Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Thürmchen
Auf eben so viel Batterien. Der Rand der Brustwehr
scheint begrenzet
Von der krystallnen Fluht des Grabens, der wie ein reiner
Spiegel glänzet,
Und sich vom innern Graben theilt, durch eines langen
Dammes Rücken,
Den ich bey meiner Zeit erhöht, mit Jpern-Bäumen oben
schmücken,
Mit Weyden unten ganz besetzen, mit schlanken Kneyen *
rings umfassen,
Sie künstlich in einander flechten, und fest dadurch ver-
schränken lassen,
(Auf welchem Damm, im holden Grünen, recht zwischen
zweyen Wassern, man
Jn einer lieblichen Allee, mit sanftem Schritt, spatzieren
kann.)
Des äussern Grabens andres Ufer ist auch von hier nicht
minder schön,
Da ihn sechs kleine Gärten zieren, voll bunter Bluhmen,
anzuseh'n.
Die Gärten grenzen an der Gassen, an welcher neun Gebäude
steh'n,
Die denn von Westen, Osten-werts, bis an die grosse Gasse
geh'n,
So hier sich ins Nord-Osten zieht. Nach vorerwehnten
neun Gebäuden
Sieht man von oben Nord- werts liegen die schönsten Felder,
Wies- und Weiden,
So weit das Auge tragen kann, bis an den Elb-Deich, mit
Vergnügen,
Der sich bis an die Döse zieht, als im Amphitheater liegen.
Zur
* Eine Art Wasser-Weyden.
Das Thuͤrmchen
Auf eben ſo viel Batterien. Der Rand der Bruſtwehr
ſcheint begrenzet
Von der kryſtallnen Fluht des Grabens, der wie ein reiner
Spiegel glaͤnzet,
Und ſich vom innern Graben theilt, durch eines langen
Dammes Ruͤcken,
Den ich bey meiner Zeit erhoͤht, mit Jpern-Baͤumen oben
ſchmuͤcken,
Mit Weyden unten ganz beſetzen, mit ſchlanken Kneyen *
rings umfaſſen,
Sie kuͤnſtlich in einander flechten, und feſt dadurch ver-
ſchraͤnken laſſen,
(Auf welchem Damm, im holden Gruͤnen, recht zwiſchen
zweyen Waſſern, man
Jn einer lieblichen Allee, mit ſanftem Schritt, ſpatzieren
kann.)
Des aͤuſſern Grabens andres Ufer iſt auch von hier nicht
minder ſchoͤn,
Da ihn ſechs kleine Gaͤrten zieren, voll bunter Bluhmen,
anzuſeh’n.
Die Gaͤrten grenzen an der Gaſſen, an welcher neun Gebaͤude
ſteh’n,
Die denn von Weſten, Oſten-werts, bis an die groſſe Gaſſe
geh’n,
So hier ſich ins Nord-Oſten zieht. Nach vorerwehnten
neun Gebaͤuden
Sieht man von oben Nord- werts liegen die ſchoͤnſten Felder,
Wieſ- und Weiden,
So weit das Auge tragen kann, bis an den Elb-Deich, mit
Vergnuͤgen,
Der ſich bis an die Doͤſe zieht, als im Amphitheater liegen.
