Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Frühlings-Gedichte. Frühlings-Gedichte. Der strenge Winter ist vorbey, der laue Lentz erschei- net wieder; Auf, auf, mein Geist! nimm alle Kraft und alle Fähigkeit zusammen, Zu sehn, zu fühlen, zu bewundern! Auf bringe Danck- und Lobes-Lieder Dem GOtt, aus dessen blossem Wollen, die Herrlichkei- ten alle stammen! Laßt uns von seiner Güt und Lieb' und seiner weisen Macht nicht schweigen! Laßt uns, zu seinen heil'gen Ehren, auch andern unsre Freude zeigen! Jetzt zur holden Frühlings-Zeit, Da sich die Natur erneuet, Wird mit Lust und Lieblichkeit Alle Creatur erfreuet. Eine Fülle von Vergnügen Seh' ich auf der Erde liegen, Auf den klaren Fluten schwimmen, Jn den reinen Lüften glimmen. Es beblümen sich die Felder, Es belauben sich die Wälder; Jhre dünn- und klaren Schatten Zieren die begrünten Matten. Jn der Thiere regem Blut Regt sich eine neue Glut, Daß sie frölich hüpfen, springen, Frölich zwitschern, frölich singen. Seht
Fruͤhlings-Gedichte. Fruͤhlings-Gedichte. Der ſtrenge Winter iſt vorbey, der laue Lentz erſchei- net wieder; Auf, auf, mein Geiſt! nimm alle Kraft und alle Faͤhigkeit zuſammen, Zu ſehn, zu fuͤhlen, zu bewundern! Auf bringe Danck- und Lobes-Lieder Dem GOtt, aus deſſen bloſſem Wollen, die Herrlichkei- ten alle ſtammen! Laßt uns von ſeiner Guͤt und Lieb’ und ſeiner weiſen Macht nicht ſchweigen! Laßt uns, zu ſeinen heil’gen Ehren, auch andern unſre Freude zeigen! Jetzt zur holden Fruͤhlings-Zeit, Da ſich die Natur erneuet, Wird mit Luſt und Lieblichkeit Alle Creatur erfreuet. Eine Fuͤlle von Vergnuͤgen Seh’ ich auf der Erde liegen, Auf den klaren Fluten ſchwimmen, Jn den reinen Luͤften glimmen. Es bebluͤmen ſich die Felder, Es belauben ſich die Waͤlder; Jhre duͤnn- und klaren Schatten Zieren die begruͤnten Matten. Jn der Thiere regem Blut Regt ſich eine neue Glut, Daß ſie froͤlich huͤpfen, ſpringen, Froͤlich zwitſchern, froͤlich ſingen. Seht
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Fruͤhlings-Gedichte.
Fruͤhlings-Gedichte.
Der ſtrenge Winter iſt vorbey, der laue Lentz erſchei-
net wieder;
Auf, auf, mein Geiſt! nimm alle Kraft und alle Faͤhigkeit
zuſammen,
Zu ſehn, zu fuͤhlen, zu bewundern! Auf bringe Danck-
und Lobes-Lieder
Dem GOtt, aus deſſen bloſſem Wollen, die Herrlichkei-
ten alle ſtammen!
Laßt uns von ſeiner Guͤt und Lieb’ und ſeiner weiſen
Macht nicht ſchweigen!
Laßt uns, zu ſeinen heil’gen Ehren, auch andern unſre
Freude zeigen!
Jetzt zur holden Fruͤhlings-Zeit,
Da ſich die Natur erneuet,
Wird mit Luſt und Lieblichkeit
Alle Creatur erfreuet.
Eine Fuͤlle von Vergnuͤgen
Seh’ ich auf der Erde liegen,
Auf den klaren Fluten ſchwimmen,
Jn den reinen Luͤften glimmen.
Es bebluͤmen ſich die Felder,
Es belauben ſich die Waͤlder;
Jhre duͤnn- und klaren Schatten
Zieren die begruͤnten Matten.
Jn der Thiere regem Blut
Regt ſich eine neue Glut,
Daß ſie froͤlich huͤpfen, ſpringen,
Froͤlich zwitſchern, froͤlich ſingen.
Seht
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