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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

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Der gestirnte Amaranth.
Der gestirnte Amaranth.
Welche neue Zierlichkeit, so an Farb, als an Figur,
Zeugt, in zubewundernder Pracht und Schönheit, die
Natur,

Jm gestirnten Amaranth! welch ein Purpur! welch ein Glanz!
Welche nett geformte Ründe! die dennoch aus lauter Spitzen,
So nach einem klugen Rang, und besondrer Ordnung, sitzen,
Recht bewunderns-werth bestehn!
Aber seht ihr, zwischen ihnen, in dem Purpur, der so schön,
Jn ganz unverhofftem Schimmer, Silber-weisse Sternchen blitzen?
Jst es möglich? das ist rar! aber laßt uns weiter gehn,
Und die weisse Blume dort, ob auch die gestirnt, besehn,
Ja wahrhaftig, ebenfalls. Und noch mehr, die sind vergüldet.
Lieber Gott! so Farb als Formen zeigen, in dem Blüm-
chen hier,

Dir zu deinen heilgen Ehren, eine neue Wunder-Zier.
Jch bewunderte den Rang, so der Blätter, als der Sternen,
Und betrachtete sie näher, um, wie sie formirt, zu lernen.
Da ich denn, nicht ohn ein billig Stutzen und Erstaunen, fand,
Daß ein jedes Sternchen immer, mitten in zwey Blättern, stand,
Welche eine nette kleine Hülse dergestalt vereint,
Daß es nur ein einzigs Blatt, so sich oben theilet, scheint,
Ob nun gleich die ganze Hülse, wie an einer Aehre, platt,
Jst dennoch, wenn mans betrachtet, jedes kleine schmale Blatt
Jn sich an den Seiten hohl, und verschränkt ein wolligt
Wesen,

Dieses, sechs gesteifte Spitzen,
Welche das so nette Sternchen rings um gleichsam unterstützen.
Letzlich ist das Sternchen selbst, in der Mitten, hell und schön,
Jn dem Purpur, weis, wie Silber, und so gelb, als Gold, zu sehn,
Jn
Der geſtirnte Amaranth.
Der geſtirnte Amaranth.
Welche neue Zierlichkeit, ſo an Farb, als an Figur,
Zeugt, in zubewundernder Pracht und Schoͤnheit, die
Natur,

Jm geſtirnten Amaranth! welch ein Purpur! welch ein Glanz!
Welche nett geformte Ruͤnde! die dennoch aus lauter Spitzen,
So nach einem klugen Rang, und beſondrer Ordnung, ſitzen,
Recht bewunderns-werth beſtehn!
Aber ſeht ihr, zwiſchen ihnen, in dem Purpur, der ſo ſchoͤn,
Jn ganz unverhofftem Schim̃er, Silber-weiſſe Sternchen blitzen?
Jſt es moͤglich? das iſt rar! aber laßt uns weiter gehn,
Und die weiſſe Blume dort, ob auch die geſtirnt, beſehn,
Ja wahrhaftig, ebenfalls. Und noch mehr, die ſind verguͤldet.
Lieber Gott! ſo Farb als Formen zeigen, in dem Bluͤm-
chen hier,

Dir zu deinen heilgen Ehren, eine neue Wunder-Zier.
Jch bewunderte den Rang, ſo der Blaͤtter, als der Sternen,
Und betrachtete ſie naͤher, um, wie ſie formirt, zu lernen.
Da ich denn, nicht ohn ein billig Stutzen und Erſtaunen, fand,
Daß ein jedes Sternchen immer, mitten in zwey Blaͤttern, ſtand,
Welche eine nette kleine Huͤlſe dergeſtalt vereint,
Daß es nur ein einzigs Blatt, ſo ſich oben theilet, ſcheint,
Ob nun gleich die ganze Huͤlſe, wie an einer Aehre, platt,
Jſt dennoch, wenn mans betrachtet, jedes kleine ſchmale Blatt
Jn ſich an den Seiten hohl, und verſchraͤnkt ein wolligt
Weſen,

Dieſes, ſechs geſteifte Spitzen,
Welche das ſo nette Sternchen rings um gleichſam unterſtuͤtzen.
Letzlich iſt das Sternchen ſelbſt, in der Mitten, hell und ſchoͤn,
Jn dem Purpur, weis, wie Silber, und ſo gelb, als Gold, zu ſehn,
Jn
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[172/0196] Der geſtirnte Amaranth. Der geſtirnte Amaranth. Welche neue Zierlichkeit, ſo an Farb, als an Figur, Zeugt, in zubewundernder Pracht und Schoͤnheit, die Natur, Jm geſtirnten Amaranth! welch ein Purpur! welch ein Glanz! Welche nett geformte Ruͤnde! die dennoch aus lauter Spitzen, So nach einem klugen Rang, und beſondrer Ordnung, ſitzen, Recht bewunderns-werth beſtehn! Aber ſeht ihr, zwiſchen ihnen, in dem Purpur, der ſo ſchoͤn, Jn ganz unverhofftem Schim̃er, Silber-weiſſe Sternchen blitzen? Jſt es moͤglich? das iſt rar! aber laßt uns weiter gehn, Und die weiſſe Blume dort, ob auch die geſtirnt, beſehn, Ja wahrhaftig, ebenfalls. Und noch mehr, die ſind verguͤldet. Lieber Gott! ſo Farb als Formen zeigen, in dem Bluͤm- chen hier, Dir zu deinen heilgen Ehren, eine neue Wunder-Zier. Jch bewunderte den Rang, ſo der Blaͤtter, als der Sternen, Und betrachtete ſie naͤher, um, wie ſie formirt, zu lernen. Da ich denn, nicht ohn ein billig Stutzen und Erſtaunen, fand, Daß ein jedes Sternchen immer, mitten in zwey Blaͤttern, ſtand, Welche eine nette kleine Huͤlſe dergeſtalt vereint, Daß es nur ein einzigs Blatt, ſo ſich oben theilet, ſcheint, Ob nun gleich die ganze Huͤlſe, wie an einer Aehre, platt, Jſt dennoch, wenn mans betrachtet, jedes kleine ſchmale Blatt Jn ſich an den Seiten hohl, und verſchraͤnkt ein wolligt Weſen, Dieſes, ſechs geſteifte Spitzen, Welche das ſo nette Sternchen rings um gleichſam unterſtuͤtzen. Letzlich iſt das Sternchen ſelbſt, in der Mitten, hell und ſchoͤn, Jn dem Purpur, weis, wie Silber, und ſo gelb, als Gold, zu ſehn, Jn

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/196>, abgerufen am 24.11.2024.