Wenn die Natur so strengen Gift ihm nicht versaget, ohne Zweifel, Den Feind, mit seinen Blicken tödten; er stürzt ihn gar ins Höllen-Reich, Und gäbe (wie die Zung es ja verräth,) ihn in der That dem Teufel. Sein schäumend Maul, bald laut, bald stumm, für Wuth und übermachten Eifer, Drückt bald in seine untre Leffze die stumpfen Zähne voller Geifer; Bald knirscht sein grimmiges Gebiß; bald speyt der aufgeriß- ne Mund Verwirrte Schmähwort ohne Zahl, ja schreyt und bellet, wie ein Hund.
Nun sehe man doch eine Larve, von so verzognen Zügen, an, Ob man von einem Ebenbilde des Schöpfers was drin fin- den kann, Ja, ob auch nur was menschliches, in dem Betragen, sich entdecke.
Was es noch vor betrübte Folgen, im Geist und Leib, und sonst erwecke, Jst überflüßig zu erweisen. Man weis ja, daß des Eifers Macht So viel in Noth und Pein gestürzet, und endlich gar ins Grab gebracht.
Ach möcht ein Mensch, in seiner Hitze, doch einst vor einen Spiegel gehn, Und nur allein die äußre Stellung, vom Körper und Gesicht, besehn:
So
Des Menſchen Zorn.
Wenn die Natur ſo ſtrengen Gift ihm nicht verſaget, ohne Zweifel, Den Feind, mit ſeinen Blicken toͤdten; er ſtuͤrzt ihn gar ins Hoͤllen-Reich, Und gaͤbe (wie die Zung es ja verraͤth,) ihn in der That dem Teufel. Sein ſchaͤumend Maul, bald laut, bald ſtumm, fuͤr Wuth und uͤbermachten Eifer, Druͤckt bald in ſeine untre Leffze die ſtumpfen Zaͤhne voller Geifer; Bald knirſcht ſein grimmiges Gebiß; bald ſpeyt der aufgeriß- ne Mund Verwirrte Schmaͤhwort ohne Zahl, ja ſchreyt und bellet, wie ein Hund.
Nun ſehe man doch eine Larve, von ſo verzognen Zuͤgen, an, Ob man von einem Ebenbilde des Schoͤpfers was drin fin- den kann, Ja, ob auch nur was menſchliches, in dem Betragen, ſich entdecke.
Was es noch vor betruͤbte Folgen, im Geiſt und Leib, und ſonſt erwecke, Jſt uͤberfluͤßig zu erweiſen. Man weis ja, daß des Eifers Macht So viel in Noth und Pein geſtuͤrzet, und endlich gar ins Grab gebracht.
Ach moͤcht ein Menſch, in ſeiner Hitze, doch einſt vor einen Spiegel gehn, Und nur allein die aͤußre Stellung, vom Koͤrper und Geſicht, beſehn:
So
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Des Menſchen Zorn.
Wenn die Natur ſo ſtrengen Gift ihm nicht verſaget, ohne
Zweifel,
Den Feind, mit ſeinen Blicken toͤdten; er ſtuͤrzt ihn gar ins
Hoͤllen-Reich,
Und gaͤbe (wie die Zung es ja verraͤth,) ihn in der That
dem Teufel.
Sein ſchaͤumend Maul, bald laut, bald ſtumm, fuͤr Wuth und
uͤbermachten Eifer,
Druͤckt bald in ſeine untre Leffze die ſtumpfen Zaͤhne
voller Geifer;
Bald knirſcht ſein grimmiges Gebiß; bald ſpeyt der aufgeriß-
ne Mund
Verwirrte Schmaͤhwort ohne Zahl, ja ſchreyt und bellet, wie
ein Hund.
Nun ſehe man doch eine Larve, von ſo verzognen Zuͤgen, an,
Ob man von einem Ebenbilde des Schoͤpfers was drin fin-
den kann,
Ja, ob auch nur was menſchliches, in dem Betragen, ſich
entdecke.
Was es noch vor betruͤbte Folgen, im Geiſt und Leib, und
ſonſt erwecke,
Jſt uͤberfluͤßig zu erweiſen. Man weis ja, daß des Eifers
Macht
So viel in Noth und Pein geſtuͤrzet, und endlich gar ins Grab
gebracht.
Ach moͤcht ein Menſch, in ſeiner Hitze, doch einſt vor einen
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Und nur allein die aͤußre Stellung, vom Koͤrper und Geſicht,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/458>, abgerufen am 22.11.2024.
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