Zur Nachfolg, ein Exempel nehmen! Ach möchte, nebst dem Blick, sich unser Geist bequemen, Mit Emsigkeit auf Blumen Acht zu geben! Bedachtsam um sie her, wie du, zu schweben. Mit einem aufgeweckten Denken, Den regen Blick oft in sie zu versenken! Oft frölich wieder zu erheben; Sie aller Orten zu besehen; Die künstliche Geheimniß aus zu spähen, Die nett- und zierlichen Gestalten, Die wundervoll darinn enthalten, Zu sehn, bewundernd zu betrachten, Und, wenn man so viel herrliches gespürt, Durch Riechen, und durch Sehen, recht gerührt, Zum rechten Gegenstand geführt, Auf den verborgnen Gott zu achten, Der überall vorhanden, dessen Licht Der Liebe, Macht und Weisheit nirgend nicht!
Sieh doch, geliebter Mensch, wie dir so Blum, als Biene, Wenn du mit ihnen recht verfährest, nütz und diene, Die Biene, damit sie dir Leib und Geist ergetze, Zeigt dir, in Blumen, geist-und körperliche Schätze, Man kann durch sie, in jener bunten Gründen, Nebst Honigseim, der für den Leib bereit, Voll unausdrücklicher und ewger Süßigkeit, Der Seelen wahren Nectar finden.
Was-
Betrachtung uͤber Bienen.
Zur Nachfolg, ein Exempel nehmen! Ach moͤchte, nebſt dem Blick, ſich unſer Geiſt bequemen, Mit Emſigkeit auf Blumen Acht zu geben! Bedachtſam um ſie her, wie du, zu ſchweben. Mit einem aufgeweckten Denken, Den regen Blick oft in ſie zu verſenken! Oft froͤlich wieder zu erheben; Sie aller Orten zu beſehen; Die kuͤnſtliche Geheimniß aus zu ſpaͤhen, Die nett- und zierlichen Geſtalten, Die wundervoll darinn enthalten, Zu ſehn, bewundernd zu betrachten, Und, wenn man ſo viel herrliches geſpuͤrt, Durch Riechen, und durch Sehen, recht geruͤhrt, Zum rechten Gegenſtand gefuͤhrt, Auf den verborgnen Gott zu achten, Der uͤberall vorhanden, deſſen Licht Der Liebe, Macht und Weisheit nirgend nicht!
Sieh doch, geliebter Menſch, wie dir ſo Blum, als Biene, Wenn du mit ihnen recht verfaͤhreſt, nuͤtz und diene, Die Biene, damit ſie dir Leib und Geiſt ergetze, Zeigt dir, in Blumen, geiſt-und koͤrperliche Schaͤtze, Man kann durch ſie, in jener bunten Gruͤnden, Nebſt Honigſeim, der fuͤr den Leib bereit, Voll unausdruͤcklicher und ewger Suͤßigkeit, Der Seelen wahren Nectar finden.
Waſ-
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Zur Nachfolg, ein Exempel nehmen!</l><lb/><l>Ach moͤchte, nebſt dem Blick, ſich unſer Geiſt bequemen,</l><lb/><l>Mit Emſigkeit auf Blumen Acht zu geben!</l><lb/><l>Bedachtſam um ſie her, wie du, zu ſchweben.</l><lb/><l>Mit einem aufgeweckten Denken,</l><lb/><l>Den regen Blick oft in ſie zu verſenken!</l><lb/><l>Oft froͤlich wieder zu erheben;</l><lb/><l>Sie aller Orten zu beſehen;</l><lb/><l>Die kuͤnſtliche Geheimniß aus zu ſpaͤhen,</l><lb/><l>Die nett- und zierlichen Geſtalten,</l><lb/><l>Die wundervoll darinn enthalten,</l><lb/><l>Zu ſehn, bewundernd zu betrachten,</l><lb/><l>Und, wenn man ſo viel herrliches geſpuͤrt,</l><lb/><l>Durch Riechen, und durch Sehen, recht geruͤhrt,</l><lb/><l>Zum rechten Gegenſtand gefuͤhrt,</l><lb/><l>Auf den verborgnen Gott zu achten,</l><lb/><l>Der uͤberall vorhanden, deſſen Licht</l><lb/><l>Der Liebe, Macht und Weisheit nirgend nicht!</l></lg><lb/><lgn="22"><l>Sieh doch, geliebter Menſch, wie dir ſo Blum, als Biene,</l><lb/><l>Wenn du mit ihnen recht verfaͤhreſt, nuͤtz und diene,</l><lb/><l>Die Biene, damit ſie dir Leib und Geiſt ergetze,</l><lb/><l>Zeigt dir, in Blumen, geiſt-und koͤrperliche Schaͤtze,</l><lb/><l>Man kann durch ſie, in jener bunten Gruͤnden,</l><lb/><l>Nebſt Honigſeim, der fuͤr den Leib bereit,</l><lb/><l>Voll unausdruͤcklicher und ewger Suͤßigkeit,</l><lb/><l>Der Seelen wahren Nectar finden.</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Waſ-</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
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Betrachtung uͤber Bienen.
Zur Nachfolg, ein Exempel nehmen!
Ach moͤchte, nebſt dem Blick, ſich unſer Geiſt bequemen,
Mit Emſigkeit auf Blumen Acht zu geben!
Bedachtſam um ſie her, wie du, zu ſchweben.
Mit einem aufgeweckten Denken,
Den regen Blick oft in ſie zu verſenken!
Oft froͤlich wieder zu erheben;
Sie aller Orten zu beſehen;
Die kuͤnſtliche Geheimniß aus zu ſpaͤhen,
Die nett- und zierlichen Geſtalten,
Die wundervoll darinn enthalten,
Zu ſehn, bewundernd zu betrachten,
Und, wenn man ſo viel herrliches geſpuͤrt,
Durch Riechen, und durch Sehen, recht geruͤhrt,
Zum rechten Gegenſtand gefuͤhrt,
Auf den verborgnen Gott zu achten,
Der uͤberall vorhanden, deſſen Licht
Der Liebe, Macht und Weisheit nirgend nicht!
Sieh doch, geliebter Menſch, wie dir ſo Blum, als Biene,
Wenn du mit ihnen recht verfaͤhreſt, nuͤtz und diene,
Die Biene, damit ſie dir Leib und Geiſt ergetze,
Zeigt dir, in Blumen, geiſt-und koͤrperliche Schaͤtze,
Man kann durch ſie, in jener bunten Gruͤnden,
Nebſt Honigſeim, der fuͤr den Leib bereit,
Voll unausdruͤcklicher und ewger Suͤßigkeit,
Der Seelen wahren Nectar finden.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/150>, abgerufen am 21.11.2024.
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