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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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Amarantus cristatus.
Noch kann man sonder Lust nicht sehn,
Wie sonderlich geformt, wie schön
Der purpurfarben' Amarant,
Der insgemein cristatus wird genannt.
Er hat fast keine Form; sein Blatt besteht aus Spitzen,
Die sonderbar vereint zusammen sitzen,
Und in sich selbst, aufs neue, Spitzen reich.
Der meisten Form jedoch ist einem Hahn-Kamm gleich;
Kein duncklel-rohter Sammt,
Ja fast kein feuriger Rubin,
Kann in so vollen Farben glühn,
Als diese Blum' in rohtem Glantze flammt.
Wenn ich nun die dem Hahn-Kamm gleiche Blume,
Mit aufmercksamen Augen, sehe;
So deucht mich, daß ein Hahn mit sanfter Stimme krähe,
Um aus dem Schlaf der Unempfindlichkeit,
Zu dessen Ehre, Preis und Ruhme,
Der alle Vollenkommenheit,
Der aller Dinge Schmuck und Pracht,
Blos durch ein Wort, hervorgebracht,
Mich zu erwecken,
Und seine Gegenwart in allen zu entdecken.
[Abbildung]
Bal-
O 5
Amarantus criſtatus.
Noch kann man ſonder Luſt nicht ſehn,
Wie ſonderlich geformt, wie ſchoͤn
Der purpurfarben’ Amarant,
Der insgemein criſtatus wird genannt.
Er hat faſt keine Form; ſein Blatt beſteht aus Spitzen,
Die ſonderbar vereint zuſammen ſitzen,
Und in ſich ſelbſt, aufs neue, Spitzen reich.
Der meiſten Form jedoch iſt einem Hahn-Kamm gleich;
Kein duncklel-rohter Sammt,
Ja faſt kein feuriger Rubin,
Kann in ſo vollen Farben gluͤhn,
Als dieſe Blum’ in rohtem Glantze flammt.
Wenn ich nun die dem Hahn-Kamm gleiche Blume,
Mit aufmerckſamen Augen, ſehe;
So deucht mich, daß ein Hahn mit ſanfter Stimme kraͤhe,
Um aus dem Schlaf der Unempfindlichkeit,
Zu deſſen Ehre, Preis und Ruhme,
Der alle Vollenkommenheit,
Der aller Dinge Schmuck und Pracht,
Blos durch ein Wort, hervorgebracht,
Mich zu erwecken,
Und ſeine Gegenwart in allen zu entdecken.
[Abbildung]
Bal-
O 5
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[217/0233] Amarantus criſtatus. Noch kann man ſonder Luſt nicht ſehn, Wie ſonderlich geformt, wie ſchoͤn Der purpurfarben’ Amarant, Der insgemein criſtatus wird genannt. Er hat faſt keine Form; ſein Blatt beſteht aus Spitzen, Die ſonderbar vereint zuſammen ſitzen, Und in ſich ſelbſt, aufs neue, Spitzen reich. Der meiſten Form jedoch iſt einem Hahn-Kamm gleich; Kein duncklel-rohter Sammt, Ja faſt kein feuriger Rubin, Kann in ſo vollen Farben gluͤhn, Als dieſe Blum’ in rohtem Glantze flammt. Wenn ich nun die dem Hahn-Kamm gleiche Blume, Mit aufmerckſamen Augen, ſehe; So deucht mich, daß ein Hahn mit ſanfter Stimme kraͤhe, Um aus dem Schlaf der Unempfindlichkeit, Zu deſſen Ehre, Preis und Ruhme, Der alle Vollenkommenheit, Der aller Dinge Schmuck und Pracht, Blos durch ein Wort, hervorgebracht, Mich zu erwecken, Und ſeine Gegenwart in allen zu entdecken. [Abbildung] Bal- O 5

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/233>, abgerufen am 27.11.2024.