Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Neu-Jahrs Gedichte. Mein GOtt! wie bist du abermahl mein Vater und mein GOtt gewesen! Jch schien, nebst allen Meinigen, recht als zum Gegenwurf erlesen Von Glück, Gesundheit, Heil und Seegen. Es stellet deiner Gaben Menge, Jn einer lieblichen Verwirrung, auf einmahl, recht als im Gedränge, Sich meiner frohen Seele dar; und, weil sie alle nicht zu zehlen, Will ich, zum Vorwurf meines Dancks, aus vielen, ei- nige nur wehlen. Jch hab' in diesem Jahr, im Lande, mein Richter- Amt, nach dreyen Jahren, So nicht leicht zu geschehen pflegt, Vergnügt und frölich abgelegt: Und da zween Prediger bereits vorhin von mir erwehlet waren; Hab' ich den dritten noch dazu, zum Nutz und Besten vie- ler Seelen, GOtt Lob! ohn Eigen-Nutz und Absicht, so wie die an- dern zu erwehlen Gelegenheit und Macht gehabt. Ach GOtt, wie konnt ich an den Schätzen, Die mir das Land in meinem Amt gezeigt, so öfters mich ergetzen! Dir, HErr, sey Lob und Preis dafür! auch daß mir in der gantzen Zeit, (Ein eintzigs mahl nur ausgenommen) Nicht die geringste Wiedrigkeit, Bey so viel Gutem, überkommen. Jch lob' und rühme dich, o GOtt, du Geber aller guten Gaben, Für alles, was wir dieses Jahr von deiner Huld empfan- gen haben; Zu-
Neu-Jahrs Gedichte. Mein GOtt! wie biſt du abermahl mein Vater und mein GOtt geweſen! Jch ſchien, nebſt allen Meinigen, recht als zum Gegenwurf erleſen Von Gluͤck, Geſundheit, Heil und Seegen. Es ſtellet deiner Gaben Menge, Jn einer lieblichen Verwirrung, auf einmahl, recht als im Gedraͤnge, Sich meiner frohen Seele dar; und, weil ſie alle nicht zu zehlen, Will ich, zum Vorwurf meines Dancks, aus vielen, ei- nige nur wehlen. Jch hab’ in dieſem Jahr, im Lande, mein Richter- Amt, nach dreyen Jahren, So nicht leicht zu geſchehen pflegt, Vergnuͤgt und froͤlich abgelegt: Und da zween Prediger bereits vorhin von mir erwehlet waren; Hab’ ich den dritten noch dazu, zum Nutz und Beſten vie- ler Seelen, GOtt Lob! ohn Eigen-Nutz und Abſicht, ſo wie die an- dern zu erwehlen Gelegenheit und Macht gehabt. Ach GOtt, wie konnt ich an den Schaͤtzen, Die mir das Land in meinem Amt gezeigt, ſo oͤfters mich ergetzen! Dir, HErr, ſey Lob und Preis dafuͤr! auch daß mir in der gantzen Zeit, (Ein eintzigs mahl nur ausgenommen) Nicht die geringſte Wiedrigkeit, Bey ſo viel Gutem, uͤberkommen. Jch lob’ und ruͤhme dich, o GOtt, du Geber aller guten Gaben, Fuͤr alles, was wir dieſes Jahr von deiner Huld empfan- gen haben; Zu-
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Neu-Jahrs Gedichte.
Mein GOtt! wie biſt du abermahl mein Vater und mein
GOtt geweſen!
Jch ſchien, nebſt allen Meinigen, recht als zum Gegenwurf
erleſen
Von Gluͤck, Geſundheit, Heil und Seegen. Es ſtellet
deiner Gaben Menge,
Jn einer lieblichen Verwirrung, auf einmahl, recht als im
Gedraͤnge,
Sich meiner frohen Seele dar; und, weil ſie alle nicht zu
zehlen,
Will ich, zum Vorwurf meines Dancks, aus vielen, ei-
nige nur wehlen.
Jch hab’ in dieſem Jahr, im Lande, mein Richter-
Amt, nach dreyen Jahren,
So nicht leicht zu geſchehen pflegt,
Vergnuͤgt und froͤlich abgelegt:
Und da zween Prediger bereits vorhin von mir erwehlet
waren;
Hab’ ich den dritten noch dazu, zum Nutz und Beſten vie-
ler Seelen,
GOtt Lob! ohn Eigen-Nutz und Abſicht, ſo wie die an-
dern zu erwehlen
Gelegenheit und Macht gehabt. Ach GOtt, wie konnt
ich an den Schaͤtzen,
Die mir das Land in meinem Amt gezeigt, ſo oͤfters mich
ergetzen!
Dir, HErr, ſey Lob und Preis dafuͤr! auch daß mir in der
gantzen Zeit,
(Ein eintzigs mahl nur ausgenommen)
Nicht die geringſte Wiedrigkeit,
Bey ſo viel Gutem, uͤberkommen.
Jch lob’ und ruͤhme dich, o GOtt, du Geber aller guten
Gaben,
Fuͤr alles, was wir dieſes Jahr von deiner Huld empfan-
gen haben;
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