Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
des Wassers.
Und durch der Bewegung Kraft kann der Fisch schnell vor
sich gleiten,
Weit geschwinder, als ein Boot durch den langen Riemen
thut,
Den man hinten stark bewegt. Wozu denn noch ferner ihnen
Die am Bauch gewachsene Floß- und Wasser-Federn
dienen,
Da sie nemlich durch dieselben ebenfalls die Fluht zurück,
Und sich dadurch vorwerts bringen, auch in einem Augen-
blick,
Wenn sie sich nicht rühren, ruhn, ferner durch ihr wechselnd
Regen
Sich auf beyden Seiten lenken und unglaublich schnell
bewegen;
Ja, noch mehr durch dieses Werkzeug ihren Leib im Gleich-
Gewicht,
Und den Rücken oben halten, welcher sonst, als viel zu
schwehr,
Bey dem leichtern Bauch vermuhtlich unterwerts gekehret
wär,
Wie wir es bey todten Fischen, daß sie nicht mehr aufgericht,
Sondern auf dem Rücken treiben, öfters augenscheinlich
sehn.
Ja, so noch ein neues Wunder! Durch dieß Werkzeug können
sie,
Seiten- vor- und hinterwerts, sehr geschwind und sonder
Müh,
Sich bewegen, sich regieren, und auf allen Seiten drehen.
Aber, wie geschicht es doch, daß die Fische sich erhöhen,
Auch, so bald sie nur verlangen, sich schnell abwerts senken
können?
Hierzu
G 5
des Waſſers.
Und durch der Bewegung Kraft kann der Fiſch ſchnell vor
ſich gleiten,
Weit geſchwinder, als ein Boot durch den langen Riemen
thut,
Den man hinten ſtark bewegt. Wozu denn noch ferner ihnen
Die am Bauch gewachſene Floß- und Waſſer-Federn
dienen,
Da ſie nemlich durch dieſelben ebenfalls die Fluht zuruͤck,
Und ſich dadurch vorwerts bringen, auch in einem Augen-
blick,
Wenn ſie ſich nicht ruͤhren, ruhn, ferner durch ihr wechſelnd
Regen
Sich auf beyden Seiten lenken und unglaublich ſchnell
bewegen;
Ja, noch mehr durch dieſes Werkzeug ihren Leib im Gleich-
Gewicht,
Und den Ruͤcken oben halten, welcher ſonſt, als viel zu
ſchwehr,
Bey dem leichtern Bauch vermuhtlich unterwerts gekehret
waͤr,
Wie wir es bey todten Fiſchen, daß ſie nicht mehr aufgericht,
Sondern auf dem Ruͤcken treiben, oͤfters augenſcheinlich
ſehn.
Ja, ſo noch ein neues Wunder! Durch dieß Werkzeug koͤnnen
ſie,
Seiten- vor- und hinterwerts, ſehr geſchwind und ſonder
Muͤh,
Sich bewegen, ſich regieren, und auf allen Seiten drehen.
Aber, wie geſchicht es doch, daß die Fiſche ſich erhoͤhen,
Auch, ſo bald ſie nur verlangen, ſich ſchnell abwerts ſenken
koͤnnen?
