Ein Wunder, welches kaum zu gläuben, Und das, wenn ich es nicht gesehn, Jch selber kaum geglaubt, will ich anjetzt beschreiben.
Jüngst blieb ich ungefehr, an einem Orte stehn, Jm Garten, wo, mit schlauer List, Dem Maulwurf eine Fall gestellet ist. Jhr werdet nichts gefangen haben, Sprach ich. O ja! sing gleich der Gärtner an, Doch haben die, so ihm begraben, Auch schon bey ihm ihr Amt gethan.
Jch wußte nicht, was dieses heissen sollte, Bis er sich deutlicher erklärte, Und, weil ich gern sein Räthsel hören wollte, Verrichtete, was ich begehrte. Ein todter Maulwurf bleibt nicht auf der Erde liegen, Erzählt er mir darauf, er scharrt sich selber ein, Hab ich vordem gedacht. Allein, Daß uns die Umständ oft betriegen, Hat mir ein Zufall jüngst gezeigt. Kaum werden es drey Wochen seyn, Als ich bey jenem Baum verspürte, Wie sich ein todter Maulwurf rührte, Den ich daselbst, vor wenig Tagen, Mit meiner Schaufel, todt geschlagen.
Jch
Das Begraͤbniß des Maulwurfs.
Das ſonderbare Begraͤbniß des Maulwurfs.
Ein Wunder, welches kaum zu glaͤuben, Und das, wenn ich es nicht geſehn, Jch ſelber kaum geglaubt, will ich anjetzt beſchreiben.
Juͤngſt blieb ich ungefehr, an einem Orte ſtehn, Jm Garten, wo, mit ſchlauer Liſt, Dem Maulwurf eine Fall geſtellet iſt. Jhr werdet nichts gefangen haben, Sprach ich. O ja! ſing gleich der Gaͤrtner an, Doch haben die, ſo ihm begraben, Auch ſchon bey ihm ihr Amt gethan.
Jch wußte nicht, was dieſes heiſſen ſollte, Bis er ſich deutlicher erklaͤrte, Und, weil ich gern ſein Raͤthſel hoͤren wollte, Verrichtete, was ich begehrte. Ein todter Maulwurf bleibt nicht auf der Erde liegen, Erzaͤhlt er mir darauf, er ſcharrt ſich ſelber ein, Hab ich vordem gedacht. Allein, Daß uns die Umſtaͤnd oft betriegen, Hat mir ein Zufall juͤngſt gezeigt. Kaum werden es drey Wochen ſeyn, Als ich bey jenem Baum verſpuͤrte, Wie ſich ein todter Maulwurf ruͤhrte, Den ich daſelbſt, vor wenig Tagen, Mit meiner Schaufel, todt geſchlagen.
Jch
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Das Begraͤbniß des Maulwurfs.
Das ſonderbare
Begraͤbniß des Maulwurfs.
Ein Wunder, welches kaum zu glaͤuben,
Und das, wenn ich es nicht geſehn,
Jch ſelber kaum geglaubt, will ich anjetzt beſchreiben.
Juͤngſt blieb ich ungefehr, an einem Orte ſtehn,
Jm Garten, wo, mit ſchlauer Liſt,
Dem Maulwurf eine Fall geſtellet iſt.
Jhr werdet nichts gefangen haben,
Sprach ich. O ja! ſing gleich der Gaͤrtner an,
Doch haben die, ſo ihm begraben,
Auch ſchon bey ihm ihr Amt gethan.
Jch wußte nicht, was dieſes heiſſen ſollte,
Bis er ſich deutlicher erklaͤrte,
Und, weil ich gern ſein Raͤthſel hoͤren wollte,
Verrichtete, was ich begehrte.
Ein todter Maulwurf bleibt nicht auf der Erde liegen,
Erzaͤhlt er mir darauf, er ſcharrt ſich ſelber ein,
Hab ich vordem gedacht. Allein,
Daß uns die Umſtaͤnd oft betriegen,
Hat mir ein Zufall juͤngſt gezeigt.
Kaum werden es drey Wochen ſeyn,
Als ich bey jenem Baum verſpuͤrte,
Wie ſich ein todter Maulwurf ruͤhrte,
Den ich daſelbſt, vor wenig Tagen,
Mit meiner Schaufel, todt geſchlagen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/404>, abgerufen am 22.11.2024.
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