Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.(***) Das Welt-Buch. Das grosse Buch der Welt giebt uns von deinem Wesen, O Schöpfer aller Welt, viel herrliches zu lesen; Wohin ich gehe, wo ich stehe Wohin ich dencke, hör' und sehe, Erblick ich überall Bewundrungs-wehrte Schriften, Die, daß dein' Allmacht-Hand, aus ew'ger Huld getrieben, Sie blos, in unsrer Lust, zu deinem Ruhm geschrieben, Ein unvergänglich Merckmahl stiften. Es zeiget uns die Schrift der Creaturen, Ja jeder Buchstab schon allein, Von deiner Macht ein Licht, und einen hellen Schein Von deiner Weisheit Spuren. Gewehnte man sich nur, zu deiner Ehr', O GOtt! in dieser Schrift zu buchstabiren; So würd uns immer mehr und mehr Dein grosses Wort, ihr wahrer Jnnhalt, rühren, Und dieses Wunder-Buch des Himmels und der Erden Würd' uns das rechte Buch der Weisheit werden. [Abbildung]
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(***) Das Welt-Buch. Das groſſe Buch der Welt giebt uns von deinem Weſen, O Schoͤpfer aller Welt, viel herrliches zu leſen; Wohin ich gehe, wo ich ſtehe Wohin ich dencke, hoͤr’ und ſehe, Erblick ich uͤberall Bewundrungs-wehrte Schriften, Die, daß dein’ Allmacht-Hand, aus ew’ger Huld getrieben, Sie blos, in unſrer Luſt, zu deinem Ruhm geſchrieben, Ein unvergaͤnglich Merckmahl ſtiften. Es zeiget uns die Schrift der Creaturen, Ja jeder Buchſtab ſchon allein, Von deiner Macht ein Licht, und einen hellen Schein Von deiner Weisheit Spuren. Gewehnte man ſich nur, zu deiner Ehr’, O GOtt! in dieſer Schrift zu buchſtabiren; So wuͤrd uns immer mehr und mehr Dein groſſes Wort, ihr wahrer Jnnhalt, ruͤhren, Und dieſes Wunder-Buch des Himmels und der Erden Wuͤrd’ uns das rechte Buch der Weisheit werden. [Abbildung]
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(***)
Das Welt-Buch.
Das groſſe Buch der Welt giebt uns von deinem
Weſen,
O Schoͤpfer aller Welt, viel herrliches zu leſen;
Wohin ich gehe, wo ich ſtehe
Wohin ich dencke, hoͤr’ und ſehe,
Erblick ich uͤberall Bewundrungs-wehrte Schriften,
Die, daß dein’ Allmacht-Hand, aus ew’ger Huld getrieben,
Sie blos, in unſrer Luſt, zu deinem Ruhm geſchrieben,
Ein unvergaͤnglich Merckmahl ſtiften.
Es zeiget uns die Schrift der Creaturen,
Ja jeder Buchſtab ſchon allein,
Von deiner Macht ein Licht, und einen hellen Schein
Von deiner Weisheit Spuren.
Gewehnte man ſich nur, zu deiner Ehr’,
O GOtt! in dieſer Schrift zu buchſtabiren;
So wuͤrd uns immer mehr und mehr
Dein groſſes Wort, ihr wahrer Jnnhalt, ruͤhren,
Und dieſes Wunder-Buch des Himmels und der Erden
Wuͤrd’ uns das rechte Buch der Weisheit werden.
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