Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
Lieblichkeiten des Frühlings.
Der gläntzenden Gärten bezauberndes Lust-Revier,
Jn welchem jetzt alles verherrlichet blühet,
Beflammet die Blicke mit feuriger Farben Zier,
Da alles fast weniger gläntzet, als glühet.
Jndem nun, im Frühling, in Lüften und in der Fluth,
Jn Thälern, auf Bergen und Flächen der Erden,
Der herrliche Schöpfer unzähliche Wunder thut;
So lasst uns uns freuen, um danckbar zu werden!
Es strahlet, durch Göttliches Wollen, das Sonnen-Licht;
Die Cörper sind sichtbar; GOtt schenckt uns die Augen:
Wofern nun die Menschheit so träg ist, und sieht sie nicht;
Was kan doch den Fehl zu entschuldigen taugen?
Drum, weil ich den Schöpfer nicht anders erheben kann,
Als wenn ich sein Wircken empfind und erzehle;
So seh ich betrachtend, mit Freuden die Wunder an,
Und opfer' ihm meine bewundernde Seele.
[Abbildung]
Zu-
Lieblichkeiten des Fruͤhlings.
Der glaͤntzenden Gaͤrten bezauberndes Luſt-Revier,
Jn welchem jetzt alles verherrlichet bluͤhet,
Beflammet die Blicke mit feuriger Farben Zier,
Da alles faſt weniger glaͤntzet, als gluͤhet.
Jndem nun, im Fruͤhling, in Luͤften und in der Fluth,
Jn Thaͤlern, auf Bergen und Flaͤchen der Erden,
Der herrliche Schoͤpfer unzaͤhliche Wunder thut;
So laſſt uns uns freuen, um danckbar zu werden!
Es ſtrahlet, durch Goͤttliches Wollen, das Sonnen-Licht;
Die Coͤrper ſind ſichtbar; GOtt ſchenckt uns die Augen:
Wofern nun die Menſchheit ſo traͤg iſt, und ſieht ſie nicht;
Was kan doch den Fehl zu entſchuldigen taugen?
Drum, weil ich den Schoͤpfer nicht anders erheben kann,
Als wenn ich ſein Wircken empfind und erzehle;
So ſeh ich betrachtend, mit Freuden die Wunder an,
Und opfer’ ihm meine bewundernde Seele.
[Abbildung]
Zu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0063" n="47"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Lieblichkeiten des Fru&#x0364;hlings.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Der gla&#x0364;ntzenden Ga&#x0364;rten bezauberndes Lu&#x017F;t-Revier,</l><lb/>
          <l>Jn welchem jetzt alles verherrlichet blu&#x0364;het,</l><lb/>
          <l>Beflammet die Blicke mit feuriger Farben Zier,</l><lb/>
          <l>Da alles fa&#x017F;t weniger gla&#x0364;ntzet, als glu&#x0364;het.</l><lb/>
          <l>Jndem nun, im Fru&#x0364;hling, in Lu&#x0364;ften und in der Fluth,</l><lb/>
          <l>Jn Tha&#x0364;lern, auf Bergen und Fla&#x0364;chen der Erden,</l><lb/>
          <l>Der herrliche Scho&#x0364;pfer unza&#x0364;hliche Wunder thut;</l><lb/>
          <l>So la&#x017F;&#x017F;t uns uns freuen, um danckbar zu werden!</l><lb/>
          <l>Es &#x017F;trahlet, durch Go&#x0364;ttliches Wollen, das Sonnen-Licht;</l><lb/>
          <l>Die Co&#x0364;rper &#x017F;ind &#x017F;ichtbar; GOtt &#x017F;chenckt uns die Augen:</l><lb/>
          <l>Wofern nun die Men&#x017F;chheit &#x017F;o tra&#x0364;g i&#x017F;t, und &#x017F;ieht &#x017F;ie nicht;</l><lb/>
          <l>Was kan doch den Fehl zu ent&#x017F;chuldigen taugen?</l><lb/>
          <l>Drum, weil ich den Scho&#x0364;pfer nicht anders erheben kann,</l><lb/>
          <l>Als wenn ich &#x017F;ein Wircken empfind und erzehle;</l><lb/>
          <l>So &#x017F;eh ich betrachtend, mit Freuden die Wunder an,</l><lb/>
          <l>Und opfer&#x2019; ihm meine bewundernde Seele.</l>
        </lg><lb/>
        <figure/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Zu-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0063] Lieblichkeiten des Fruͤhlings. Der glaͤntzenden Gaͤrten bezauberndes Luſt-Revier, Jn welchem jetzt alles verherrlichet bluͤhet, Beflammet die Blicke mit feuriger Farben Zier, Da alles faſt weniger glaͤntzet, als gluͤhet. Jndem nun, im Fruͤhling, in Luͤften und in der Fluth, Jn Thaͤlern, auf Bergen und Flaͤchen der Erden, Der herrliche Schoͤpfer unzaͤhliche Wunder thut; So laſſt uns uns freuen, um danckbar zu werden! Es ſtrahlet, durch Goͤttliches Wollen, das Sonnen-Licht; Die Coͤrper ſind ſichtbar; GOtt ſchenckt uns die Augen: Wofern nun die Menſchheit ſo traͤg iſt, und ſieht ſie nicht; Was kan doch den Fehl zu entſchuldigen taugen? Drum, weil ich den Schoͤpfer nicht anders erheben kann, Als wenn ich ſein Wircken empfind und erzehle; So ſeh ich betrachtend, mit Freuden die Wunder an, Und opfer’ ihm meine bewundernde Seele. [Abbildung] Zu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/63
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/63>, abgerufen am 20.05.2024.