Jn einer halben Ründe lieget ein Stein-Platz, den der Wall verschränkt, Der sich bis zu der Mauer Fuß, von allen beyden Seiten, lenkt. Hier stellt, in Regel- rechter Höhe, ein neu- gewölbtes stei- nern Thor, Das noch zu meiner Zeit gebauet, sich zierlich unsern Augen vor. Auf diesem ist ein grüner Platz, fast viereckt, auf dem Wall zu seh'n. Der Wall formiert hier einen Winkel, und läßt uns in die Senkung geh'n Der neu- gemachten Fossebre. Ein neu- errichtet schön Gebäude, Das blau- glasürte Ziegel-Decken, macht eine neue Augen- weide. Dieß dienet, bey der Garnison von diesem Schloß, dem Of- ficier, Nachdem es eben neu erbauet, zu einem zierlichen Quar- tier. Hierauf erblicket man nun ferner den mit so manchem Jpern- Stamm, Und vielen Weiden wohl besetzten, geraden, langen, grünen Damm, Der beyde breite Graben theilt, des äussern Grabens glatte Fluht, Die hier in grün- beblühmten Ufern, von Winden ungestöret, ruht, Zeigt, als in einem rein- polierten, durch Wiederschein bestrahlten Spiegel, Der kleinen schon erwehnten Gärten beblühmt- und sanft- erhabne Hügel,
Worauf
Das Thuͤrmchen
Jn einer halben Ruͤnde lieget ein Stein-Platz, den der Wall verſchraͤnkt, Der ſich bis zu der Mauer Fuß, von allen beyden Seiten, lenkt. Hier ſtellt, in Regel- rechter Hoͤhe, ein neu- gewoͤlbtes ſtei- nern Thor, Das noch zu meiner Zeit gebauet, ſich zierlich unſern Augen vor. Auf dieſem iſt ein gruͤner Platz, faſt viereckt, auf dem Wall zu ſeh’n. Der Wall formiert hier einen Winkel, und laͤßt uns in die Senkung geh’n Der neu- gemachten Foſſebré. Ein neu- errichtet ſchoͤn Gebaͤude, Das blau- glaſuͤrte Ziegel-Decken, macht eine neue Augen- weide. Dieß dienet, bey der Garniſon von dieſem Schloß, dem Of- ficier, Nachdem es eben neu erbauet, zu einem zierlichen Quar- tier. Hierauf erblicket man nun ferner den mit ſo manchem Jpern- Stamm, Und vielen Weiden wohl beſetzten, geraden, langen, gruͤnen Damm, Der beyde breite Graben theilt, des aͤuſſern Grabens glatte Fluht, Die hier in gruͤn- bebluͤhmten Ufern, von Winden ungeſtoͤret, ruht, Zeigt, als in einem rein- polierten, durch Wiederſchein beſtrahlten Spiegel, Der kleinen ſchon erwehnten Gaͤrten bebluͤhmt- und ſanft- erhabne Huͤgel,
Worauf
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0336"n="318"/><fwplace="top"type="header">Das Thuͤrmchen</fw><lb/><l>Jn einer halben Ruͤnde lieget ein Stein-Platz, den der</l><lb/><l><hirendition="#et">Wall verſchraͤnkt,</hi></l><lb/><l>Der ſich bis zu der Mauer Fuß, von allen beyden Seiten,</l><lb/><l><hirendition="#et">lenkt.</hi></l><lb/><l>Hier ſtellt, in Regel- rechter Hoͤhe, ein neu- gewoͤlbtes ſtei-</l><lb/><l><hirendition="#et">nern Thor,</hi></l><lb/><l>Das noch zu meiner Zeit gebauet, ſich zierlich unſern Augen</l><lb/><l><hirendition="#et">vor.</hi></l><lb/><l>Auf dieſem iſt ein gruͤner Platz, faſt viereckt, auf dem Wall</l><lb/><l><hirendition="#et">zu ſeh’n.</hi></l><lb/><l>Der Wall formiert hier einen Winkel, und laͤßt uns in die</l><lb/><l><hirendition="#et">Senkung geh’n</hi></l><lb/><l>Der neu- gemachten <hirendition="#aq">Foſſebré.</hi> Ein neu- errichtet ſchoͤn</l><lb/><l><hirendition="#et">Gebaͤude,</hi></l><lb/><l>Das blau- glaſuͤrte Ziegel-Decken, macht eine neue Augen-</l><lb/><l><hirendition="#et">weide.</hi></l><lb/><l>Dieß dienet, bey der Garniſon von dieſem Schloß, dem Of-</l><lb/><l><hirendition="#et">ficier,</hi></l><lb/><l>Nachdem es eben neu erbauet, zu einem zierlichen Quar-</l><lb/><l><hirendition="#et">tier.</hi></l><lb/><l>Hierauf erblicket man nun ferner den mit ſo manchem Jpern-</l><lb/><l><hirendition="#et">Stamm,</hi></l><lb/><l>Und vielen Weiden wohl beſetzten, geraden, langen, gruͤnen</l><lb/><l><hirendition="#et">Damm,</hi></l><lb/><l>Der beyde breite Graben theilt, des aͤuſſern Grabens glatte</l><lb/><l><hirendition="#et">Fluht,</hi></l><lb/><l>Die hier in gruͤn- bebluͤhmten Ufern, von Winden ungeſtoͤret,</l><lb/><l><hirendition="#et">ruht,</hi></l><lb/><l>Zeigt, als in einem rein- polierten, durch Wiederſchein</l><lb/><l><hirendition="#et">beſtrahlten Spiegel,</hi></l><lb/><l>Der kleinen ſchon erwehnten Gaͤrten bebluͤhmt- und ſanft-</l><lb/><l><hirendition="#et">erhabne Huͤgel,</hi></l><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Worauf</fw><lb/></lg></div></div></div></div></body></text></TEI>
[318/0336]
Das Thuͤrmchen
Jn einer halben Ruͤnde lieget ein Stein-Platz, den der
Wall verſchraͤnkt,
Der ſich bis zu der Mauer Fuß, von allen beyden Seiten,
lenkt.
Hier ſtellt, in Regel- rechter Hoͤhe, ein neu- gewoͤlbtes ſtei-
nern Thor,
Das noch zu meiner Zeit gebauet, ſich zierlich unſern Augen
vor.
Auf dieſem iſt ein gruͤner Platz, faſt viereckt, auf dem Wall
zu ſeh’n.
Der Wall formiert hier einen Winkel, und laͤßt uns in die
Senkung geh’n
Der neu- gemachten Foſſebré. Ein neu- errichtet ſchoͤn
Gebaͤude,
Das blau- glaſuͤrte Ziegel-Decken, macht eine neue Augen-
weide.
Dieß dienet, bey der Garniſon von dieſem Schloß, dem Of-
ficier,
Nachdem es eben neu erbauet, zu einem zierlichen Quar-
tier.
Hierauf erblicket man nun ferner den mit ſo manchem Jpern-
Stamm,
Und vielen Weiden wohl beſetzten, geraden, langen, gruͤnen
Damm,
Der beyde breite Graben theilt, des aͤuſſern Grabens glatte
Fluht,
Die hier in gruͤn- bebluͤhmten Ufern, von Winden ungeſtoͤret,
ruht,
Zeigt, als in einem rein- polierten, durch Wiederſchein
beſtrahlten Spiegel,
Der kleinen ſchon erwehnten Gaͤrten bebluͤhmt- und ſanft-
erhabne Huͤgel,
Worauf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/336>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.