Lieber Mensch, schau, wie im Lentzen Alle Dinge herrlich gläntzen! Von der Crcaturen Pracht Wird man itzt recht angelacht. Schau, wie alles sich erfreuet! Schau, wie alles sich erneuet! Alle Wercke der Natur Aendern Farben und Figur. Schau die Luft, wie rein, wie klar! Schau, wie jüngst noch welcke Felder, Schau, wie jüngst noch dürre Wälder, Höh'n und Tiefen unsrer Erden Grün, und schnell belaubet werden! Was noch gestern sumpfig war, Wiesen, welche gantz verschlemmet, Ueberspület, überschwemmet, (Da die Wasser itzt verseigen) Scheinen aus der Fluth zu steigen, Und in einen grünen Sammt, Drauf ein Gold von Blumen flammt, Eingekleidet, sich zu zeigen. Tieff' und unwegbare Wege, Schlüpfrich- schwartz- und weiche Stege Sind jetzt brauchbar, weiß und hart. Alles gläntzet, alles glühet, Alles funckelt, alles blühet, Durch der Sonnen Gegenwart.
Son-
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Fruͤhlings-Betrachtung.
Fruͤhlings-Betrachtung.
Lieber Menſch, ſchau, wie im Lentzen Alle Dinge herrlich glaͤntzen! Von der Crcaturen Pracht Wird man itzt recht angelacht. Schau, wie alles ſich erfreuet! Schau, wie alles ſich erneuet! Alle Wercke der Natur Aendern Farben und Figur. Schau die Luft, wie rein, wie klar! Schau, wie juͤngſt noch welcke Felder, Schau, wie juͤngſt noch duͤrre Waͤlder, Hoͤh’n und Tiefen unſrer Erden Gruͤn, und ſchnell belaubet werden! Was noch geſtern ſumpfig war, Wieſen, welche gantz verſchlemmet, Ueberſpuͤlet, uͤberſchwemmet, (Da die Waſſer itzt verſeigen) Scheinen aus der Fluth zu ſteigen, Und in einen gruͤnen Sammt, Drauf ein Gold von Blumen flammt, Eingekleidet, ſich zu zeigen. Tieff’ und unwegbare Wege, Schluͤpfrich- ſchwartz- und weiche Stege Sind jetzt brauchbar, weiß und hart. Alles glaͤntzet, alles gluͤhet, Alles funckelt, alles bluͤhet, Durch der Sonnen Gegenwart.
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Fruͤhlings-Betrachtung.
Fruͤhlings-Betrachtung.
Lieber Menſch, ſchau, wie im Lentzen
Alle Dinge herrlich glaͤntzen!
Von der Crcaturen Pracht
Wird man itzt recht angelacht.
Schau, wie alles ſich erfreuet!
Schau, wie alles ſich erneuet!
Alle Wercke der Natur
Aendern Farben und Figur.
Schau die Luft, wie rein, wie klar!
Schau, wie juͤngſt noch welcke Felder,
Schau, wie juͤngſt noch duͤrre Waͤlder,
Hoͤh’n und Tiefen unſrer Erden
Gruͤn, und ſchnell belaubet werden!
Was noch geſtern ſumpfig war,
Wieſen, welche gantz verſchlemmet,
Ueberſpuͤlet, uͤberſchwemmet,
(Da die Waſſer itzt verſeigen)
Scheinen aus der Fluth zu ſteigen,
Und in einen gruͤnen Sammt,
Drauf ein Gold von Blumen flammt,
Eingekleidet, ſich zu zeigen.
Tieff’ und unwegbare Wege,
Schluͤpfrich- ſchwartz- und weiche Stege
Sind jetzt brauchbar, weiß und hart.
Alles glaͤntzet, alles gluͤhet,
Alles funckelt, alles bluͤhet,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/51>, abgerufen am 16.02.2025.
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