Laßt uns ein wenig stille stehn, Und schauen, voller innren Freude, Wie doch das schönste Weltgebäude, Zur Sommerszeit, so wunderschön! Das rege Wallen schwerer Aehren Läßt uns ein Meer von Seegen sehn; Jhr lispelnd Rauschen läßt uns hören, Jn lieb- und deutlichem Getön: "Der Schöpfer schuf uns, euch zu nähren, "So freut euch unsrer, ihm zu Ehren! "Laßt eure Lust sein Lob erhöhn!
Jn der beblühmten Felder Flächen, Hör ich, von regen klaren Bächen, Jn sanftem Murmeln, gleichsam sprechen: "Es stellet euch, in holder Zier, "Mein heller Erd- und Himmels-Spiegel, "Bebüschte Berge, Thal und Hügel, "Ja selbst den himmlischen Saphier, "Jm Wiederschein, gedoppelt für, "Um desto minder zu vergessen, "Um desto mehr noch zu ermessen, "Wie groß und liebreich dessen Macht, "Der alle Ding hervor gebracht.
Der Blumen schimmerndes Gepränge, Die Balsam-reiche bunte Menge, Der Vögel zwitschernde Gesänge,
Der
Sommer-Vorwuͤrfe.
Sommer-Vorwuͤrfe.
Laßt uns ein wenig ſtille ſtehn, Und ſchauen, voller innren Freude, Wie doch das ſchoͤnſte Weltgebaͤude, Zur Sommerszeit, ſo wunderſchoͤn! Das rege Wallen ſchwerer Aehren Laͤßt uns ein Meer von Seegen ſehn; Jhr liſpelnd Rauſchen laͤßt uns hoͤren, Jn lieb- und deutlichem Getoͤn: „Der Schoͤpfer ſchuf uns, euch zu naͤhren, „So freut euch unſrer, ihm zu Ehren! „Laßt eure Luſt ſein Lob erhoͤhn!
Jn der bebluͤhmten Felder Flaͤchen, Hoͤr ich, von regen klaren Baͤchen, Jn ſanftem Murmeln, gleichſam ſprechen: „Es ſtellet euch, in holder Zier, „Mein heller Erd- und Himmels-Spiegel, „Bebuͤſchte Berge, Thal und Huͤgel, „Ja ſelbſt den himmliſchen Saphier, „Jm Wiederſchein, gedoppelt fuͤr, „Um deſto minder zu vergeſſen, „Um deſto mehr noch zu ermeſſen, „Wie groß und liebreich deſſen Macht, „Der alle Ding hervor gebracht.
Der Blumen ſchimmerndes Gepraͤnge, Die Balſam-reiche bunte Menge, Der Voͤgel zwitſchernde Geſaͤnge,
Der
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0120"n="96"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Sommer-Vorwuͤrfe.</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Sommer-Vorwuͤrfe.</hi></head><lb/><lgn="33"><l><hirendition="#in">L</hi>aßt uns ein wenig ſtille ſtehn,</l><lb/><l>Und ſchauen, voller innren Freude,</l><lb/><l>Wie doch das ſchoͤnſte Weltgebaͤude,</l><lb/><l>Zur Sommerszeit, ſo wunderſchoͤn!</l><lb/><l>Das rege Wallen ſchwerer Aehren</l><lb/><l>Laͤßt uns ein Meer von Seegen ſehn;</l><lb/><l>Jhr liſpelnd Rauſchen laͤßt uns hoͤren,</l><lb/><l>Jn lieb- und deutlichem Getoͤn:</l><lb/><l>„Der Schoͤpfer ſchuf uns, euch zu naͤhren,</l><lb/><l>„So freut euch unſrer, ihm zu Ehren!</l><lb/><l>„Laßt eure Luſt ſein Lob erhoͤhn!</l></lg><lb/><lgn="34"><l>Jn der bebluͤhmten Felder Flaͤchen,</l><lb/><l>Hoͤr ich, von regen klaren Baͤchen,</l><lb/><l>Jn ſanftem Murmeln, gleichſam ſprechen:</l><lb/><l>„Es ſtellet euch, in holder Zier,</l><lb/><l>„Mein heller Erd- und Himmels-Spiegel,</l><lb/><l>„Bebuͤſchte Berge, Thal und Huͤgel,</l><lb/><l>„Ja ſelbſt den himmliſchen Saphier,</l><lb/><l>„Jm Wiederſchein, gedoppelt fuͤr,</l><lb/><l>„Um deſto minder zu vergeſſen,</l><lb/><l>„Um deſto mehr noch zu ermeſſen,</l><lb/><l>„Wie groß und liebreich deſſen Macht,</l><lb/><l>„Der alle Ding hervor gebracht.</l></lg><lb/><lgn="35"><l>Der Blumen ſchimmerndes Gepraͤnge,</l><lb/><l>Die Balſam-reiche bunte Menge,</l><lb/><l>Der Voͤgel zwitſchernde Geſaͤnge,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Der</fw><lb/></l></lg></div></div></body></text></TEI>
[96/0120]
Sommer-Vorwuͤrfe.
Sommer-Vorwuͤrfe.
Laßt uns ein wenig ſtille ſtehn,
Und ſchauen, voller innren Freude,
Wie doch das ſchoͤnſte Weltgebaͤude,
Zur Sommerszeit, ſo wunderſchoͤn!
Das rege Wallen ſchwerer Aehren
Laͤßt uns ein Meer von Seegen ſehn;
Jhr liſpelnd Rauſchen laͤßt uns hoͤren,
Jn lieb- und deutlichem Getoͤn:
„Der Schoͤpfer ſchuf uns, euch zu naͤhren,
„So freut euch unſrer, ihm zu Ehren!
„Laßt eure Luſt ſein Lob erhoͤhn!
Jn der bebluͤhmten Felder Flaͤchen,
Hoͤr ich, von regen klaren Baͤchen,
Jn ſanftem Murmeln, gleichſam ſprechen:
„Es ſtellet euch, in holder Zier,
„Mein heller Erd- und Himmels-Spiegel,
„Bebuͤſchte Berge, Thal und Huͤgel,
„Ja ſelbſt den himmliſchen Saphier,
„Jm Wiederſchein, gedoppelt fuͤr,
„Um deſto minder zu vergeſſen,
„Um deſto mehr noch zu ermeſſen,
„Wie groß und liebreich deſſen Macht,
„Der alle Ding hervor gebracht.
Der Blumen ſchimmerndes Gepraͤnge,
Die Balſam-reiche bunte Menge,
Der Voͤgel zwitſchernde Geſaͤnge,
Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/120>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.