Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Vergnügen in Blumen. Vergnügen in Blumen. Laß andre, mit geschwollnen Trieben,Des Hofes schimmernd Elend lieben Und immer, um sich zu erhöhn, Auf einem glatten Fall-Brett stehn; Laß andre Lust im Wucher finden Und Gold und Geld zusammen schinden, Zum nie zu brauchenden Genuß, Und dürftig seyn im Ueberfluß; Laß sie, zum besten froher Erben, Arm leben, blos um reich zu sterben; Es suchen ander' ihr Vergnügen, Vom Helden-Wurm genagt, im Kriegen; Laß sie im Sturm durch Bomb- und Klingen, Zerschmettert und gelähmet, dringen, Um ihren Nahmen in Gazetten Von der Vergessenheit zu retten; Wer will, mag aus Dorinden Augen Den bittern Nectar brünstig saugen, Zu ihren Füssen sclavisch knien, Aus ihrer Brüste weichen Klippen Gift, und aus ihren falschen Lippen Die süssen Coloqvinten ziehn; Laß Madidum ein Gut verschlemmen Und Hals und Magen überschwemmen Mit Ausbruch vo[n] Tockayer-Wein, Laß ihn bey seinen nassen Brüdern Und, zwischen kaum verstandnen Liedern, Auf seine Weise frölich seyn: Jch H 3
Vergnuͤgen in Blumen. Vergnuͤgen in Blumen. Laß andre, mit geſchwollnen Trieben,Des Hofes ſchimmernd Elend lieben Und immer, um ſich zu erhoͤhn, Auf einem glatten Fall-Brett ſtehn; Laß andre Luſt im Wucher finden Und Gold und Geld zuſammen ſchinden, Zum nie zu brauchenden Genuß, Und duͤrftig ſeyn im Ueberfluß; Laß ſie, zum beſten froher Erben, Arm leben, blos um reich zu ſterben; Es ſuchen ander’ ihr Vergnuͤgen, Vom Helden-Wurm genagt, im Kriegen; Laß ſie im Sturm durch Bomb- und Klingen, Zerſchmettert und gelaͤhmet, dringen, Um ihren Nahmen in Gazetten Von der Vergeſſenheit zu retten; Wer will, mag aus Dorinden Augen Den bittern Nectar bruͤnſtig ſaugen, Zu ihren Fuͤſſen ſclaviſch knien, Aus ihrer Bruͤſte weichen Klippen Gift, und aus ihren falſchen Lippen Die ſuͤſſen Coloqvinten ziehn; Laß Madidum ein Gut verſchlemmen Und Hals und Magen uͤberſchwemmen Mit Ausbruch vo[n] Tockayer-Wein, Laß ihn bey ſeinen naſſen Bruͤdern Und, zwiſchen kaum verſtandnen Liedern, Auf ſeine Weiſe froͤlich ſeyn: Jch H 3
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Vergnuͤgen in Blumen.
Vergnuͤgen in Blumen.
Laß andre, mit geſchwollnen Trieben,
Des Hofes ſchimmernd Elend lieben
Und immer, um ſich zu erhoͤhn,
Auf einem glatten Fall-Brett ſtehn;
Laß andre Luſt im Wucher finden
Und Gold und Geld zuſammen ſchinden,
Zum nie zu brauchenden Genuß,
Und duͤrftig ſeyn im Ueberfluß;
Laß ſie, zum beſten froher Erben,
Arm leben, blos um reich zu ſterben;
Es ſuchen ander’ ihr Vergnuͤgen,
Vom Helden-Wurm genagt, im Kriegen;
Laß ſie im Sturm durch Bomb- und Klingen,
Zerſchmettert und gelaͤhmet, dringen,
Um ihren Nahmen in Gazetten
Von der Vergeſſenheit zu retten;
Wer will, mag aus Dorinden Augen
Den bittern Nectar bruͤnſtig ſaugen,
Zu ihren Fuͤſſen ſclaviſch knien,
Aus ihrer Bruͤſte weichen Klippen
Gift, und aus ihren falſchen Lippen
Die ſuͤſſen Coloqvinten ziehn;
Laß Madidum ein Gut verſchlemmen
Und Hals und Magen uͤberſchwemmen
Mit Ausbruch von Tockayer-Wein,
Laß ihn bey ſeinen naſſen Bruͤdern
Und, zwiſchen kaum verſtandnen Liedern,
Auf ſeine Weiſe froͤlich ſeyn:
Jch
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