Jch sahe dieser Felder Zier, Mit inniglicher Lust; und im Erwegen, Was diese Zier zugleich auch vor ein Segen; So dankt ich meinem Gott dafür.
Nachhero kamen wir im Dorf, dem Ziel der Reise, Gleich nach dem Mittag an. Wir ließen Tisch und Speise, Weil es im Hause warm, und es besonders schwühl, Jn Schatten vieler Bäume setzen, Woselbst, auch bey dem heissen Wetter, Es dennoch frisch und kühl. Da mir der Anblick denn der angestralten Blätter, Wodurch bald hie, bald da, das Grün Versilbert und vergüldet schien, Besonders wohlgefiel, Und ich besahe sie, mit frölichem Ergetzen. Sie kamen mir, Jn ungemeiner Pracht und Zier, Als recht lebendige Tapeten für. Hierüber fielen mir, bey diesem Schein, Die folgenden Gedanken ein.
Wer läßt nicht, wenn wir dieß erwegen, Den reichen und den großen Herrn Gewirkete Tapeten gern, Die uns sonst nichts vor Augen legen, Als von nicht kühl- und frischen Wäldern, Als nur von Segen-leeren Feldern, Voll Vieh, und dennoch leer vom Vieh, Ein' Augen blendende Copie?
Hier ist vom wahren Wald hingegen, Von einem wahren Feld voll Segen,
Jn
Tapeten der Natur.
Jch ſahe dieſer Felder Zier, Mit inniglicher Luſt; und im Erwegen, Was dieſe Zier zugleich auch vor ein Segen; So dankt ich meinem Gott dafuͤr.
Nachhero kamen wir im Dorf, dem Ziel der Reiſe, Gleich nach dem Mittag an. Wir ließen Tiſch und Speiſe, Weil es im Hauſe warm, und es beſonders ſchwuͤhl, Jn Schatten vieler Baͤume ſetzen, Woſelbſt, auch bey dem heiſſen Wetter, Es dennoch friſch und kuͤhl. Da mir der Anblick denn der angeſtralten Blaͤtter, Wodurch bald hie, bald da, das Gruͤn Verſilbert und verguͤldet ſchien, Beſonders wohlgefiel, Und ich beſahe ſie, mit froͤlichem Ergetzen. Sie kamen mir, Jn ungemeiner Pracht und Zier, Als recht lebendige Tapeten fuͤr. Hieruͤber fielen mir, bey dieſem Schein, Die folgenden Gedanken ein.
Wer laͤßt nicht, wenn wir dieß erwegen, Den reichen und den großen Herrn Gewirkete Tapeten gern, Die uns ſonſt nichts vor Augen legen, Als von nicht kuͤhl- und friſchen Waͤldern, Als nur von Segen-leeren Feldern, Voll Vieh, und dennoch leer vom Vieh, Ein’ Augen blendende Copie?
Hier iſt vom wahren Wald hingegen, Von einem wahren Feld voll Segen,
Jn
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Tapeten der Natur.
Jch ſahe dieſer Felder Zier,
Mit inniglicher Luſt; und im Erwegen,
Was dieſe Zier zugleich auch vor ein Segen;
So dankt ich meinem Gott dafuͤr.
Nachhero kamen wir im Dorf, dem Ziel der Reiſe,
Gleich nach dem Mittag an. Wir ließen Tiſch und Speiſe,
Weil es im Hauſe warm, und es beſonders ſchwuͤhl,
Jn Schatten vieler Baͤume ſetzen,
Woſelbſt, auch bey dem heiſſen Wetter,
Es dennoch friſch und kuͤhl.
Da mir der Anblick denn der angeſtralten Blaͤtter,
Wodurch bald hie, bald da, das Gruͤn
Verſilbert und verguͤldet ſchien,
Beſonders wohlgefiel,
Und ich beſahe ſie, mit froͤlichem Ergetzen.
Sie kamen mir,
Jn ungemeiner Pracht und Zier,
Als recht lebendige Tapeten fuͤr.
Hieruͤber fielen mir, bey dieſem Schein,
Die folgenden Gedanken ein.
Wer laͤßt nicht, wenn wir dieß erwegen,
Den reichen und den großen Herrn
Gewirkete Tapeten gern,
Die uns ſonſt nichts vor Augen legen,
Als von nicht kuͤhl- und friſchen Waͤldern,
Als nur von Segen-leeren Feldern,
Voll Vieh, und dennoch leer vom Vieh,
Ein’ Augen blendende Copie?
Hier iſt vom wahren Wald hingegen,
Von einem wahren Feld voll Segen,
Jn
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/147>, abgerufen am 21.11.2024.
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