Zur
* Eine Art Waſſer-Weyden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <lg type="poem">
                <pb facs="#f0334" n="316"/>
                <fw place="top" type="header">Das Thu&#x0364;rmchen</fw><lb/>
                <l>Auf eben &#x017F;o viel Batterien. Der Rand der Bru&#x017F;twehr</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;cheint begrenzet</hi> </l><lb/>
                <l>Von der kry&#x017F;tallnen Fluht des Grabens, der wie ein reiner</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Spiegel gla&#x0364;nzet,</hi> </l><lb/>
                <l>Und &#x017F;ich vom innern Graben theilt, durch eines langen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Dammes Ru&#x0364;cken,</hi> </l><lb/>
                <l>Den ich bey meiner Zeit erho&#x0364;ht, mit Jpern-Ba&#x0364;umen oben</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chmu&#x0364;cken,</hi> </l><lb/>
                <l>Mit Weyden unten ganz be&#x017F;etzen, mit &#x017F;chlanken Kneyen <note place="foot" n="*">Eine Art Wa&#x017F;&#x017F;er-Weyden.</note></l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">rings umfa&#x017F;&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
                <l>Sie ku&#x0364;n&#x017F;tlich in einander flechten, und fe&#x017F;t dadurch ver-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chra&#x0364;nken la&#x017F;&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
                <l>(Auf welchem Damm, im holden Gru&#x0364;nen, recht zwi&#x017F;chen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">zweyen Wa&#x017F;&#x017F;ern, man</hi> </l><lb/>
                <l>Jn einer lieblichen Allee, mit &#x017F;anftem Schritt, &#x017F;patzieren</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">kann.)</hi> </l><lb/>
                <l>Des a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Grabens andres Ufer i&#x017F;t auch von hier nicht</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">minder &#x017F;cho&#x0364;n,</hi> </l><lb/>
                <l>Da ihn &#x017F;echs kleine Ga&#x0364;rten zieren, voll bunter Bluhmen,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">anzu&#x017F;eh&#x2019;n.</hi> </l><lb/>
                <l>Die Ga&#x0364;rten grenzen an der Ga&#x017F;&#x017F;en, an welcher neun Geba&#x0364;ude</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;teh&#x2019;n,</hi> </l><lb/>
                <l>Die denn von We&#x017F;ten, O&#x017F;ten-werts, bis an die gro&#x017F;&#x017F;e Ga&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">geh&#x2019;n,</hi> </l><lb/>
                <l>So hier &#x017F;ich ins Nord-O&#x017F;ten zieht. Nach vorerwehnten</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">neun Geba&#x0364;uden</hi> </l><lb/>
                <l>Sieht man von oben Nord- werts liegen die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Felder,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Wie&#x017F;- und Weiden,</hi> </l><lb/>
                <l>So weit das Auge tragen kann, bis an den Elb-Deich, mit</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Vergnu&#x0364;gen,</hi> </l><lb/>
                <l>Der &#x017F;ich bis an die Do&#x0364;&#x017F;e zieht, als im Amphitheater liegen.</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Zur</fw><lb/>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[316/0334] Das Thuͤrmchen Auf eben ſo viel Batterien. Der Rand der Bruſtwehr ſcheint begrenzet Von der kryſtallnen Fluht des Grabens, der wie ein reiner Spiegel glaͤnzet, Und ſich vom innern Graben theilt, durch eines langen Dammes Ruͤcken, Den ich bey meiner Zeit erhoͤht, mit Jpern-Baͤumen oben ſchmuͤcken, Mit Weyden unten ganz beſetzen, mit ſchlanken Kneyen * rings umfaſſen, Sie kuͤnſtlich in einander flechten, und feſt dadurch ver- ſchraͤnken laſſen, (Auf welchem Damm, im holden Gruͤnen, recht zwiſchen zweyen Waſſern, man Jn einer lieblichen Allee, mit ſanftem Schritt, ſpatzieren kann.) Des aͤuſſern Grabens andres Ufer iſt auch von hier nicht minder ſchoͤn, Da ihn ſechs kleine Gaͤrten zieren, voll bunter Bluhmen, anzuſeh’n. Die Gaͤrten grenzen an der Gaſſen, an welcher neun Gebaͤude ſteh’n, Die denn von Weſten, Oſten-werts, bis an die groſſe Gaſſe geh’n, So hier ſich ins Nord-Oſten zieht. Nach vorerwehnten neun Gebaͤuden Sieht man von oben Nord- werts liegen die ſchoͤnſten Felder, Wieſ- und Weiden, So weit das Auge tragen kann, bis an den Elb-Deich, mit Vergnuͤgen, Der ſich bis an die Doͤſe zieht, als im Amphitheater liegen. Zur * Eine Art Waſſer-Weyden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/334
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/334>, abgerufen am 24.11.2024.