Die der Luft sonst widersteht, dennoch könne von sich lassen, Scheint von neuem unbegreiflich. Aber, wer das Werkzeug sieht, Wodurch von ihm diese Handlung, wenn der Fisch es braucht, geschieht, Muß mit Recht aufs neu erstaunen. Was wir bey uns Kefen nennen, Giebt ein kaum begreiflich Werk die Natur uns zu erkennen: Das Gewebe, die Gestalt, Farb' und Stoff sind wahrlich wehrt, Daß man in so vieler Theile nöht- und künstlichen Verbin- dung, Jn so ungemeinen Werkzeugs unbegreiflicher Erfin- dung, Eine Weisheit, ohne Grenzen, merkt, bewundert und ver- ehrt. Dieses ist, mit solcher Kunst, in einander eingeschrän- ket, Daß dadurch sich gar kein Wasser, und nur bloß die Luft, sich senket. Welches Werk denn seinen Meister, auf besondre Weise, preiset, Und zugleich Macht, Lieb' und Weisheit Deß, Der es erfun- den, weiset.
Schluß.
des Waſſers.
Die der Luft ſonſt widerſteht, dennoch koͤnne von ſich laſſen, Scheint von neuem unbegreiflich. Aber, wer das Werkzeug ſieht, Wodurch von ihm dieſe Handlung, wenn der Fiſch es braucht, geſchieht, Muß mit Recht aufs neu erſtaunen. Was wir bey uns Kefen nennen, Giebt ein kaum begreiflich Werk die Natur uns zu erkennen: Das Gewebe, die Geſtalt, Farb’ und Stoff ſind wahrlich wehrt, Daß man in ſo vieler Theile noͤht- und kuͤnſtlichen Verbin- dung, Jn ſo ungemeinen Werkzeugs unbegreiflicher Erfin- dung, Eine Weisheit, ohne Grenzen, merkt, bewundert und ver- ehrt. Dieſes iſt, mit ſolcher Kunſt, in einander eingeſchraͤn- ket, Daß dadurch ſich gar kein Waſſer, und nur bloß die Luft, ſich ſenket. Welches Werk denn ſeinen Meiſter, auf beſondre Weiſe, preiſet, Und zugleich Macht, Lieb’ und Weisheit Deß, Der es erfun- den, weiſet.
Schluß.
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[107/0125]
des Waſſers.
Die der Luft ſonſt widerſteht, dennoch koͤnne von ſich
laſſen,
Scheint von neuem unbegreiflich. Aber, wer das Werkzeug
ſieht,
Wodurch von ihm dieſe Handlung, wenn der Fiſch es
braucht, geſchieht,
Muß mit Recht aufs neu erſtaunen. Was wir bey uns
Kefen nennen,
Giebt ein kaum begreiflich Werk die Natur uns zu
erkennen:
Das Gewebe, die Geſtalt, Farb’ und Stoff ſind wahrlich
wehrt,
Daß man in ſo vieler Theile noͤht- und kuͤnſtlichen Verbin-
dung,
Jn ſo ungemeinen Werkzeugs unbegreiflicher Erfin-
dung,
Eine Weisheit, ohne Grenzen, merkt, bewundert und ver-
ehrt.
Dieſes iſt, mit ſolcher Kunſt, in einander eingeſchraͤn-
ket,
Daß dadurch ſich gar kein Waſſer, und nur bloß die Luft,
ſich ſenket.
Welches Werk denn ſeinen Meiſter, auf beſondre Weiſe,
preiſet,
Und zugleich Macht, Lieb’ und Weisheit Deß, Der es erfun-
den, weiſet.
Schluß.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/125>, abgerufen am 24.11.2024.
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