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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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Das Sonnen-Reich.
Niedlich läßt's, wenn ihre Häupter, die schon aus dem
Boden ragen,

Das, was sie vorhin bedeckt, mit sich in die Höhe tragen.
Hier wird aus dem fetten Grunde, welcher gleichsam auf-
gesprengt,

Manches krause Tulpen-Blatt allgemach hervorgedrängt.
Zwischen ihren hellern Grünen, sieht man öfters dickre
Stangen

Röthlich-grüner Kayser-Cronen, mit besondrer Zierde,
prangen.

Die, da sie, mit strengerm Drang als die andern, sich er-
höhn,

Zierlich krause Büsche zeugen, wenn sie von einander gehn.
Es entwickeln, es eröffnen, theilen und verbreiten sich
Hyacinthen und Terzetten, überall fast sichtbarlich.
Ja es gläntzt, nebst Gold und Silber, auch schon Purpur
hie und da

Jn der Crocos, in der Schnee-Bluhm, und in der Hepatica.
Liebster GOtt! woher entstehet die Verändrung? Fiel mir
ein:

Es kann, allem Ansehn nach, nirgend anders her entstehen,
Als vom all-erleuchtenden und erwärmden Sonnen-Schein,
Dem wir uns nun allgemach mit Vergnügen näher sehen.
Aber, dacht ich ferner nach: fallen von des Himmels Höhen
Neue Strahlen denn herab? kommt die Sonne zu uns her?
Und ergießt ihr wärmend Licht, als ein fliessend Feuer-Meer,
Sich auf uns wie eine Fluth? Nein, es tritt der Erden
Fläche,

Worauf unsre Wohnungen, die wir Nordwerts wohnen,
stehn,

Durch der Erden wunderwürdig eingerichtet stetigs drehn,
Samt
Das Sonnen-Reich.
Niedlich laͤßt’s, wenn ihre Haͤupter, die ſchon aus dem
Boden ragen,

Das, was ſie vorhin bedeckt, mit ſich in die Hoͤhe tragen.
Hier wird aus dem fetten Grunde, welcher gleichſam auf-
geſprengt,

Manches krauſe Tulpen-Blatt allgemach hervorgedraͤngt.
Zwiſchen ihren hellern Gruͤnen, ſieht man oͤfters dickre
Stangen

Roͤthlich-gruͤner Kayſer-Cronen, mit beſondrer Zierde,
prangen.

Die, da ſie, mit ſtrengerm Drang als die andern, ſich er-
hoͤhn,

Zierlich krauſe Buͤſche zeugen, wenn ſie von einander gehn.
Es entwickeln, es eroͤffnen, theilen und verbreiten ſich
Hyacinthen und Terzetten, uͤberall faſt ſichtbarlich.
Ja es glaͤntzt, nebſt Gold und Silber, auch ſchon Purpur
hie und da

Jn der Crocos, in der Schnee-Bluhm, und in der Hepatica.
Liebſter GOtt! woher entſtehet die Veraͤndrung? Fiel mir
ein:

Es kann, allem Anſehn nach, nirgend anders her entſtehen,
Als vom all-erleuchtenden und erwaͤrmden Sonnen-Schein,
Dem wir uns nun allgemach mit Vergnuͤgen naͤher ſehen.
Aber, dacht ich ferner nach: fallen von des Himmels Hoͤhen
Neue Strahlen denn herab? kommt die Sonne zu uns her?
Und ergießt ihr waͤrmend Licht, als ein flieſſend Feuer-Meer,
Sich auf uns wie eine Fluth? Nein, es tritt der Erden
Flaͤche,

Worauf unſre Wohnungen, die wir Nordwerts wohnen,
ſtehn,

Durch der Erden wunderwuͤrdig eingerichtet ſtetigs drehn,
Samt
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[13/0029] Das Sonnen-Reich. Niedlich laͤßt’s, wenn ihre Haͤupter, die ſchon aus dem Boden ragen, Das, was ſie vorhin bedeckt, mit ſich in die Hoͤhe tragen. Hier wird aus dem fetten Grunde, welcher gleichſam auf- geſprengt, Manches krauſe Tulpen-Blatt allgemach hervorgedraͤngt. Zwiſchen ihren hellern Gruͤnen, ſieht man oͤfters dickre Stangen Roͤthlich-gruͤner Kayſer-Cronen, mit beſondrer Zierde, prangen. Die, da ſie, mit ſtrengerm Drang als die andern, ſich er- hoͤhn, Zierlich krauſe Buͤſche zeugen, wenn ſie von einander gehn. Es entwickeln, es eroͤffnen, theilen und verbreiten ſich Hyacinthen und Terzetten, uͤberall faſt ſichtbarlich. Ja es glaͤntzt, nebſt Gold und Silber, auch ſchon Purpur hie und da Jn der Crocos, in der Schnee-Bluhm, und in der Hepatica. Liebſter GOtt! woher entſtehet die Veraͤndrung? Fiel mir ein: Es kann, allem Anſehn nach, nirgend anders her entſtehen, Als vom all-erleuchtenden und erwaͤrmden Sonnen-Schein, Dem wir uns nun allgemach mit Vergnuͤgen naͤher ſehen. Aber, dacht ich ferner nach: fallen von des Himmels Hoͤhen Neue Strahlen denn herab? kommt die Sonne zu uns her? Und ergießt ihr waͤrmend Licht, als ein flieſſend Feuer-Meer, Sich auf uns wie eine Fluth? Nein, es tritt der Erden Flaͤche, Worauf unſre Wohnungen, die wir Nordwerts wohnen, ſtehn, Durch der Erden wunderwuͤrdig eingerichtet ſtetigs drehn, Samt

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/29>, abgerufen am 03.12.2024.