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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

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des Wassers.
Und weit von uns entfernet, bleiben. Jmgleichen, daß die,
so uns nähren,
Jn solcher ungezählten Zahl, die andern sich nur sparsam,
mehren.
Da Wallfisch, Wallroß und dergleichen nur eins und höch-
stens zwey gebähren,
Wenn jene Millionen zeugen. Jmgleichen, daß verschiedene
Beständig bey uns seyn und bleiben, da uns die andern aus
der See
Zu einer richt'gen Zeit besuchen, mit ungezählten Schaaren
kommen.
Kommt nicht von Hering und von Stockfisch ein nicht zu
zählend Heer geschwommen,
Und liefert sich in unsre Netze. Da denn, ob mans gleich nicht
bedenkt,
Zum neuen Wunder uns das Salz, sie zu erhalten, ist
geschenkt.
Nun ist, bey diesen Wasser-Bürgern, so Mord, als Rauben,
unverwehret,
Sie fressen, sie verschlingen sich, daß es ein grosses Wunder
scheint,
Und zwar, wenn man es recht erwegt, ein grösser Wunder,
als man meynt,
Daß, da das Fisch-Heer so gefreßig, es sich einander nicht
verzehret.
Allein, [']es hat der weise Schöpfer ein Mittel in der
Fruchtbarkeit
Der Fische, die fast unerschöpflich und unbegreiflich ist,
gesetzet,
Daß man fast, wie den Sand am Meer, den Rogen für
unzählig schätzet.
Die
G 2
des Waſſers.
Und weit von uns entfernet, bleiben. Jmgleichen, daß die,
ſo uns naͤhren,
Jn ſolcher ungezaͤhlten Zahl, die andern ſich nur ſparſam,
mehren.
Da Wallfiſch, Wallroß und dergleichen nur eins und hoͤch-
ſtens zwey gebaͤhren,
Wenn jene Millionen zeugen. Jmgleichen, daß verſchiedene
Beſtaͤndig bey uns ſeyn und bleiben, da uns die andern aus
der See
Zu einer richt’gen Zeit beſuchen, mit ungezaͤhlten Schaaren
kommen.
Kommt nicht von Hering und von Stockfiſch ein nicht zu
zaͤhlend Heer geſchwommen,
Und liefert ſich in unſre Netze. Da denn, ob mans gleich nicht
bedenkt,
Zum neuen Wunder uns das Salz, ſie zu erhalten, iſt
geſchenkt.
Nun iſt, bey dieſen Waſſer-Buͤrgern, ſo Mord, als Rauben,
unverwehret,
Sie freſſen, ſie verſchlingen ſich, daß es ein groſſes Wunder
ſcheint,
Und zwar, wenn man es recht erwegt, ein groͤſſer Wunder,
als man meynt,
Daß, da das Fiſch-Heer ſo gefreßig, es ſich einander nicht
verzehret.
Allein, [']es hat der weiſe Schoͤpfer ein Mittel in der
Fruchtbarkeit
Der Fiſche, die faſt unerſchoͤpflich und unbegreiflich iſt,
geſetzet,
Daß man faſt, wie den Sand am Meer, den Rogen fuͤr
unzaͤhlig ſchaͤtzet.
Die
G 2
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[99/0117] des Waſſers. Und weit von uns entfernet, bleiben. Jmgleichen, daß die, ſo uns naͤhren, Jn ſolcher ungezaͤhlten Zahl, die andern ſich nur ſparſam, mehren. Da Wallfiſch, Wallroß und dergleichen nur eins und hoͤch- ſtens zwey gebaͤhren, Wenn jene Millionen zeugen. Jmgleichen, daß verſchiedene Beſtaͤndig bey uns ſeyn und bleiben, da uns die andern aus der See Zu einer richt’gen Zeit beſuchen, mit ungezaͤhlten Schaaren kommen. Kommt nicht von Hering und von Stockfiſch ein nicht zu zaͤhlend Heer geſchwommen, Und liefert ſich in unſre Netze. Da denn, ob mans gleich nicht bedenkt, Zum neuen Wunder uns das Salz, ſie zu erhalten, iſt geſchenkt. Nun iſt, bey dieſen Waſſer-Buͤrgern, ſo Mord, als Rauben, unverwehret, Sie freſſen, ſie verſchlingen ſich, daß es ein groſſes Wunder ſcheint, Und zwar, wenn man es recht erwegt, ein groͤſſer Wunder, als man meynt, Daß, da das Fiſch-Heer ſo gefreßig, es ſich einander nicht verzehret. Allein, 'es hat der weiſe Schoͤpfer ein Mittel in der Fruchtbarkeit Der Fiſche, die faſt unerſchoͤpflich und unbegreiflich iſt, geſetzet, Daß man faſt, wie den Sand am Meer, den Rogen fuͤr unzaͤhlig ſchaͤtzet. Die G 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/117>, abgerufen am 21.11.2024.