Als daß Feur und Gluht hier schwimmt, Millionen Funken funkeln. Jch bedachte, wie so schnell Hier auf dieser Unterwelt Alles sich so leicht verstellt, Was erst eben, glatt und hell, Unbeweglich, rein und klar, Still, poliert und ruhig war, Wird im Augenblick verzogen. Plötzlich zeiget Unruh' sich, Plötzlich sieht man rege Wogen, Wo es erst dem Spiegel glich. Aber auch da, wo sichs reget, Und verwirret sich beweget, Jn dem Sinken und Erhöh'n, Siehet man mehr Glanz entsteh'n; So läßt oft, wenns widrig gehet, Und ein Unglücks-Sturm oft wehet, Sich mehr Feur der Andacht seh'n.
Ausbruch
Gedanken im Mondſchein.
Als daß Feur und Gluht hier ſchwimmt, Millionen Funken funkeln. Jch bedachte, wie ſo ſchnell Hier auf dieſer Unterwelt Alles ſich ſo leicht verſtellt, Was erſt eben, glatt und hell, Unbeweglich, rein und klar, Still, poliert und ruhig war, Wird im Augenblick verzogen. Ploͤtzlich zeiget Unruh’ ſich, Ploͤtzlich ſieht man rege Wogen, Wo es erſt dem Spiegel glich. Aber auch da, wo ſichs reget, Und verwirret ſich beweget, Jn dem Sinken und Erhoͤh’n, Siehet man mehr Glanz entſteh’n; So laͤßt oft, wenns widrig gehet, Und ein Ungluͤcks-Sturm oft wehet, Sich mehr Feur der Andacht ſeh’n.
Ausbruch
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[365/0383]
Gedanken im Mondſchein.
Als daß Feur und Gluht hier ſchwimmt,
Millionen Funken funkeln.
Jch bedachte, wie ſo ſchnell
Hier auf dieſer Unterwelt
Alles ſich ſo leicht verſtellt,
Was erſt eben, glatt und hell,
Unbeweglich, rein und klar,
Still, poliert und ruhig war,
Wird im Augenblick verzogen.
Ploͤtzlich zeiget Unruh’ ſich,
Ploͤtzlich ſieht man rege Wogen,
Wo es erſt dem Spiegel glich.
Aber auch da, wo ſichs reget,
Und verwirret ſich beweget,
Jn dem Sinken und Erhoͤh’n,
Siehet man mehr Glanz entſteh’n;
So laͤßt oft, wenns widrig gehet,
Und ein Ungluͤcks-Sturm oft wehet,
Sich mehr Feur der Andacht ſeh’n.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/383>, abgerufen am 22.11.2024.
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