Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Harmonie des Geruchs. Harmonie des Geruchs. Wer zu unsers Schöpfers Ehren,Mit befriedigtem Gemüthe, Sein Vergnügen will vermehren, Riech' im bunten Blumen-Reich, Mit Bedachtsamkeit, zugleich Rosen und Orangen-Blühte. Dem Geruch recht lieb zu kosen Sind ja wol die holden Rosen Wunderwürdig zugericht. Recht mit Balsam eingemischet Jst was aus der Rose bricht, Und so Hirn als Hertz erfrischet. Wird von Blumen für die Nasen Etwas lieblichs ausgeblasen, Jst es ebenfals die Blüht, Welche man im grünem Glantze, Recht als im smaragdnen Krantze, Und bey güldnen Aepfeln sieht; Die ein Auszug in der Kürtze Aller lieblichen Gewürtze. Aber mischen beider Flammen, Die nicht sichtbar, sich zusammen; Spürt man eine holde Glut, Die der Seelen sanfte thut, Die, wenn wir sie wol bemercken, Nicht allein den Geist zu stärcken, Zu vergnügen, zu erqvicken, Ja fast gleichsam zu entzücken, Von recht sonderlicher Kraft; Son-
Harmonie des Geruchs. Harmonie des Geruchs. Wer zu unſers Schoͤpfers Ehren,Mit befriedigtem Gemuͤthe, Sein Vergnuͤgen will vermehren, Riech’ im bunten Blumen-Reich, Mit Bedachtſamkeit, zugleich Roſen und Orangen-Bluͤhte. Dem Geruch recht lieb zu koſen Sind ja wol die holden Roſen Wunderwuͤrdig zugericht. Recht mit Balſam eingemiſchet Jſt was aus der Roſe bricht, Und ſo Hirn als Hertz erfriſchet. Wird von Blumen fuͤr die Naſen Etwas lieblichs ausgeblaſen, Jſt es ebenfals die Bluͤht, Welche man im gruͤnem Glantze, Recht als im ſmaragdnen Krantze, Und bey guͤldnen Aepfeln ſieht; Die ein Auszug in der Kuͤrtze Aller lieblichen Gewuͤrtze. Aber miſchen beider Flammen, Die nicht ſichtbar, ſich zuſammen; Spuͤrt man eine holde Glut, Die der Seelen ſanfte thut, Die, wenn wir ſie wol bemercken, Nicht allein den Geiſt zu ſtaͤrcken, Zu vergnuͤgen, zu erqvicken, Ja faſt gleichſam zu entzuͤcken, Von recht ſonderlicher Kraft; Son-
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Harmonie des Geruchs.
Harmonie des Geruchs.
Wer zu unſers Schoͤpfers Ehren,
Mit befriedigtem Gemuͤthe,
Sein Vergnuͤgen will vermehren,
Riech’ im bunten Blumen-Reich,
Mit Bedachtſamkeit, zugleich
Roſen und Orangen-Bluͤhte.
Dem Geruch recht lieb zu koſen
Sind ja wol die holden Roſen
Wunderwuͤrdig zugericht.
Recht mit Balſam eingemiſchet
Jſt was aus der Roſe bricht,
Und ſo Hirn als Hertz erfriſchet.
Wird von Blumen fuͤr die Naſen
Etwas lieblichs ausgeblaſen,
Jſt es ebenfals die Bluͤht,
Welche man im gruͤnem Glantze,
Recht als im ſmaragdnen Krantze,
Und bey guͤldnen Aepfeln ſieht;
Die ein Auszug in der Kuͤrtze
Aller lieblichen Gewuͤrtze.
Aber miſchen beider Flammen,
Die nicht ſichtbar, ſich zuſammen;
Spuͤrt man eine holde Glut,
Die der Seelen ſanfte thut,
Die, wenn wir ſie wol bemercken,
Nicht allein den Geiſt zu ſtaͤrcken,
Zu vergnuͤgen, zu erqvicken,
Ja faſt gleichſam zu entzuͤcken,
Von recht ſonderlicher Kraft;
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