Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Neu-Jahrs Gedichte. Zur Neuen-Jahrs-Betrachtung des 1735sten Jahres. Bey der wunderbahren Ordnung der Bewegung unsrer Welt, Draus dem menschlichen Geschlecht ein so grosser Nutz ent- springet, Und wodurch der weise Schöpfer alles nähret und erhält, Jst es billig unsre Pflicht, daß man ihm ein Opfer bringet; Sonderlich zu dieser Zeit, da die Flächen unsrer Erden, Die von uns bewohnet sind, sich nicht mehr vom Sonnen- Licht, Wie bißher geschehn, entfernen; sondern, welches jetzt ge- schicht, Nach der Wärm' und Lebens-Quelle wieder hingelencket werden. Dieß soll nun hierin bestehn, daß wir, da im vor'gen Jahr, Unsrer Rede Wunder-Werck, GOtt zum Ruhm, betrach- tet war; Auch nunmehr von unsrer Seelen, die sich mit dem Ton vermählet Und die, da sie in uns redet, ihn formiret, ihn beseelet, Und so viele Wunder wirckt, etwas dem zum Ruhm ge- dencken, Welcher mit so reger Kraft sie gewürdigt zu beschencken. Aller Wesen HErr und Schöpfer! ew'ger Ursprung aller Kräfte! Ew'ge Liebe, Macht und Weisheit! segne dieses mein Geschäfte! Es gereiche mein Beginnen uns zur Andacht und zur Lehre! Aber auch absonderlich dir, HErr Zebaoth, zur Ehre! Da
Neu-Jahrs Gedichte. Zur Neuen-Jahrs-Betrachtung des 1735ſten Jahres. Bey der wunderbahren Ordnung der Bewegung unſrer Welt, Draus dem menſchlichen Geſchlecht ein ſo groſſer Nutz ent- ſpringet, Und wodurch der weiſe Schoͤpfer alles naͤhret und erhaͤlt, Jſt es billig unſre Pflicht, daß man ihm ein Opfer bringet; Sonderlich zu dieſer Zeit, da die Flaͤchen unſrer Erden, Die von uns bewohnet ſind, ſich nicht mehr vom Sonnen- Licht, Wie bißher geſchehn, entfernen; ſondern, welches jetzt ge- ſchicht, Nach der Waͤrm’ und Lebens-Quelle wieder hingelencket werden. Dieß ſoll nun hierin beſtehn, daß wir, da im vor’gen Jahr, Unſrer Rede Wunder-Werck, GOtt zum Ruhm, betrach- tet war; Auch nunmehr von unſrer Seelen, die ſich mit dem Ton vermaͤhlet Und die, da ſie in uns redet, ihn formiret, ihn beſeelet, Und ſo viele Wunder wirckt, etwas dem zum Ruhm ge- dencken, Welcher mit ſo reger Kraft ſie gewuͤrdigt zu beſchencken. Aller Weſen HErr und Schoͤpfer! ew’ger Urſprung aller Kraͤfte! Ew’ge Liebe, Macht und Weisheit! ſegne dieſes mein Geſchaͤfte! Es gereiche mein Beginnen uns zur Andacht und zur Lehre! Aber auch abſonderlich dir, HErr Zebaoth, zur Ehre! Da
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Neu-Jahrs Gedichte.
Zur Neuen-Jahrs-Betrachtung
des 1735ſten Jahres.
Bey der wunderbahren Ordnung der Bewegung unſrer
Welt,
Draus dem menſchlichen Geſchlecht ein ſo groſſer Nutz ent-
ſpringet,
Und wodurch der weiſe Schoͤpfer alles naͤhret und erhaͤlt,
Jſt es billig unſre Pflicht, daß man ihm ein Opfer bringet;
Sonderlich zu dieſer Zeit, da die Flaͤchen unſrer Erden,
Die von uns bewohnet ſind, ſich nicht mehr vom Sonnen-
Licht,
Wie bißher geſchehn, entfernen; ſondern, welches jetzt ge-
ſchicht,
Nach der Waͤrm’ und Lebens-Quelle wieder hingelencket
werden.
Dieß ſoll nun hierin beſtehn, daß wir, da im vor’gen Jahr,
Unſrer Rede Wunder-Werck, GOtt zum Ruhm, betrach-
tet war;
Auch nunmehr von unſrer Seelen, die ſich mit dem Ton
vermaͤhlet
Und die, da ſie in uns redet, ihn formiret, ihn beſeelet,
Und ſo viele Wunder wirckt, etwas dem zum Ruhm ge-
dencken,
Welcher mit ſo reger Kraft ſie gewuͤrdigt zu beſchencken.
Aller Weſen HErr und Schoͤpfer! ew’ger Urſprung
aller Kraͤfte!
Ew’ge Liebe, Macht und Weisheit! ſegne dieſes
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Es gereiche mein Beginnen uns zur Andacht und zur
Lehre!
Aber auch abſonderlich dir, HErr Zebaoth, zur Ehre!
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