So schien auch dieser bloß allein, Zum Widerspruch, gegründet gnug zu seyn.
B.
So stark dein Einwurf scheint: So wirst du doch gestehn, Wenn wir denselbigen mit mehrerm Ernst besehn, Daß deine Schlüsse gar nicht richtig, Dein Grund, das, was er will, nicht zu beweisen, tüchtig.
Es würd, aus diesen deinen Schlüssen, Unwidersprechlich dieß sonst folgen müssen: Da unter so viel Millionen, Die auf dem weitem Erdkreis wohnen, Sich nur so wenig Christen finden: So müßt auch unser Glaub allein Der rechte Glaube gar nicht seyn. Dieß wirst du ja, daß wir dieß glauben sollen, Wohl nimmer wollen.
Zudem, so muß ich dir hierauf noch einst erzählen, Wie ich zum öftern that. "Dem Schöpfer können ja Bewunderer nicht fehlen, "Da er ja aller Himmel Heere, "Zu seiner stets ununterbrochnen Ehre, "Voll ihn bewundernder andächtger Geister hat.
A.
Doch wenn dein Geist, auf unsrer Welt, Von allen Jrrenden die Zahl Nicht eben für beträchtlich hält, Die etwan auf einmal,
Zu-
Beantwortung eines Einwurfs.
So ſchien auch dieſer bloß allein, Zum Widerſpruch, gegruͤndet gnug zu ſeyn.
B.
So ſtark dein Einwurf ſcheint: So wirſt du doch geſtehn, Wenn wir denſelbigen mit mehrerm Ernſt beſehn, Daß deine Schluͤſſe gar nicht richtig, Dein Grund, das, was er will, nicht zu beweiſen, tuͤchtig.
Es wuͤrd, aus dieſen deinen Schluͤſſen, Unwiderſprechlich dieß ſonſt folgen muͤſſen: Da unter ſo viel Millionen, Die auf dem weitem Erdkreis wohnen, Sich nur ſo wenig Chriſten finden: So muͤßt auch unſer Glaub allein Der rechte Glaube gar nicht ſeyn. Dieß wirſt du ja, daß wir dieß glauben ſollen, Wohl nimmer wollen.
Zudem, ſo muß ich dir hierauf noch einſt erzaͤhlen, Wie ich zum oͤftern that. „Dem Schoͤpfer koͤnnen ja Bewunderer nicht fehlen, „Da er ja aller Himmel Heere, „Zu ſeiner ſtets ununterbrochnen Ehre, „Voll ihn bewundernder andaͤchtger Geiſter hat.
A.
Doch wenn dein Geiſt, auf unſrer Welt, Von allen Jrrenden die Zahl Nicht eben fuͤr betraͤchtlich haͤlt, Die etwan auf einmal,
Zu-
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Beantwortung eines Einwurfs.
So ſchien auch dieſer bloß allein,
Zum Widerſpruch, gegruͤndet gnug zu ſeyn.
B.
So ſtark dein Einwurf ſcheint: So wirſt du doch geſtehn,
Wenn wir denſelbigen mit mehrerm Ernſt beſehn,
Daß deine Schluͤſſe gar nicht richtig,
Dein Grund, das, was er will, nicht zu beweiſen, tuͤchtig.
Es wuͤrd, aus dieſen deinen Schluͤſſen,
Unwiderſprechlich dieß ſonſt folgen muͤſſen:
Da unter ſo viel Millionen,
Die auf dem weitem Erdkreis wohnen,
Sich nur ſo wenig Chriſten finden:
So muͤßt auch unſer Glaub allein
Der rechte Glaube gar nicht ſeyn.
Dieß wirſt du ja, daß wir dieß glauben ſollen,
Wohl nimmer wollen.
Zudem, ſo muß ich dir hierauf noch einſt erzaͤhlen,
Wie ich zum oͤftern that.
„Dem Schoͤpfer koͤnnen ja Bewunderer nicht fehlen,
„Da er ja aller Himmel Heere,
„Zu ſeiner ſtets ununterbrochnen Ehre,
„Voll ihn bewundernder andaͤchtger Geiſter hat.
A.
Doch wenn dein Geiſt, auf unſrer Welt,
Von allen Jrrenden die Zahl
Nicht eben fuͤr betraͤchtlich haͤlt,
Die etwan auf einmal,
Zu-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/492>, abgerufen am 22.11.2024.
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