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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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Neu-Jahrs Gedichte.
Daß ich nunmehr kann überzeuglich finden
Wie, wo, und wann Vernunft und Glaube sich verbinden.
B.
Wolan! so will ich denn nunmehr,
Zu meines Schöpfers Preis' und Ehr,
Mich zu dem Endzweck meiner Lieder,
Das ist: zum Danck- und Loben wenden!
A.
Jch wiederhohl' allhier
Die Worte gleichfals neben dir,
Die du zu Anfang hast gesungen,
Und, wo mir recht, also geklungen:
Selbständige Weisheit! Selbständige Liebe!
Unendlicher, ewiger Vater des Lichts!
Du rieffest einst Allem, und schuffst es aus Nichts.
Es drehn sich, durch deine bewegende Triebe,
Die Himmlischen Kreise. Die Angel stehn
Auf deinen Befehl. Es verfliegen, vergehn
Die Jahre nicht anders, als flüchtige Stunden;
Die Zeit scheint ein Punct-Fluß von schnellen
Secunden.

Ach, laß mich, zu deinen unendlichen Ehren,
Nebst andern, so irdisch-als himmlischen Chören,
Bey unserer Jahre vollendeten Schrancken,
Dein' Allmacht erheben, durch Loben und Dancken!
B.
Es fodert gleichfals meine Pflicht,
Daß ich, für die empfangne Güte,
Jm abgewichnen Jahr, mit frölichem Gemüthe,
Mit Danck und Lob, des grossen Gebers dencke,
Und ihm, für alle Huld,
Ein inniglich-gerührtes Hertze schencke.
Jch
F f 3
Neu-Jahrs Gedichte.
Daß ich nunmehr kann uͤberzeuglich finden
Wie, wo, und wann Vernunft und Glaube ſich verbinden.
B.
Wolan! ſo will ich denn nunmehr,
Zu meines Schoͤpfers Preiſ’ und Ehr,
Mich zu dem Endzweck meiner Lieder,
Das iſt: zum Danck- und Loben wenden!
A.
Jch wiederhohl’ allhier
Die Worte gleichfals neben dir,
Die du zu Anfang haſt geſungen,
Und, wo mir recht, alſo geklungen:
Selbſtaͤndige Weisheit! Selbſtaͤndige Liebe!
Unendlicher, ewiger Vater des Lichts!
Du rieffeſt einſt Allem, und ſchuffſt es aus Nichts.
Es drehn ſich, durch deine bewegende Triebe,
Die Himmliſchen Kreiſe. Die Angel ſtehn
Auf deinen Befehl. Es verfliegen, vergehn
Die Jahre nicht anders, als fluͤchtige Stunden;
Die Zeit ſcheint ein Punct-Fluß von ſchnellen
Secunden.

Ach, laß mich, zu deinen unendlichen Ehren,
Nebſt andern, ſo irdiſch-als himmliſchen Choͤren,
Bey unſerer Jahre vollendeten Schrancken,
Dein’ Allmacht erheben, durch Loben und Dancken!
B.
Es fodert gleichfals meine Pflicht,
Daß ich, fuͤr die empfangne Guͤte,
Jm abgewichnen Jahr, mit froͤlichem Gemuͤthe,
Mit Danck und Lob, des groſſen Gebers dencke,
Und ihm, fuͤr alle Huld,
Ein inniglich-geruͤhrtes Hertze ſchencke.
Jch
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[453/0469] Neu-Jahrs Gedichte. Daß ich nunmehr kann uͤberzeuglich finden Wie, wo, und wann Vernunft und Glaube ſich verbinden. B. Wolan! ſo will ich denn nunmehr, Zu meines Schoͤpfers Preiſ’ und Ehr, Mich zu dem Endzweck meiner Lieder, Das iſt: zum Danck- und Loben wenden! A. Jch wiederhohl’ allhier Die Worte gleichfals neben dir, Die du zu Anfang haſt geſungen, Und, wo mir recht, alſo geklungen: Selbſtaͤndige Weisheit! Selbſtaͤndige Liebe! Unendlicher, ewiger Vater des Lichts! Du rieffeſt einſt Allem, und ſchuffſt es aus Nichts. Es drehn ſich, durch deine bewegende Triebe, Die Himmliſchen Kreiſe. Die Angel ſtehn Auf deinen Befehl. Es verfliegen, vergehn Die Jahre nicht anders, als fluͤchtige Stunden; Die Zeit ſcheint ein Punct-Fluß von ſchnellen Secunden. Ach, laß mich, zu deinen unendlichen Ehren, Nebſt andern, ſo irdiſch-als himmliſchen Choͤren, Bey unſerer Jahre vollendeten Schrancken, Dein’ Allmacht erheben, durch Loben und Dancken! B. Es fodert gleichfals meine Pflicht, Daß ich, fuͤr die empfangne Guͤte, Jm abgewichnen Jahr, mit froͤlichem Gemuͤthe, Mit Danck und Lob, des groſſen Gebers dencke, Und ihm, fuͤr alle Huld, Ein inniglich-geruͤhrtes Hertze ſchencke. Jch F f 3

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/469>, abgerufen am 01.06.2024.