Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.zur Winter-Zeit. Die sich durch die Loh erhöh'n,Und, wenn sie entstehn, vergehn, Aber doch nicht ohn Vergnügen, Wenn man sie besieht, verfliegen. 10. Wenn, mit drey getheilten Spitzen,Schnelle Flammen lodernd blitzen, Knastert öfters, zischt, und pufft Die verschrenckt-gewesne Luft, Da sie das, was sie gedrenget, Oft mit starckem Knall zersprenget. 11. Ofters sieht man dunckle StellenPlötzlich durch die Glut erhellen, Wenn die dünne Loh' sich spitzt, Und bald hie, bald dorten blitzt, Wenn die Flammen gantz durchbrechen Und wie Schlangen-Zungen stechen. 12. Wenn die Loh' denn aufwärts steigetUnd nur weisse Lichter zeiget; Sieht man unten Kohlen glühn, Als ein funckelnder Rubin, Diese zeigen tausend Brüche Und von Asche tausend Striche. 13. Da sie alles sonst verzehren,Sieht man sie doch Asch gebähren; Asche, die sie dämpft und deckt, Sie erhält, erstickt, versteckt. Hierin sieht man tausend Spuren Von verschiedlichen Figuren. 14. A a 2
zur Winter-Zeit. Die ſich durch die Loh erhoͤh’n,Und, wenn ſie entſtehn, vergehn, Aber doch nicht ohn Vergnuͤgen, Wenn man ſie beſieht, verfliegen. 10. Wenn, mit drey getheilten Spitzen,Schnelle Flammen lodernd blitzen, Knaſtert oͤfters, ziſcht, und pufft Die verſchrenckt-geweſne Luft, Da ſie das, was ſie gedrenget, Oft mit ſtarckem Knall zerſprenget. 11. Ofters ſieht man dunckle StellenPloͤtzlich durch die Glut erhellen, Wenn die duͤnne Loh’ ſich ſpitzt, Und bald hie, bald dorten blitzt, Wenn die Flammen gantz durchbrechen Und wie Schlangen-Zungen ſtechen. 12. Wenn die Loh’ denn aufwaͤrts ſteigetUnd nur weiſſe Lichter zeiget; Sieht man unten Kohlen gluͤhn, Als ein funckelnder Rubin, Dieſe zeigen tauſend Bruͤche Und von Aſche tauſend Striche. 13. Da ſie alles ſonſt verzehren,Sieht man ſie doch Aſch gebaͤhren; Aſche, die ſie daͤmpft und deckt, Sie erhaͤlt, erſtickt, verſteckt. Hierin ſieht man tauſend Spuren Von verſchiedlichen Figuren. 14. A a 2
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zur Winter-Zeit.
Die ſich durch die Loh erhoͤh’n,
Und, wenn ſie entſtehn, vergehn,
Aber doch nicht ohn Vergnuͤgen,
Wenn man ſie beſieht, verfliegen.
10.
Wenn, mit drey getheilten Spitzen,
Schnelle Flammen lodernd blitzen,
Knaſtert oͤfters, ziſcht, und pufft
Die verſchrenckt-geweſne Luft,
Da ſie das, was ſie gedrenget,
Oft mit ſtarckem Knall zerſprenget.
11.
Ofters ſieht man dunckle Stellen
Ploͤtzlich durch die Glut erhellen,
Wenn die duͤnne Loh’ ſich ſpitzt,
Und bald hie, bald dorten blitzt,
Wenn die Flammen gantz durchbrechen
Und wie Schlangen-Zungen ſtechen.
12.
Wenn die Loh’ denn aufwaͤrts ſteiget
Und nur weiſſe Lichter zeiget;
Sieht man unten Kohlen gluͤhn,
Als ein funckelnder Rubin,
Dieſe zeigen tauſend Bruͤche
Und von Aſche tauſend Striche.
13.
Da ſie alles ſonſt verzehren,
Sieht man ſie doch Aſch gebaͤhren;
Aſche, die ſie daͤmpft und deckt,
Sie erhaͤlt, erſtickt, verſteckt.
Hierin ſieht man tauſend Spuren
Von verſchiedlichen Figuren.
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