Der Pflanzen und der Thiere Reich scheint unserm Geist, in diesem Leben, Sie, Gott zum Ruhm, mit Lust zu brauchen, zum würdgen Ge- genstand gegeben. Wir aber wählen uns, zum Vorwurf, von andern Creaturen allen, Zur Lust, zur Absicht, fast zur Gottheit, das Reich der schmu- tzigen Metallen. Anstatt uns an den schönen Farben, und schönen Formen, in den Schätzen, Die uns die beyden Reiche schenken, zusamt dem Licht, uns zu ergetzen: Gräbt man den ungeformten Götzen, um gleichsam irdischer zu werden, Aus dem verborgnen Abgrunds-Grund, und aus dem finstern Schooß der Erden; Bemüht sich, weil dem groben Klumpen die alles zierende Natur So Farben, als Figur, versagt, mit Müh ihm einige Figur, Jm Münzen, durch die Kunst, zu geben. Nun ist es wahr: Weil jedermann, Durch Meynungen, die allgemein, fast alles, was man hört und siehet, Für das an sich verworfne Wesen von andern sich verschaffen kann, Daß auch darin ein Segen steckt; einfolglich, wenn man sich bemühet, Es zu erhalten, zu ersparen, man gar daran nicht unrecht thut: Doch muß ein Gut, das nur durch Zufall, und nicht an sich ein wirklich Gut,
Mit
Br.VI.Th. Y
Metall.
Metall.
Der Pflanzen und der Thiere Reich ſcheint unſerm Geiſt, in dieſem Leben, Sie, Gott zum Ruhm, mit Luſt zu brauchen, zum wuͤrdgen Ge- genſtand gegeben. Wir aber waͤhlen uns, zum Vorwurf, von andern Creaturen allen, Zur Luſt, zur Abſicht, faſt zur Gottheit, das Reich der ſchmu- tzigen Metallen. Anſtatt uns an den ſchoͤnen Farben, und ſchoͤnen Formen, in den Schaͤtzen, Die uns die beyden Reiche ſchenken, zuſamt dem Licht, uns zu ergetzen: Graͤbt man den ungeformten Goͤtzen, um gleichſam irdiſcher zu werden, Aus dem verborgnen Abgrunds-Grund, und aus dem finſtern Schooß der Erden; Bemuͤht ſich, weil dem groben Klumpen die alles zierende Natur So Farben, als Figur, verſagt, mit Muͤh ihm einige Figur, Jm Muͤnzen, durch die Kunſt, zu geben. Nun iſt es wahr: Weil jedermann, Durch Meynungen, die allgemein, faſt alles, was man hoͤrt und ſiehet, Fuͤr das an ſich verworfne Weſen von andern ſich verſchaffen kann, Daß auch darin ein Segen ſteckt; einfolglich, wenn man ſich bemuͤhet, Es zu erhalten, zu erſparen, man gar daran nicht unrecht thut: Doch muß ein Gut, das nur durch Zufall, und nicht an ſich ein wirklich Gut,
Mit
Br.VI.Th. Y
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Metall.
Metall.
Der Pflanzen und der Thiere Reich ſcheint unſerm
Geiſt, in dieſem Leben,
Sie, Gott zum Ruhm, mit Luſt zu brauchen, zum wuͤrdgen Ge-
genſtand gegeben.
Wir aber waͤhlen uns, zum Vorwurf, von andern Creaturen allen,
Zur Luſt, zur Abſicht, faſt zur Gottheit, das Reich der ſchmu-
tzigen Metallen.
Anſtatt uns an den ſchoͤnen Farben, und ſchoͤnen Formen, in
den Schaͤtzen,
Die uns die beyden Reiche ſchenken, zuſamt dem Licht, uns zu
ergetzen:
Graͤbt man den ungeformten Goͤtzen, um gleichſam irdiſcher
zu werden,
Aus dem verborgnen Abgrunds-Grund, und aus dem finſtern
Schooß der Erden;
Bemuͤht ſich, weil dem groben Klumpen die alles zierende
Natur
So Farben, als Figur, verſagt, mit Muͤh ihm einige Figur,
Jm Muͤnzen, durch die Kunſt, zu geben. Nun iſt es wahr:
Weil jedermann,
Durch Meynungen, die allgemein, faſt alles, was man hoͤrt
und ſiehet,
Fuͤr das an ſich verworfne Weſen von andern ſich verſchaffen
kann,
Daß auch darin ein Segen ſteckt; einfolglich, wenn man ſich
bemuͤhet,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/361>, abgerufen am 22.11.2024.
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