt ſie, als verguͤldet, offt verdoppeln ſich in ihr
Der beſtrahlten Wolcken Farben, und des Firmaments Sa-
phir,
Welches, in bebluͤhmten Ufern, in der Landſchafft gruͤnen
Pracht,
Eine groſſe Schoͤnheit wircket, und den Schmuck gedoppelt
macht.
Aber es nicht genug: noch viel andrer Farben Sor-
ten,
Mannigfaltigkeit und glaͤntzen, die man ſonſt an andern
Orten
Nie in einer Landſchaft findet, trifft man, mit Verwundrung,
hier,
Und faſt mit Erſtaunen, an, in recht ungemeiner Zier.
Der Gewand-Bereiter Rahmen, wo man Tuͤcher auf-
gehangen,
Die bald roth ſind, und bald blau, bald in hellem Purpur
prangen,
Zeigen von verſchiednen Farben einen ſolchen Unterſcheid,
Und von einem bunten Glantz ſolche Mannigfaltigkeit,
Solche Schoͤnheit, Glantz und Schimmer, ſonderlich wann
Phoͤbus Licht
Durch ihr ausgeſpannt Gewebe, von der andern Seiten
bricht,
Daß
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