Man zeige mir auf dieser Welt, von allem was man je erkannt, Für Seelen, mit Vernunft begabet, doch einen würdgern Ge- genstand.
So bald wir nun mit diesem Vorwurf, durch unsre Sin- nen, unsre Seelen, Jn einer ernstlichen Betrachtung verbinden, fügen, ja ver- mählen: Entsteht die selige Bewundrung, die uns die wahre Gott- heit weist, Jndem man Weisheit, Macht und Liebe, in jeder Creatur verspüret, Die einen, der nur menschlich denkt, auf eine solche Weise rühret, Daß man, in seiner eignen Lust, den Herrn der Creatu- ren preist.
Denn, welches wohl Bewunderns-werth, Gott hat in allen seinen Werken, Wenn wir in ihnen Lieb und Allmacht und Weisheit, die er selbst, bemerken, Nicht eine körperliche nur, auch eine Seelen-Lust gesenkt, Und in dem Dienst, den man ihm leistet, gleich eine Lust zum Lohn, geschenkt, Da man, jemehr man die Geschöpf, auf eine rechte Weis ergründet, Man immer größre Weisheits-Proben, und immer mehr Ver- gnügen findet.
Das allgemeine Weltgebäude, das Licht, das Wasser, Luft und Erde, Sammt ihrer Bürger großen Menge, die sie zu unserm Nutz bewohnen,
Der
Betrachtung einiger Pflichten
Man zeige mir auf dieſer Welt, von allem was man je erkannt, Fuͤr Seelen, mit Vernunft begabet, doch einen wuͤrdgern Ge- genſtand.
So bald wir nun mit dieſem Vorwurf, durch unſre Sin- nen, unſre Seelen, Jn einer ernſtlichen Betrachtung verbinden, fuͤgen, ja ver- maͤhlen: Entſteht die ſelige Bewundrung, die uns die wahre Gott- heit weiſt, Jndem man Weisheit, Macht und Liebe, in jeder Creatur verſpuͤret, Die einen, der nur menſchlich denkt, auf eine ſolche Weiſe ruͤhret, Daß man, in ſeiner eignen Luſt, den Herrn der Creatu- ren preiſt.
Denn, welches wohl Bewunderns-werth, Gott hat in allen ſeinen Werken, Wenn wir in ihnen Lieb und Allmacht und Weisheit, die er ſelbſt, bemerken, Nicht eine koͤrperliche nur, auch eine Seelen-Luſt geſenkt, Und in dem Dienſt, den man ihm leiſtet, gleich eine Luſt zum Lohn, geſchenkt, Da man, jemehr man die Geſchoͤpf, auf eine rechte Weiſ ergruͤndet, Man immer groͤßre Weisheits-Proben, und immer mehr Ver- gnuͤgen findet.
Das allgemeine Weltgebaͤude, das Licht, das Waſſer, Luft und Erde, Sammt ihrer Buͤrger großen Menge, die ſie zu unſerm Nutz bewohnen,
Der
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Betrachtung einiger Pflichten
Man zeige mir auf dieſer Welt, von allem was man je erkannt,
Fuͤr Seelen, mit Vernunft begabet, doch einen wuͤrdgern Ge-
genſtand.
So bald wir nun mit dieſem Vorwurf, durch unſre Sin-
nen, unſre Seelen,
Jn einer ernſtlichen Betrachtung verbinden, fuͤgen, ja ver-
maͤhlen:
Entſteht die ſelige Bewundrung, die uns die wahre Gott-
heit weiſt,
Jndem man Weisheit, Macht und Liebe, in jeder Creatur
verſpuͤret,
Die einen, der nur menſchlich denkt, auf eine ſolche Weiſe
ruͤhret,
Daß man, in ſeiner eignen Luſt, den Herrn der Creatu-
ren preiſt.
Denn, welches wohl Bewunderns-werth, Gott hat in allen
ſeinen Werken,
Wenn wir in ihnen Lieb und Allmacht und Weisheit, die er
ſelbſt, bemerken,
Nicht eine koͤrperliche nur, auch eine Seelen-Luſt geſenkt,
Und in dem Dienſt, den man ihm leiſtet, gleich eine Luſt zum
Lohn, geſchenkt,
Da man, jemehr man die Geſchoͤpf, auf eine rechte Weiſ
ergruͤndet,
Man immer groͤßre Weisheits-Proben, und immer mehr Ver-
gnuͤgen findet.
Das allgemeine Weltgebaͤude, das Licht, das Waſſer, Luft
und Erde,
Sammt ihrer Buͤrger großen Menge, die ſie zu unſerm Nutz
bewohnen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/688>, abgerufen am 24.11.2024.
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