Hierzu
G 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0123" n="105"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des Wa&#x017F;&#x017F;ers.</hi> </fw><lb/>
              <lg n="21">
                <l>Und durch der Bewegung Kraft kann der Fi&#x017F;ch &#x017F;chnell vor</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ich gleiten,</hi> </l><lb/>
                <l>Weit ge&#x017F;chwinder, als ein Boot durch den langen Riemen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">thut,</hi> </l><lb/>
                <l>Den man hinten &#x017F;tark bewegt. Wozu denn noch ferner ihnen</l><lb/>
                <l>Die am Bauch gewach&#x017F;ene Floß- und Wa&#x017F;&#x017F;er-Federn</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">dienen,</hi> </l><lb/>
                <l>Da &#x017F;ie nemlich durch die&#x017F;elben ebenfalls die Fluht zuru&#x0364;ck,</l><lb/>
                <l>Und &#x017F;ich dadurch vorwerts bringen, auch in einem Augen-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">blick,</hi> </l><lb/>
                <l>Wenn &#x017F;ie &#x017F;ich nicht ru&#x0364;hren, ruhn, ferner durch ihr wech&#x017F;elnd</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Regen</hi> </l><lb/>
                <l>Sich auf beyden Seiten lenken und unglaublich &#x017F;chnell</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">bewegen;</hi> </l><lb/>
                <l>Ja, noch mehr durch die&#x017F;es Werkzeug ihren Leib im Gleich-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Gewicht,</hi> </l><lb/>
                <l>Und den Ru&#x0364;cken oben halten, welcher &#x017F;on&#x017F;t, als viel zu</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chwehr,</hi> </l><lb/>
                <l>Bey dem leichtern Bauch vermuhtlich unterwerts gekehret</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">wa&#x0364;r,</hi> </l><lb/>
                <l>Wie wir es bey todten Fi&#x017F;chen, daß &#x017F;ie nicht mehr aufgericht,</l><lb/>
                <l>Sondern auf dem Ru&#x0364;cken treiben, o&#x0364;fters augen&#x017F;cheinlich</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ehn.</hi> </l><lb/>
                <l>Ja, &#x017F;o noch ein neues Wunder! Durch dieß Werkzeug ko&#x0364;nnen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ie,</hi> </l><lb/>
                <l>Seiten- vor- und hinterwerts, &#x017F;ehr ge&#x017F;chwind und &#x017F;onder</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Mu&#x0364;h,</hi> </l><lb/>
                <l>Sich bewegen, &#x017F;ich regieren, und auf allen Seiten drehen.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="22">
                <l>Aber, wie ge&#x017F;chicht es doch, daß die Fi&#x017F;che &#x017F;ich erho&#x0364;hen,</l><lb/>
                <l>Auch, &#x017F;o bald &#x017F;ie nur verlangen, &#x017F;ich &#x017F;chnell abwerts &#x017F;enken</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ko&#x0364;nnen?</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">G 5</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Hierzu</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0123] des Waſſers. Und durch der Bewegung Kraft kann der Fiſch ſchnell vor ſich gleiten, Weit geſchwinder, als ein Boot durch den langen Riemen thut, Den man hinten ſtark bewegt. Wozu denn noch ferner ihnen Die am Bauch gewachſene Floß- und Waſſer-Federn dienen, Da ſie nemlich durch dieſelben ebenfalls die Fluht zuruͤck, Und ſich dadurch vorwerts bringen, auch in einem Augen- blick, Wenn ſie ſich nicht ruͤhren, ruhn, ferner durch ihr wechſelnd Regen Sich auf beyden Seiten lenken und unglaublich ſchnell bewegen; Ja, noch mehr durch dieſes Werkzeug ihren Leib im Gleich- Gewicht, Und den Ruͤcken oben halten, welcher ſonſt, als viel zu ſchwehr, Bey dem leichtern Bauch vermuhtlich unterwerts gekehret waͤr, Wie wir es bey todten Fiſchen, daß ſie nicht mehr aufgericht, Sondern auf dem Ruͤcken treiben, oͤfters augenſcheinlich ſehn. Ja, ſo noch ein neues Wunder! Durch dieß Werkzeug koͤnnen ſie, Seiten- vor- und hinterwerts, ſehr geſchwind und ſonder Muͤh, Sich bewegen, ſich regieren, und auf allen Seiten drehen. Aber, wie geſchicht es doch, daß die Fiſche ſich erhoͤhen, Auch, ſo bald ſie nur verlangen, ſich ſchnell abwerts ſenken koͤnnen? Hierzu G 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/123
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/123>, abgerufen am 24.11.2024.